Analyse
15:00 Uhr, 30.07.2014

Twitter schlägt Erwartungen - Aktie steigt 30%

Es scheint eine Kopie der Facebook-Story aus dem vergangenen Jahr zu sein. Twitter belehrt alle Skeptiker eines Besseren und überbietet mit den Quartalszahlen die Erwartungen deutlich. Während die Aktie explodiert, zeigt sich der Unternehmenschef kämpferisch und hat den Rivalen Facebook im Visier.

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  • Twitter Inc.
    Kursstand: 38,59 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Twitter Inc. - Kurs: 38,59 $ (NYSE)

Da haben sich einige Marktteilnehmer wohl gestern Abend die Augen gerieben. Innerhalb weniger Sekunden schoss die Aktie von Twitter in der Nachbörse förmlich nach oben. In der Spitze belief sich das Kursplus auf 35%. Zwischenzeitlich lag die Marktkapitalisierung des Unternehmens damit über 30 Mrd. $. Der Grund für das Kaufinteresse ist schnell gefunden: Twitter präsentierte Quartalszahlen, die die hohen Erwartungen des Marktes bei Weitem übertrafen.

Die Kennzahl, die dabei am meisten im Fokus stand, waren die monatlichen Nutzer. Dort verzeichnete Twitter einen Anstieg im Jahresvergleich um 24% auf 271 Mio. Analysten hatten mit rund 15 Mio. Nutzern weniger gerechnet.

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Quelle: Twitter

Aber auch bei den klassischen Kennzahlen legte Twitter deutlich zu. Der Umsatz schoss im Jahresvergleich um 124% auf 312 Mio. $ nach oben. Dort hatten die Experten mit gerade einmal 283 Mio. $ gerechnet. 81% der Erlöse entfallen auf den mobilen Bereich.

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Quelle: Twitter

Noch stärker, wenngleich zugegebenermaßen von einer sehr niedrigen Basis, entwickelte sich der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA). Dieser vervielfachte sich um 461% auf 54 Mio. $. Dennoch bleibt ein Wehrmutstropfen. Unterm Strich verdient der Konzern weiter kein Geld. Auf 144,6 Mio. $ oder 0,24 $ belief sich der Nettoverlust im zweiten Quartal. Auch bereinigt kam Twitter auf einen Nettogewinn von gerade einmal 0,02 $ je Aktie, toppt aber damit ebenfalls die Markterwartungen eines Verlustes von 0,01 $ je Aktie.

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Quelle: Twitter

Vorstandschef Dick Costolo zeigte sich im Interview auf CNBC zufrieden. So habe die Fußballweltmeisterschaft bei den Nutzerzahlen geholfen, sei aber nicht der alleinige Grund für den Anstieg. Vor allen Dingen Produktumstellungen hätten den Zuspruch vieler Anwender gefunden. Costolo lobte das Umsatz- und Nutzerwachstum, welches an Fahrt gewonnen habe. Bei der Frage, ob er Facebook als Konkurrenten sehe, wich Costolo geschickt aus. Twitter habe eine ganze Reihe an Zielen, die man erreichen wolle. Neben Twitter gebe es auch viele andere Firmen, die Erfolg im mobilen Bereich hätte und das sei großartig. Interessant: Costolo sieht keine Probleme, Umsatzzahlen pro Nutzer zu erreichen wie der große Rivale. „Wir glauben nicht, dass es irgendetwas gibt, irgendetwas Strukturelles, was uns davon abhält, die finanziellen Ergebnisse zu erzielen, die andere Player in der Branche ausweisen. Große Worte, denen Costolo Taten folgen lassen muss. Die Umsatzprognose für das Gesamtjahr hob der Firmenchef schon einmal an. Twitter könnten nun zwischen 1,31 und 1,33 Mrd. $ erlösen. Analysten hatten mit 1,27 Mrd. $ gerechnet.

Aus technischer Sicht könnte bei Kursen über 47,00 $ heute die langfristige Trendwende gelingen. Die Situation bei Twitter erinnert an die von Facebook vor fast genau einem Jahr im Juli 2013. Damals bewies Facebook entgegen aller Markterwartungen, dass es auch mobil Geld verdienen kann. Das Monstergap im Juli bildete die Basis für eine Kursrally auf neue Allzeithochs.

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Ähnliches könnte nun bei der Twitter-Aktie anstehen. Dafür muss Costolo aber erst einmal beweisen, dass sein Geschäftsmodell nachhaltig und vor allen Dingen hochprofitabel funktioniert.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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