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10:02 Uhr, 12.10.2025

Turnaround bei Big Pharma: 7 Aktien mit viel Potenzial

Erwähnte Instrumente

Ein Handschlag, der Bewegung in die Branche bringt: Nach monatelanger Unsicherheit einigte sich die US-Regierung Anfang Oktober mit Pfizer auf ein Abkommen, das die ganze Branche spürbar beflügelte. Pfizer verpflichtet sich, für Medicaid-Programme künftig „Most-Favored-Nation“-Preise zu gewähren und sich an der neuen TrumpRx-Direktplattform zu beteiligen – im Gegenzug bleiben die angedrohten 100-%-Zölle auf importierte Markenmedikamente drei Jahre lang aus.

Anleger reagierten erleichtert. Pfizer legte mehr als 6 % zu, auch Merck, Eli Lilly, AbbVie und GSK verzeichneten deutliche Kursgewinne. Der Sektor, der lange unter politischem Druck und Preissorgen gelitten hatte, schöpft wieder Hoffnung – auch, weil viele Titel auf Mehrjahrestiefs notieren.

In unserer Goldesel-Topstory beleuchten wir deshalb, warum sich ausgerechnet jetzt ein Blick auf den Pharmasektor wieder lohnt – und stellen 7 Aktien mit reichlich Potenzial vor.

Big Pharma: Was zündet den Turnaround-Case?

Der Pharmasektor galt lange als Problemfall ,doch inzwischen mehren sich die Anzeichen einer Trendwende:

  • Positive Impulse aus Europa: In Großbritannien wird über höhere Kostenschwellen für die Erstattung innovativer Therapien diskutiert – das könnte ex-US-Preise stabilisieren.
  • Politische Entspannung: Der Handschlag-Deal zwischen Donald Trump und Pfizer nimmt das Risiko flächendeckender Zölle auf importierte Medikamente vorerst vom Tisch.
  • Neue Rahmenbedingungen: Statt Strafzöllen gewährt Pfizer für Medicaid künftig „Most-Favored-Nation“-Preise und beteiligt sich an der TrumpRx-Plattform – im Gegenzug drei Jahre Zollfreiheit.
  • Wirkung auf die Branche: Andere Pharmakonzerne prüfen ähnliche Abkommen, die Handelsrisiken deutlich verringern. Der Markt reagierte bereits mit einer ersten Erleichterungsrally.
  • Mehr Planbarkeit: Die laufenden Medicare-Verhandlungen sollen ab 2026 greifen und erlauben Investoren wieder verlässlichere Margenmodelle.

Bewertungen & Stimmung

Nach Jahren der Underperformance notieren viele Pharma-Titel auf Mehrjahrestiefs:

  • Dreh bei der Analystenstimmung: Immer mehr Research-Häuser sehen attraktive Einstiegsniveaus und verweisen auf Pipeline-Katalysatoren in Bereichen wie Adipositas, Onkologie und Immuntherapie.
  • Schwache Indexentwicklung: Der MSCI World Health Care liegt 2025 hinter dem Gesamtmarkt – während der MSCI World rund +8 % zulegt, notiert der Sektor leicht im Minus.
  • Günstige Bewertungen: Die KGVs großer US-Pharmawerte liegen etwa 15–25 % unter dem Fünfjahresdurchschnitt – zuletzt waren sie 2018 so niedrig.
  • Stabile Fundamentaldaten: Cashflows bleiben robust, Dividendenrenditen hoch und Ausschüttungen verlässlich.

ETF-Blick: Der Sektor im Spiegel

Ein Indikator, der deutlich zeigt, wie es um die Pharmabranche steht, wie der Xtrackers MSCI World Health Care UCITS ETF. Der Fonds bündelt die größten globalen Gesundheits- und Pharmakonzerne – von Pfizer und Merck bis Johnson & Johnson und Eli Lilly. Nach einer schwachen ersten Jahreshälfte liegt der ETF 2025 rund 3 % im Minus, erholte sich zuletzt aber spürbar: +6 % im letzten Monat, begleitet von steigenden Umsätzen. Das Chartbild zeigt: Die Branche könnte den Boden gefunden haben.

