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14:24 Uhr, 19.01.2017

„Trumpflation“-Ängste lassen Renditen in die Höhe schießen

Unternehmensanleihen sind David Lafferty, Chefstratege bei Natixis Global Asset Management, zufolge nach wie vor interessanter als Staatspapiere, doch der Abstand zwischen den beiden Marktsegmenten hat sich mittlerweile verkürzt.

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  • CAC 40
    ISIN: FR0003500008Kopiert
    Kursstand: 4.847,01 Pkt (Euronext Paris) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Paris (GodmodeTrader.de)- Die Ängste vor einer sogenannten „Trumpflation“, einem Wachstum in Kombination mit einer Inflation, haben die Renditen in die Höhe schießen lassen und Anleiheinvestoren in Panik versetzt. Diese Vorhersage einer Wechselwirkung erscheint jedoch durchaus angebracht, beruht der jüngste Anstieg der nominalen Zinsen doch auf beiden Renditekomponenten: höheren realen Zinsen und einem kräftigeren Wachstum sowie gestiegenen Inflationsaufgeldern, wie David Lafferty, Chefstratege bei Natixis Global Asset Management, in einem aktuellen Marktausblick schreibt.

Doch ebenso wie bei Aktien gelte auch diese Prognose unter dem Vorbehalt, dass die Trumpflation an den Anleihemärkten bereits im Jahr 2016 größtenteils eingepreist worden sei. Würden steigende Zinsen also die Erträge hoch qualitativer Staatsanleihen auch im Jahr 2017 beeinträchtigen? Möglicherweise, aber die Katastrophe, die einige Investoren befürchteten, könnte ausbleiben, heißt es weiter.

„Weltweit sind die Zinsen nämlich bereits deutlich angestiegen, so dass auch die Renditen, die Mitte 2016 noch auf Rekordtiefs gefallen waren, Anfang 2017 wieder etwas höher sein sollten. Halten wir hoch qualitative Anleihen nach wie vor für vergleichsweise unattraktiv? Ja, aber in Zukunft könnten diese Papiere zumindest nicht mehr so magere Erträge vorlegen wie zuletzt noch. Bei Anleihen hoher Qualität setzen wir auch weiterhin auf inflationsgeschützte Papiere, die zumindest eine der Risikoquellen, nämlich eine höhere Inflation, abfedern können“, so Lafferty.

Für in den USA steuerpflichtige Anleger hätten Kommunalanleihen durch die geplante Senkung des Grenzsteuersatzes entgegen allen Erwartungen sogar an Attraktivität gewonnen und eben nicht verloren. Da sich Kommunalobligationen nach der US-Wahl unterdurchschnittlich entwickelt hätten, habe sich die Renditedifferenz gegenüber US-Staatsanleihen zuletzt sogar noch ausgeweitet. Daran würde auch die geplante Senkung des Spitzensteuersatzes (von 39,6 Prozent auf 33,0 Prozent) nichts ändern, heißt es weiter.

„Auf Unternehmensebene ist unser ausgeprägter Optimismus mittlerweile etwas geschwunden. Im letzten Jahr eröffneten mit BBB eingestufte Anleihen, Hochzinspapiere, Wandelanleihen und Bankenkredite unserer Meinung nach noch viel versprechende Anlagechancen. Viele der dafür seinerzeit maßgeblichen Faktoren sind noch heute relevant. Dazu zählen etwa ein lediglich moderates Laufzeiten- bzw. Rollover-Risiko, eine geringe Wahrscheinlichkeit für eine Rezession sowie der Carry-Vorteil gegenüber Papieren höherer Qualität“, so Lafferty.

Allerdings spiegle sich dieses rosige Szenario in Form engerer Credit-Spreads und höherer Kurse bereits jetzt in sämtlichen Segmenten des Marktes für Unternehmensanleihen wider. Bei engeren Zinsdifferenzen seien Unternehmensanleihen aber auch mit einer höheren Zinssensitivität behaftet, heißt es weiter. „Auf Gesamtertragsbasis finden wir Unternehmensanleihen deshalb zwar nach wie vor interessanter als Staatspapiere, doch der Abstand zwischen diesen beiden Segmenten des Anleihenmarktes hat sich mittlerweile etwas verkürzt“, so Lafferty.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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