Kommentar
07:53 Uhr, 13.05.2016

Übernahmeschlacht um den meistgehassten Konzern der Welt?

Normalerweise greifen US-Unternehmen nach deutschen Firmen. Es geht aber auch anders. Bayer und BASF könnten sich sogar eine Übernahmeschlacht um eine US-Firma liefern.

Erwähnte Instrumente

  • Monsanto Co.
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  • Bayer AG
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BASF oder Bayer müssten tief in die Tasche greifen. Es geht um mindestens 40 Mrd. Dollar. Es geht aber nicht nur um einen hohen Geldbetrag, sondern auch um Reputation. Das Unternehmen, welches beide deutschen Firmen gerne übernehmen wollen, ist Monsanto.

Monsanto ist einer der größten Konzerne, die Pestizide, Düngemittel und Samen herstellen. Für seine Geschäftspraktiken wird der Konzern heftig kritisiert. Der Umgang mit den Kunden, Landwirten, ist nicht immer moralisch und die vertraglichen Bedingungen oftmals fragwürdig - so die Kritiker.

Monsanto Co
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Ob die Kritik so stimmt, kann ich nicht beurteilen. Doch Monsanto hat nun einmal nicht den besten Ruf. Bayer und BASF hingegen sind relativ angesehen und auch ziemlich skandalfrei. Im Falle einer Übernahme dürften sehr unterschiedliche Kulturen und Geschäftspraktiken aufeinandertreffen. Allein das schon macht einen Erfolg der Übernahme fraglich.

Bayer AG
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BASF SE
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Aus rein technischer Sicht ist eine Übernahme zu befürworten. Die Unternehmen ergänzen sich gut. Die Produktpaletten sind verschieden, aber in ähnlichen Segmenten. Was auf dem Papier gut aussieht, kann in der Praxis natürlich trotzdem ein Desaster werden. Die Synergien, die sich Unternehmen oftmals von Übernahmen versprechen, realisieren sich in der Regel nie. Die Kosten für Übernahmen sind gemessen am Gewinn und möglichen Einsparungen nach Zusammenschluss zu hoch.

Bayer und BASF gehen daher vermutlich auch nicht mit übermäßig hohen Geboten ins Rennen, sofern sie überhaupt verbindliche Gespräche mit Monsanto aufnehmen. Bisher handelt es sich lediglich um Berichte von Insidern, dass Bayer und BASF über ein Angebot nachdenken. 40 Mrd. USD wären vermutlich nicht ausreichend. Monsanto ist an der Börse nach dem Bekanntwerden der Gerüchte über 40 Mrd. Dollar wert.

In Euro liegt der mögliche Transaktionswert bei ca. 37 Mrd. Im vergangenen Jahr schrieb Monsanto einen Gewinn von 2 Mrd. Euro. Der Trend zeigt jedoch nach unten. In diesem Jahr dürften unterm Strich kaum mehr als 1,5 Mrd. übrig bleiben, wenn kein Wunder geschieht. Der Kaufpreis erscheint recht hoch für das, was Monsanto bietet.

Ich bin weder Bayer- noch BASF-Aktionär, doch eine Übernahme von Monsanto würde mich skeptisch stimmen. Monsanto bringt nach Abzug aller Verbindlichkeiten kaum Vermögenswerte mit. BASF und Bayer müssten also tatsächlich 40 Mrd. ausgeben und haben kaum etwas, mit dem sie den Kaufpreis gegenrechnen können. Monsanto ist nur so viel wert wie es an Gewinn erwirtschaftet. Dafür ist das KGV recht hoch, insbesondere angesichts der trüben Aussichten für das Geschäft.

Persönlich finde ich es interessant, wenn auch deutsche Unternehmen expandieren. Der Preis scheint in diesem Fall allerdings zu hoch. Man kann nur hoffen, dass BASF oder Bayer die Finger davon lassen.

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4 Kommentare

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  • k_traxler
    k_traxler

    "Monsanto hat nun einmal nicht den besten Ruf." Sehr diplomatisch ausgedrückt ;)

    09:40 Uhr, 13.05.2016
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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