Umfrage: Unternehmen blicken positiv ins neue Jahr
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Kronberg im Taunus (BoerseGo.de) - Seit Monaten hält die Schuldenkrise der europäischen Peripheriestaaten Politik und Finanzmärkte in Atem. Die Unternehmen blicken dennoch positiv ins nächste Jahr. Denn die Volkswirtschaften am Rand Europas haben für das operative Geschäft der meisten börsennotierten Unternehmen in Europa und Asien eine erstaunlich geringe Bedeutung. Dies ist ein zentrales Ergebnis der jüngsten repräsentativen Befragung, die die Investmentgesellschaft Fidelity Worldwide Investment unter mehr als 110 ihrer Analysten in Europa und Asien durchgeführt hat. Trotz allem zeigen sich die Firmen zurückhaltend, was ihre Investitionsvorhaben anbelangt. Aus Angst vor einer möglicherweise bevorstehenden Kreditklemme.
Mehr als drei Viertel der beobachteten Unternehmen in Europa und Asien sind sich nach Ansicht der Fidelity-Analysten sicher, gar nicht oder nur in geringem Maße abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung Europas kriselnder Peripheriestaaten zu sein. „Den Unternehmen geht es gut“, kommentiert Christian Wrede, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Fidelity Worldwide Investment in Deutschland. Die Studie zeigt, dass die Finanzkrise sehr wenig Einfluss auf die Realwirtschaft habe. Etwa ein Fünftel der Unternehmen gab an, dass die EU-Randstaaten einen Einfluss auf ihr operatives Geschäft haben. Eine Ausweitung der Finanzkrise auf Kerneuropa wäre allerdings deutlich zu spüren, warnen die Analysten. So gaben knapp 30 Prozent der Unternehmen an, stark abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung in Kerneuropa zu sein. Der EU-Gipfel habe der Eurozone zwar etwas Luft verschafft, jedoch sei die Gefahr eines Dominoeffekts damit keineswegs gebannt. Der asiatische Markt nehme dagegen bereits eine deutlich wichtigere Rolle ein. Nach Ansicht der Analysten sind 38 Prozent der Unternehmen vollständig oder sehr stark auf das Wohlergehen der asiatischen Volkswirtschaften angewiesen.
Absolut betrachtet ist die Stimmung der Unternehmen jedoch eingetrübt. Zwar sehen die Analysten Unternehmensbilanzen deutlich gesünder als 2008/2009, doch die fortdauernden Makro-Risiken scheinen zu einer weit verbreiteten Investitionszurückhaltung der Unternehmen zu führen. 27 Prozent der Befragten sehen die Gefahr eines Nachfragerückgangs. 21 Prozent die Furcht vor gesetzgeberischen Eingriffen in das Geschäftsmodell. Inflationsängste, Lohnkosten und Preispolitik hingegen spielen nur eine nachrangige Rolle.
Die Zurückhaltung der Unternehmen schlägt auch weiter auf den Markt für Firmenübernahmen durch. Trotz vielfach gut gefüllter Kassen und dem fortdauernden Niedrigzinsumfeld hat anorganisches Wachstum in den kommenden zwei Jahren für gerade einmal drei Prozent der Unternehmen hohe strategische Bedeutung. "Die wenigen M&A-Aktivitäten, die unsere Analysten für 2012 erwarten, sollte es im Technologie, Telekommunikations- und Mediensektor geben – und zwar eher kleinere, ergänzende Akquisitionen als große Mega-Deals", sagte Rikkerink.
Eine klare politische Führung zur Lösung des Schuldenproblems in der Eurozone vorausgesetzt, halten die Fundamentaldaten im nächsten Jahr insgesamt ein starkes Signal an die Märkte bereit. Der Katalysator, der die Aktienmärkte beflügeln könnte, liegt jedoch eher außerhalb Europas. "Wer sein Kapital langfristig mehren möchte, kann nicht länger nur auf Europa und die USA setzen. Anleger sollten stärker in Asien und die Schwellenländer investieren", so Wrede.
Doch Anleger sollten zudem den Punkt Sicherheit neu definieren. "Anleger sollten künftig verstärkt auf gut geführte Unternehmen mit hohen Ratings setzen statt auf Staatsanleihen zweifelhafter Qualität und mit Renditen, die kaum die Inflation ausgleichen", sagte Wrede. "Neben Unternehmensanleihen und Aktien bzw. Aktienfonds aus Asien, den Emerging Markets und Europa bieten auch amerikanische Unternehmen langfristig gute Perspektiven.“ Das Gewinnwachstum in den USA überrasche weiterhin positiv, heißt es.
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