Kommentar
10:48 Uhr, 10.01.2019

Überraschung des Jahres: Die Autobranche!

Totgesagte leben länger. Das gilt vor allem für den Automarkt. Trotz nicht ganz unberechtigter Untergangsstimmung ist die Lage besser als viele denken.

Erwähnte Instrumente

  • BMW AG
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  • Mercedes-Benz AG
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Für Autohersteller war 2018 kein lustiges Jahr. In den USA war man sich praktisch sicher, dass der Markt schrumpfen würde. Spoiler-Alarm: der Markt schrumpfte nicht, er wuchs sogar. Zugegeben, das Wachstum des US-Automarktes war nicht gigantisch. Es lag am Ende bei 0,3 %. Geschrumpft ist der Markt aber immerhin nicht.

Das Wachstum der Verkäufe gegenüber dem Vorjahresmonat tendiert zu einer gewissen Volatilität. Es zeigt den Trend aber ganz gut. Der Trend ist in den USA seitwärts gerichtet (Grafik 1). In der EU kam es wegen Abgasnormen erst zu einem Anstieg, dann zum Rückgang. Wirklich wesentlich ist aber das Geschehen in China. Seit einem halben Jahr wird das Wachstum immer negativer.

Betrachtet man das rollierende Jahreswachstum (immer die letzten 12 Monate), welches weniger volatil ist, zeigt sich ein klareres Bild (Grafik 2). Der chinesische Automarkt schrumpft im mittleren einstelligen Bereich und erstmals in der jüngeren Geschichte. Der US-Markt bewegt sich nicht, nachdem er 2017 geschrumpft ist.

In der EU ist der Trend negativ. Noch ist es zu früh, um festzustellen, ob es zur Schrumpfung kommt oder ob sich der Markt wie in den USA um ein Nullwachstum einpendelt. In der Summe ist das Bild jedenfalls nicht so dramatisch (Grafik 3). Es werden derzeit in den größten Märkten knapp 5 Mio. Fahrzeuge pro Monat verkauft. In den besten Zeiten waren es etwas mehr als 5 Mio.

Die Frage, ob der Automarkt global vor einer Trendwende steht, ist damit natürlich noch nicht beantwortet. Man kann aber immerhin sagen, dass der große Abschwung, wie er 2018 befürchtet wurde, bisher ausgeblieben ist.

Vieles hängt von China ab. Sinkende Verkäufe waren in den letzten Monaten keine Überraschung. China importiert ca. 1,3 Mio. Fahrzeuge. Wegen des Handelsstreits mit den USA brachen die Importe massiv ein. Die Importe aus den USA fielen um mehr als 50 %. Das ist rein rational nachvollziehbar. Zusatzzölle machten ausländische Autos teurer.

Die geringeren Importe erklären nur einen Teil des Rückgangs. Es ist einfach zu spüren, dass die Wirtschaft nicht mehr so läuft wie noch vor einem Jahr. Eine ausgewachsene Krise ist das noch nicht. Die Historie der Wachstumsraten zeigt wie unglaublich volatil der chinesische Markt ist.

2019 wird die Wirtschaft wieder angeschoben. Dazu zählt eine geldpolitische Lockerung ebenso wie die Senkung von Steuern, um den Konsum anzukurbeln. 2019 wird wohl kein Bombenjahr für die Autobauer. Es wird aber auch nicht so schlecht wie viele gedacht haben. Die meisten Aktien sind zu Spottpreisen bewertet, vor allem, wenn man einen längeren Zeithorizont als 1 oder 2 Jahre hat. Der Trend der meisten Autoaktien ist aber noch nicht am Drehen. Der Sektor bleibt vorerst auf der Watchlist, der Finger geht aber schon Richtung Abzieher.

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3 Kommentare

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  • netzadler
    netzadler

    wenn man sieht, dass immer mehr leute keinen Führerschein mehr machen, sollte die Sache eigentlich klar sein

    10:55 Uhr, 10.01.2019
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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