Über den Wert schwacher Währungen
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Erwähnte Instrumente
- GBP/USD - WKN: 720088 - ISIN: GB0031973075 - Kurs: 1,34770 $ (FOREX)
Sinkt der Kurs einer Währung gegenüber anderen Währungen, z.B. der Euro gegenüber dem Dollar, sinkt auch die Kaufkraft in der Eurozone. Je stärker eine Währung ist, desto mehr Importe kann man sich leisten. Es geht dabei nicht nur um fertige Güter, sondern auch um Rohstoffe, die günstig eingekauft werden können, um im eigenen Land zu produzieren.
Eine starke Währung sollte eigentlich im Interesse der Bürger und der Politik sein. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Anstatt durch eine starke Währungen einen hohen Lebensstandard zu gewährleisten, wollen die meisten Länder lieber eine schwache Währung.
Eine schwache Währung macht Exporte wettbewerbsfähiger. Die Produktionskapazitäten werden ausgelastet. Es sorgt für Beschäftigung. Höhere Inflation nimmt man dafür gerne in Kauf. Arbeitsplätze sind wichtiger. In der Theorie.
In der Praxis muss das nicht zutreffen. Langfristig verschafft eine schwache Währung keine Vorteile. Wirtschaftsräume passen sich an. Die Schweiz ist ein gutes Beispiel. Trotz jahrelanger Frankenaufwertung konnte die Wirtschaft weiter wachsen und büßte unterm Strich keine Arbeitsplätze ein. Auch die Handelsbilanz blieb weiterhin positiv.
Die derzeitige US-Administration favorisiert einen schwachen Dollar, unter anderem deswegen, weil es die Handelsbilanz aufbessern würde. Das kann kurzfristig funktionieren. Langfristig macht es keinen Unterschied. Andere Länder passen sich an, z.B. indem die Produktivität verbessert wird. Das ist etwa das Erfolgsgeheimnis der Schweiz: höhere Produktivität und bessere Produkte.
Ungewöhnlich ist eine Situation, in der die Währung schwächer wird und sich das Handelsbilanzdefizit ausweitet. Genau das geschah aber nach dem Brexit-Referendum (siehe Grafik). Das Pfund brach regelrecht in sich zusammen. Man hätte erwartet, dass mit dem schwächeren Pfund die Exporte angekurbelt werden.
Das war nicht der Fall. Das lässt sich damit erklären, dass sich eine Wirtschaft nicht so schnell anpassen kann. Gibt es schlichtweg keine zusätzlichen Produktionskapazitäten, kann man auch nicht mehr exportieren. Dass sich die Handelsbilanz allerdings ausweitete, ist bemerkenswert.
Auch das lässt sich natürlich erklären. Großbritannien kaufte die gleiche Menge an Gütern, musste dafür aber mehr in Pfund bezahlen. Jetzt allerdings, knapp zwei Jahre nach dem Referendum, kommt die Trendwende und die hat es in sich. Auf 12-Monatsbasis reduzierte sich das Defizit von 124 Mrd. auf 83 Mrd. Das ist eine enorme Reduktion.
Die Reduktion hat zwei Ursachen. Einerseits hat sich das Defizit aus dem Handel mit Gütern stabilisiert, andererseits exportiert Großbritannien mehr Dienstleistungen. Großbritannien war in den letzten Jahrzehnten kein Güterexporteur mehr. Das wird sich auch nicht ändern. Stattdessen sind es Dienstleistungen, die exportiert werden. Das schwache Pfund hat den Export hier stark angekurbelt.
Das schwache Pfund entfaltet nun also doch einen gewissen Wert für Großbritannien, indem es das Leistungsbilanzdefizit reduziert. Das gilt zumindest mittelfristig. Langfristig drohen die Vorteile zu verwässern, wenn sich Wirtschaftsräume anpassen. Zudem könnte ein harter Brexit die Vorteile von heute auf morgen zunichte machen.
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Eine starke Währung zwingt permanent sich anzupassen, das haben wir zu DM Zeiten auch gehabt. Wenn wir uns umschauen, und fahren nach Italien Frankreich etc. so ist das Kaufpreis mäßig äußerst schlecht für uns. Wir sind die Billigbude in Europa geworden und außerhalb Deutschlands ist der unser Euro nichts mehr wert. In Europa waren wir immer an zweiter Stelle nach der Schweiz. Die Rechnung wird uns noch präsentiert werden. Spätestens wenn dieser in rund 7 Jahren bei 2,00 steht.