Kommentar
11:38 Uhr, 26.09.2025

Trump gibt grünes Licht für TikTok-Deal mit prominenten Investoren

Das Ringen um die Zukunft von TikTok in den USA scheint beendet: Präsident Donald Trump hat per Dekret einen Verkaufsplan für das US-Geschäft der chinesischen Video-App genehmigt. An der neuen Gesellschaft sollen sich namhafte US-Investoren wie Michael Dell und Rupert Murdoch beteiligen.

US-Präsident Donald Trump hat am Donnerstag ein Dekret unterzeichnet, das den Weg für den Verkauf des US-Geschäfts von TikTok an eine Gruppe von Investoren ebnet und damit die Bedenken hinsichtlich der nationalen Sicherheit ausräumen soll. Gleichzeitig wurde die Frist für ein mögliches Verbot der App bis zum 20. Januar des kommenden Jahres verlängert, um die komplexe Transaktion abzuschließen.

Vizepräsident JD Vance bezifferte den Wert des neuen US-Unternehmens auf rund 14 Mrd. USD, eine sehr niedrig anmutende Zahl. Diese Bewertung liegt deutlich unter den Schätzungen vieler Analysten.

Zum Vergleich: Die nicht börsennotierte chinesische Muttergesellschaft ByteDance wird nach Schätzungen mit über 330 Mrd. USD bewertet, und das Analysehaus Wedbush Securities sah den Wert von TikTok noch im April 2025 bei 30 bis 40 Mrd. USD, selbst ohne den wertvollen Algorithmus.

TikTok ist eine Kurzvideo-Plattform, die sich vor allem bei jüngeren Nutzern enormer Beliebtheit erfreut und allein in den USA 170 Millionen Nutzer zählt. Die US-Regierung befürchtet seit langem, dass die chinesische Regierung über die Muttergesellschaft ByteDance Zugriff auf die Daten amerikanischer Bürger erlangen oder die Inhalte auf der Plattform zensieren könnte. Ein Gesetz aus dem Jahr 2024 zwang ByteDance daher zum Verkauf des US-Geschäfts.

Prominente Namen

Die Liste der Investoren für die neue US-Gesellschaft ist prominent besetzt. Trump nannte persönlich Michael Dell, Gründer des gleichnamigen Technologiekonzerns, sowie den Medienmogul Rupert Murdoch. Er sprach von "wahrscheinlich vier oder fünf absolut erstklassigen Investoren", die Teil des Deals sein würden.

Kreisen zufolge werden der Softwarekonzern Oracle und die Private-Equity-Firma Silver Lake zusammen mit weiteren Partnern rund 50 % an der neuen TikTok-Einheit halten (siehe auch: TikTok soll an ORACLE und andere gehen).

Eine Gruppe von bestehenden Aktionären von ByteDance, darunter die Susquehanna International Group und General Atlantic, soll einen Anteil von etwa 30 % halten. Der chinesische Mutterkonzern ByteDance selbst würde demnach weniger als 20 % halten, um die Vorgaben des US-Gesetzes zu erfüllen.

Präsident Trump zeigte sich zuversichtlich und erklärte, auch die chinesische Seite habe zugestimmt. "Ich habe mit Präsident Xi gesprochen", so Trump. "Wir hatten ein gutes Gespräch, ich habe ihm gesagt, was wir tun, und er hat gesagt, ich solle es durchziehen."

Kernfrage des Algorithmus bleibt ungelöst

Trotz der grundsätzlichen Einigung bleiben entscheidende Details ungeklärt. Die wichtigste Frage dreht sich um den Empfehlungsalgorithmus, das Herzstück der App, das den Nutzern personalisierte Inhalte vorschlägt. Der Algorithmus gilt als mitentscheidend für den Siegeszug von TikTok.

Trumps Dekret sieht vor, dass der Algorithmus von Sicherheitspartnern des neuen US-Unternehmens neu trainiert und überwacht wird. Dennoch bleibt unklar, ob ByteDance weiterhin die Kontrolle darüber behalten wird. "Das Problem ist, dass der Präsident den Deal zertifiziert hat, aber nicht viele Informationen über den Algorithmus geliefert hat", kommentierte Alan Rozenshtein, Professor an der University of Minnesota Law School.

Zusätzliche Verwirrung stifteten kurzzeitig Berichte chinesischer Medien. Diese deuteten darauf hin, dass ByteDance weiterhin eine wesentliche operative Rolle spielen und eine eigene US-Firma für E-Commerce und Branding gründen würde. Diese Berichte wurden jedoch später ohne Angabe von Gründen wieder von den Webseiten entfernt.

Ein Deal unter politischer Beobachtung, ein Geschenk für die Investoren

Die Transaktion steht weiterhin unter scharfer Beobachtung der Politik in Washington. Abgeordnete der Republikaner forderten mehr Details, um sicherzustellen, dass der Deal eine saubere Trennung von China gewährleistet. "Während die Details finalisiert werden, müssen wir sicherstellen, dass dieser Deal amerikanische Nutzer vor dem Einfluss und der Überwachung von mit der Kommunistischen Partei Chinas verbundenen Gruppen schützt", erklärten mehrere Kongressabgeordnete in einer gemeinsamen Stellungnahme.

Freuen dürften sich die Investoren. Wenn der Preis von 14 Mrd. USD so stimmt, dürfte das ein großes Schnäppchen sein. Die neuen Eigentümer von TikTok USA werden Trump sicher dankbar sein, und das merkt man dann vielleicht an der eine oder anderen Stelle.

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