Für Anleger, die an die Erholung glauben, aber kein Einzeltitelrisiko eingehen wollen, bleibt dieser ETF eine attraktive Option. Mit über 2,6 Milliarden EUR Fondsvolumen, laufenden Kosten von 0,25 % p. a. und einer Dividendenrendite von rund 1,6 % bietet er einen soliden Zugang zum gesamten Sektor – und die Chance, den möglichen Turnaround des Pharmamarkts im Paket mitzuspielen.

Diese 7 Pharma-Aktien könnten den Turnaround schaffen

Pfizer

Pfizer bleibt einer der spannendsten Turnaround-Kandidaten im Pharmasektor. Nach dem Zoll-Deal mit der Trump-Regierung – drei Jahre Schonfrist für Importe gegen Preiszugeständnisse bei Medicaid – hat der Konzern politische Klarheit gewonnen. Der Kurs reagierte positiv, die Gewinnprognose wurde angehoben: Für 2025 erwartet Pfizer ein bereinigtes EPS von 2,90 bis 3,10 USD.

Operativ läuft es besser als gedacht. Im zweiten Quartal stieg der Umsatz um 10 % auf 14,7 Milliarden USD, das EPS legte um 8 % auf 0,78 USD zu. Mit dem Milliarden-Deal mit 3SBio stärkt Pfizer sein Onkologiegeschäft, parallel bringt die Übernahme von Metsera neue Fantasie im Adipositasmarkt – zwei experimentelle Wirkstoffe könnten hier zum Gamechanger werden.

Auch fundamental sieht es solide aus: Das Forward-KGV liegt bei nur 8,8, die Free-Cashflow-Rendite bei über 8 %, die Dividende bei attraktiven 1,70 USD je Aktie (Rendite 6,8 %). Die jüngsten Kostensenkungen und ein 70 Milliarden USD schweres Investitionsprogramm in Forschung und Produktion untermauern den langfristigen Rebound-Kurs.

Trotz Risiken durch Patentabläufe ab 2026 und anhaltendem Preisdruck bleibt Pfizer einer der aussichtsreichsten Value-Plays im Sektor. Analysten sehen bis zu 15 % Kurspotenzial – und deutlich mehr, falls die neuen Adipositas-Wirkstoffe klinisch halten, was sie versprechen.

Chart

Die Aktie von Pfizer hat auf den Deal mit der US-Regierung stark aus dem Widerstand heraus reagiert, allerdings fast ebenso deutlich wieder korrigiert. Der Widerstand zwischen 25,20 und 26,10 USD wurde glatt durchbrochen, konnte aber auch anschließend keinen Halt als Unterstützung bieten. Es wird darauf ankommen, ob die Aktie die 50-Wochenlinie schnell zurückerobern kann bzw. ob zumindest das Tief aus November 2024 bei 24,50 USD hält. Zumindest der untergeordnete Trend ist aktuell noch aufwärts gerichtet.

Die Aktie könnte bei einer Rückeroberung der 50-Wochenlinie oder spätestens bei einem erneuten Ausbruch über 26,10 USD spannend werden. Über 28 USD hellt sich das Chartbild weiter auf.

Bristol Myers Squibb

Bristol Myers Squibb hat in diesem Jahr bislang eine heftige Talfahrt hinter sich: Die Aktie liegt seit Jahresbeginn rund 31 % im Minus. Operativ zeigt sich das Bild jedoch stabiler als der Kursverlauf vermuten lässt. Der Umsatz wuchs im zweiten Quartal um 18 % auf 6,6 Milliarden USD, während das bereinigte EPS nach einmaligen Belastungen um 29 % auf 1,46 USD sank. Das Management hob dennoch die Jahresprognose an – Umsatz und Gewinn sollen stärker steigen als bisher erwartet.

