Fundamentale Nachricht
13:47 Uhr, 20.11.2017

Türkei: Erdogan attackiert seine Notenbank

Indirekt sprach der türkische Präsident der Notenbank seines Landes jüngst ihren Unabhängigkeitsstatus ab: Es habe nur zu der derzeitigen Situation kommen können, da die Regierung nicht bei der Zentralbank eingegriffen habe, sagte Erdogan mit Blick auf die seiner Meinung nach viel zu hohen Schlüsselzinsen.

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Ankara (Godmode-Trader.de) - Ende Oktober hatte die türkische Notenbank beschlossen, die Zinsen unverändert zu lassen. Damit ziehen die Währungshüter den Groll von Präsident Recep Tayyip Erdogan auf sich. Dieser hat sich selbst als „Feind von Zinsen“ bezeichnet und die Notenbank schon mehrfach attackiert. Er hält den aktuellen geldpolitischen Schlüsselsatz in der Türkei von 8,0 Prozent für viel zu hoch. Erdogan zufolge muss die Inflation mit sinkenden Zinsen bekämpft werden. Die Zeitung „Habertürk“ zitierte den Staatschef laut Reuters vergangene Woche mit den Worten: „Wir sind entschlossen, uns die Zinslobby und die Zinsen vorzunehmen.“

Erdogan ist der Ansicht, dass hohe Zinsen die Inflation anheizen. Die Lehrmeinung ist entgegengesetzter Auffassung. Dass eigentlich sogar steigende Zinsen nötig wären, zeigen ganz frische offizielle Inflationsdaten aus der Türkei. Lag die Inflationsrate im September noch bei 11,2 Prozent, waren es im Oktober schon 11,9 Prozent im Jahresvergleich. Das ist der höchste Wert seit Juli 2008.

Doch Erdogan sieht die Investitionen gehemmt und den Wirtschaftskreislauf gestört, weil die Kreditzinsen zu hoch seien. Indirekt sprach der Präsident der Notenbank sogar ihren Unabhängigkeitsstatus ab: Es habe nur zu der derzeitigen Situation kommen können, da die Regierung nicht bei der Zentralbank eingegriffen habe.

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1 Kommentar

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  • bembes
    bembes

    In ganz Europa ( Türkei gehört nicht dazu) aber Erdogan..... gibt es nur noch IRRE !!!!!

    02:38 Uhr, 21.11.2017

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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