Fundamentale Nachricht
11:51 Uhr, 22.06.2016

Türkische Notenbank in der Zwickmühle

In der Türkei hat die Zentralbank weitere Zinsssätze gesenkt. Eine hohe Inflation steht aber weiteren Lockerungen im Grunde entgegen.

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Ankara (Godmode-Trader.de) - Die Zentralbank der Türkei (CMBT) hat am Dienstag die Zinsen für Übernachtkredite an Geschäftsbanken (Overnight Rate) und die Zinsen für längerfristige Liquidität wie erwartet um jeweils 50 Basispunkte auf nun 9,0 Prozent bzw. 10,5 Prozent gesenkt. Der Schlüsselzinssatz (Repo-Rate) wurde bei 5,0 Prozent belassen.

Das Statement nach der Entscheidung blieb gegenüber dem Vormonat im Wesentlichen unverändert. So wurden die negativen Überraschungen der Inflationsrate, die derzeit bei 6,6 Prozent liegt, und die Entspannung bei den Kerninflationstrends (bei 8,8 Prozent) hervorgehoben. Erwähnt wurden aber auch die immer noch hohe Dienstleistungsinflation und der Anstieg der globalen konjunkturellen Risiken, was aus Sicht der türkischen Währungshüter eine vorsichtige Geldpolitik notwendig mache.

Nach Ansicht von Angelika Millendorfer, Leiterin des Teams Emerging Markets Aktien bei Raiffeisen Capital Management ist bei der Notenbank ein eklatantes Missverhältnis zwischen Rhetorik und tasächlichem Handeln zu beobachten. Zinsanhebungen in der Türkei wären ihrer Meinung nach eigentlich geboten, um die aktuelle unsichere Situation für Investoren zu stabilisieren. Doch das Gegenteil sei der Fall, schreibt Millendorfer im aktuellen Kapitalmarktbericht zu den globalen Emerging Markets. „Das wird früher oder später die Lira kräftig unter Druck bringen, zumal die Notenbank ihre Fremdwährungsreserven inzwischen weitgehend aufgebraucht hat. Weitere Devisenmarktinterventionen sind künftig damit kaum noch möglich“, so Millendorfer.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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