Neue Partnerschaften sorgen für Rückenwind. Gemeinsam mit BioNTech entwickelt Bristol Myers innovative Immunonkologie-Therapien, zusätzlich stärken neue Pipeline-Projekte in der Hämatologie und Zelltherapie die Wachstumsbasis. Vorstandschef Christopher Boerner spricht von einer „Transformation für nachhaltiges Wachstum“, CFO David Elkins verweist auf gezielte Investitionen in Forschung und neue Wirkstoffe.

Finanziell steht der Konzern solide da: Das KGV liegt aktuell bei 17,8, das Forward-KGV beträgt sogar nur 7. Die Free-Cashflow-Rendite beträgt 16 %, die Dividendenrendite 5,6 %. Trotz schwachem Kursverlauf bleibt Bristol Myers bilanziell stark – und könnte nach den Rückschlägen einen Boden gefunden haben. Analysten sehen im Schnitt rund 19 % Kurspotenzial.

Chart

Bristol-Myers Squibb hat bereits einen ersten Erholungsversuch hinter sich, der allerdings wieder massiv abverkauft wurde. Die Aktie stieg vom Tief bei 39,50 USD in der Spitze um über 60 %, nur um wieder auf die Unterstützungszone um das Tief im Sommer 2019 abzuverkaufen. Der RSI befindet sich bereits im unteren Bereich und die Zone hat ihre Relevanz in der Vergangenheit bestätigt, auch wenn sie im Sommer 2024 kurzzeitig gebrochen wurde. Bei einer positiven Reaktion an der Zone könnte man sich hier positionieren – Stop auch für langfristige Positionen spätestens unter 39,50 USD.

Novo Nordisk

Der dänische Konzern bleibt das Schwergewicht bei GLP-1-Therapien für Diabetes und Adipositas – mit Ozempic/Wegovy und der oralen Variante Rybelsus als Treiber. Nach einer langen Phase der Überrendite hat Novo in diesem Jahr einen Dämpfer hinnehmen müssen: Die Jahresprognose wurde im August auf ein Umsatzwachstum von 8–14 % und ein operatives Ergebnis von +10–16 %, jeweils währungsbereinigt, zurückgenommen – unter anderem wegen anhaltender Konkurrenz durch Apotheken-Nachbauten (Compounding) von GLP-1-Mitteln in den USA und einer langsamer als erhofft voranschreitenden Marktausweitung. Parallel hat der Aufsichtsrat den bereits länger vorbereiteten CEO-Wechsel vollzogen: Mike Doustdar übernahm am 7. August.

Operativ lieferte Novo im ersten Halbjahr 2025 gleichwohl starke Zahlen: Umsatz 154,9 Milliarden DKK (+16 % berichtet; +18 % währungsbereinigt), operatives Ergebnis 72,2 Milliarden DKK (+25 % berichtet; +29 % währungsbereinigt). Wachstumstreiber war neben Diabetes vor allem Obesity Care, das in H1 zweistellig zulegte. Für zusätzlichen Schub sollen höhere Wegovy-Dosierungen (EU-Einreichung im Juli) und der Phase-3-Start von Amycretin sorgen – Novo treibt subkutane und orale Programme gleichzeitig voran. Außerdem diversifiziert der Konzern über Adipositas hinaus: Akero Therapeutics und das MASH-Programm Efruxifermin sollen die Stoffwechsel-Pipeline stärken.

Bewertungstechnisch ist der Titel nach der Korrektur wieder vernünftiger bepreist: auf 2025-Basis etwa KGV ~15,7, EV/EBITDA ~9 und FCF-Rendite ~4 % (Dividende rund 1,7 %). Ein starkes GLP-1-Geschäft, klare Studienfortschritte und mehr politische Planbarkeit – das spricht für einen Rebound.

