Kommentar
07:32 Uhr, 18.09.2018

Ist Bayer noch zu retten?

Die Aktie von Bayer befindet sich im freien Fall. Ein Grund: die Übernahme von Monsanto. Diese entpuppt sich als Verlust für Aktionäre.

Erwähnte Instrumente

  • Bayer AG
    ISIN: DE000BAY0017Kopiert
    Kursstand: 72,900 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Bayer AG - WKN: BAY001 - ISIN: DE000BAY0017 - Kurs: 72,900 € (XETRA)

Die Aktie von Bayer befindet sich ganz klar im Bärenmarkt. Von den Hochs wurden teils mehr als 40 % verloren. Inzwischen erscheint das schon ein wenig übertrieben. Bayer wird durch die Übernahme von Monsanto wachsen, doch die Marktkapitalisierung des Konzerns schrumpft. Auf Dauer macht das wenig Sinn.

Nachdem Bayer wegen der Übernahme Unternehmensteile verkaufen musste, sinkt der Umsatz kurzfristig. In den kommenden Jahren wird der Umsatz allerdings wieder deutlich steigen. Gleichzeitig kann man auch davon ausgehen, dass der Gewinn die Grenze von 5 Mrd. EUR pro Jahr nachhaltig überschreiten wird (siehe Grafik).

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Das Wachstum kommt durch die Übernahme von Monsanto. Diese führt zu einem Anstieg der Gesamtverbindlichkeiten auf 60 Mrd. EUR. Der Schuldenberg wird in den Folgejahren wieder schrumpfen. Es ist nicht das erste Mal, dass Bayer eine größere Übernahme stemmt und die Schulden danach wieder schnell in den Griff bekommt.

Die bisher größte Übernahme fand 2006 statt (Grafik 2). Bayer übernahm damals Schering. 2014 folgte die nächste große Übernahme. Bayer griff für das Consumer-Care-Geschäft von Merck & Co. tief in die Tasche. Die Übernahme von Monsanto stellt aber alles in den Schatten.

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Die Übernahme kostet ungefähr 55 Mrd. EUR. Bayer ist an der Börse nur noch 67 Mrd. EUR wert. Geht man davon aus, dass der Übernahmepreis für Monsanto einen fairen Wert widerspiegelt, ist das Kerngeschäft von Bayer fast geschenkt. Da kann man sich schon fragen, ob Anleger nicht übertreiben.

Anleger haben natürlich vor Glyphosat Angst. Eine Klagewelle in den USA kann teuer werden. Wir haben noch in Erinnerung, dass US-Gerichte gerne hohe Strafen aussprechen. Volkswagen kann davon ein Lied singen.

Sieht man von Strafen für Banken ab, dann lag die bisher höchste Buße bei ca. 30 Mrd. USD (Grafik 3). Der Ölkonzern BP musste für die Deepwater Horizon Katastrophe so viel zahlen. BP und VW waren Ausnahmefälle. Die meisten Strafzahlungen summieren sich auf weniger als 5 Mrd. USD auf.

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Im Voraus kann man nicht sagen, wie hoch die Strafzahlungen für Bayer im Zusammenhang mit Glyphosat werden. Geht man von Urteilen gegen Pharmaunternehmen aus, könnte am Ende eine Rechnung von 5-10 Mrd. USD stehen. Das ist viel Geld. Am Ende entspricht es ein bis zwei Jahresgewinnen.

Man kann also durchaus spekulieren, dass der Marktwertverlust von 40 Mrd. Euro übertrieben ist. Er bietet ein großes Sicherheitspolster für Anleger. Ausgemachte Sache sind Kursgewinne dennoch nicht. So lange die Unsicherheit über Glyphosat anhält, kann man nicht mit einer schnellen Trendwende rechnen. So langsam kann man aber auf einen Boden spekulieren, selbst wenn es dann nicht gleich zu einer Rally von 30 % kommt.

Auf einem ganz anderen Blatt steht natürlich, ob man überhaupt in Bayer investieren will. Monsanto hat nicht gerade den besten Ruf. Dieser färbt auf Bayer zweifelsohne ab.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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