Chart

Die Aktie von Novo Nordisk hat von ihren einst so hohen Kursen etwas Abstand genommen, nachdem es operativ ungewohnte Dämpfer gab. Die Tiefs aus 2021 und 2022 zwischen 302 und 310 Dänischen Kronen (DKK) konnten auf Wochenschlusskursbasis gehalten werden. Von hier aus erholte sich die Aktie nach den zuletzt besseren operativen Nachrichten und konnte sich in die Zone zwischen 360 und 382 DKK vorarbeiten. Sollte sich die Aktie hier behaupten liegen die nächsten Ziele bei 465 und am unteren Rand des nächsten Widerstands bei rund 500 DKK.

Thermo Fisher Scientific

Thermo Fisher ist der Werkzeug- und Dienstleistungslieferant der Branche – von Laborgeräten über Bioproduction bis CDMO/Pharma Services. Genau dieses breit aufgestellte Modell beginnt 2025 wieder zu ziehen. Im zweiten Quartal stiegen die Erlöse auf 10,85 Mrd. $ (+3 %), das bereinigte EPS lag bei 5,36 USD; das Management hob die Jahresprognose auf 22,22–22,84 USD je Aktie sowie 43,6–44,2 Milliarden USD Umsatz an. Rückenwind kommt auch von der Politik: Die zuletzt entschärfte Zoll-Unsicherheit wird vom Management ausdrücklich als Erleichterung genannt.

Strategisch baut Thermo die Fertigungstiefe in den USA aus und verstärkt sein Bioproduktions-Portfolio. Anfang September schlossen die Amerikaner gleich zwei Transaktionen: die Übernahme von Sanofis Steriles-Standort in Ridgefield (New Jersey) und den Zukauf der Purification & Filtration-Sparte von Solventum. Zusätzlich werden 2025 acht neue Bioreaktoren in Lengnau (CH) und St. Louis ans Netz gebracht. Das macht Thermo Fisher zu einem klaren Profiteur von Reshoring-Investitionen, GLP-1-Skalierung und einem wieder planbareren Regulierungsrahmen.

Bewertung: Auf 2025-Basis liegt der Multiplikator bei etwa KGV ~23,8; die FCF-Rendite ~3,3 % (Dividende ~0,3 %). Für einen Qualitätswert mit operativer Wende, prall gefüllter M&A-Pipeline und zyklischem Hebel auf steigende Pharma-Capex ist das vertretbar – besonders, wenn die Nachfragedelle im Biotech-Bereich weiter abflacht.

Chart

Thermo Fisher hat bereits ein gutes Stück seiner Kursverluste aufgeholt. Am Chart von TMO erkennt man sehr schön nochmal die Relevanz des RSI. Nach einer Bodenbildung knapp unter 400 USD – und einem RSI im stark überverkauften Bereich – konnte die Aktie ihren Turnaround einleiten. Aktuell kämpft die Aktie bei 538 USD mit der 200-Wochenlinie. Zudem liegt zwischen der Unterstützung bei 504 bis zum nächsten Widerstand bei 604 USD sehr viel Volumen. Bei einem Ausbruch über 550 USD könnte man auf eine Fortsetzung des Turnaround spekulieren. Ein Rücklauf in Richtung 504 USD würde eine antizyklische Einstiegsgelegenheit darstellen.

Merck & Co.

Merck zählt zu den klaren Profiteuren des jüngsten Politik-Deals. Der US-Pharmariese gilt als einer der stabilsten Player im Sektor – und hat mit dem Krebsmittel Keytruda sowie der Impfstoffsparte zwei Wachstumspfeiler, die das Fundament für den Turnaround bilden. Nach Jahren unter Bewertungsdruck kommt 2025 wieder Bewegung in die Aktie: Der Kurs zog seit Anfang Oktober um über 10 % an, nachdem Merck positive Studiendaten für eine neue Keytruda-Kombinationstherapie vorgelegt und die Prognose leicht angehoben hatte.

Operativ zeigt sich Merck weiter stark. Im zweiten Quartal 2025 lag der Umsatz bei 15,80 Milliarden USD, das EPS bei 2,13 USD. Wachstumstreiber bleiben die Onkologie und das Impfstoffgeschäft – Keytruda allein erzielte über 6 Milliarden USD Umsatz, während der HPV-Impfstoff Gardasil um 9 % zulegte. Parallel arbeitet Merck an der Pipeline-Expansion: Mit MK-6070 (Adipositas, Phase 2) und V116 (Pneumokokken-Impfstoff, FDA-Zulassung erwartet Ende 2025) werden neue Milliardenmärkte adressiert.

Fundamental ist Merck attraktiv bewertet: Das Forward-KGV liegt bei rund 13, die Dividendenrendite bei soliden 3,8 %, abgedeckt durch starke Cashflows. Analysten loben vor allem die hohe Cash-Conversion und den defensiven Charakter der Aktie – in Kombination mit neuen Pipeline-Katalysatoren ein klassischer Quality-Turnaround. Risiken bleiben durch Keytruda-Patentablauf ab 2028, doch Merck hat die Nachfolgeprodukte klar im Blick.

Chart

Die Aktie von Merck hat im Vergleich zu Thermo Fisher noch weiteres Aufholpotential. Der Ausbruch über 86 USD wurde zunächst auch wieder abverkauft. Bei einer positiven Reaktion im aktuellen Kursbereich könnte man den Retest auf den Ausbruch allerdings als Einstiegschance nutzen. Sobald das Hoch von Mitte August 2025 und die 50-Wochenlinie über 88 USD genommen werden, könnte man sich positionieren. Hierbei wäre jedoch der Widerstand von 92,50 bis 96 USD zu beachten. Das Volumen stützt den Kurs aktuell von der Unterseite.

BioNTech

Der Mainzer Impfstoffhersteller hat die Pandemie-Euphorie längst hinter sich – und kämpft nun um eine neue Erzählung. 2025 könnte zum Jahr der Bodenbildung werden. Nach einem Kursrutsch von über 70 % seit 2022 arbeitet BioNTech konsequent an der Pipeline außerhalb von COVID-19: Schwerpunkt Onkologie, vor allem mRNA-basierte Immuntherapien. Mit dem Trump-Pfizer-Deal entspannt sich zudem das politische Umfeld für Hersteller mit US-Kooperationen.

Operativ zeigt sich BioNTech robust: Im zweiten Quartal 2025 lag der Umsatz bei 295,83 Millionen USD, das Nettoergebnis fiel allerdings deutlich negativ aus – aber erwartungsgemäß, da der Fokus auf Forschungsausgaben liegt. In der Pipeline stehen über 20 klinische Programme, davon 10 in Phase 2/3, darunter das individualisierte Krebsimpfstoffprogramm BNT122 (mit Genentech/Roche) und BNT211 (CAR-T). Die jüngste Erweiterung der Kooperation mit Regeneron bei FixVac-Onkologie stärkt den mittelfristigen Wachstumspfad.

Finanziell bleibt die Bilanz extrem solide: über 16 Milliarden USD Cash, keine Nettoschulden, Free-Cashflow im positiven Bereich. Das Forward-KGV (2025e) liegt bei etwa 11, die Marktkapitalisierung nur noch bei gut 24 Milliarden USD – weniger als der Kassenbestand und Pipelinewert zusammengenommen. Für Investoren mit Mut zum Re-Rating bietet BioNTech damit einen der spannendsten asymmetrischen Turnaround-Cases im Biotech-Universum.

Chart

Bei Biontech ist der Kursverlauf übergeordnet zuletzt wenig spektakulär. Nach dem massiven Hype während Corona hat die Aktie deutlich an Wert verloren und dümpelt zwischen 76,40 und 131 USD in einer sehr breiten Range hin und her. Mit der starken Onkologie-Pipeline und zuletzt guten Studiendaten gehört die Aktie jedoch für einen Ausbruch über 131 USD auf die Watchlist und bleibt langfristig spannend.

Moderna

Auch Moderna hat die COVID-Nachwirkungen noch nicht vollständig abgeschüttelt – doch 2025 zeichnet sich ab, dass die Talsohle durchschritten ist. Der US-mRNA-Pionier hat die Pandemie-Gewinne in eine breite Pipeline investiert, die nun in die klinisch entscheidende Phase eintritt. Besonders im Fokus: der RSV-Impfstoff mRESVIA (bereits zugelassen), das Krebs-Impfstoff-Programm mRNA-4157 (mit Merck) sowie ein kombiniertes COVID-Grippe-Vakzin (Phase 3, Zulassung H1 2026).

Im zweiten Quartal 2025 meldete Moderna Umsätze von 142 Millionen USD und ein Nettoverlust von 825 Millionen USD – aber der Markt blickt nach vorn. CEO Stéphane Bancel betont, dass 2026 wieder profitabel gearbeitet werden soll, sobald mehrere neue mRNA-Produkte gleichzeitig auf den Markt kommen. Die Pipeline umfasst über 40 Programme, davon 10 in der späten klinischen Phase, u. a. in Onkologie, ZNS und seltenen Erkrankungen.

Die Bewertung reflektiert viel Skepsis: Das EV/EBITDA (2026e) liegt bei ~9, die Marktkapitalisierung bei rund 10,48 Mrd. USD – für ein Unternehmen mit potenziell vier bis fünf marktreifen Produkten ab 2026. Hinzu kommt: Moderna sitzt auf 5,13 Mrd. USD Cash und hat nur sehr geringe langfristige Finanzverbindlichkeiten. Sollte sich der Pipeline-Hebel materialisieren, dürfte das aktuelle Bewertungsniveau den Wendepunkt markieren – der Boden für einen nachhaltigen Re-Rating-Zyklus ist gelegt.

Chart

Moderna hat im Vergleich zu Biontech einen noch massiveren Abverkauf hinter sich, konnte sich zuletzt aber am IPO-Level stabilisieren und einen Boden bilden. Über 30 USD hellt sich der Chart weiter auf und sollte der Widerstand zwischen 34,50 und 36 USD fallen, steht dem Turnaround zumindest charttechnisch nicht mehr ganz so viel im Weg.

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Fazit der Goldesel-Redaktion

Der Pharmasektor steht vor einer möglichen Wende, und das aus guten Gründen:

  • Mehr Planbarkeit: Der Zoll-Deal in Washington ersetzt Strafzölle durch verhandelbare Preise, feste Fristen und klarere Regeln – das nimmt politischen Druck aus dem Markt.
  • Neue Wachstumstreiber: Fortschritte bei Medikamenten gegen Fettleibigkeit und Diabetes, starke Onkologie-Pipelines, mRNA-Forschung und milliardenschwere Investitionen in Produktion und Lieferketten.
  • Positive Nebeneffekte: Auch die Ausrüster profitieren von dieser Stabilisierung; aus Europa kommen zusätzliche Impulse, etwa durch höhere Preisgrenzen für innovative Therapien in Großbritannien.
  • Risiken bleiben: Preisdruck durch Medicare, steigende Forschungskosten und Lieferkettenrisiken – vieles davon aber bereits im Markt eingepreist.

Unterm Strich entsteht ein neues Chance-Risiko-Profil mit weniger politischem Nebel und wieder sichtbaren Fundamentaltreibern. Der mögliche Turnaround im Pharmasektor gewinnt an Substanz.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Die Autoren dieses Beitrages sind in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: Novo Nordisk, Biontech, Pfizer, Merck

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