5 Fragen an Krypto-Milliardär Arthur Hayes
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Der November verläuft für Krypto-Anleger bislang enttäuschend. Die Kurse treten auf der Stelle, viele Bitcoin-Langzeitinvestoren cashen in großem Stil aus. Ist die Rallye schon vorbei, bevor sie richtig begonnen hat? Für Arthur Hayes, Mitgründer der Krypto-Börse BitMEX, ist das Gegenteil der Fall. Im Gespräch mit BTC-ECHO erklärt er, warum eine neue geldpolitische Lockerung der US-Notenbank (Fed) den Bitcoin-Kurs bald auf neue Höhen treiben könnte – und wie die Krypto-Leitwährung in einer fragmentierten Welt zur letzten finanziellen Fluchtmöglichkeit für Milliarden Menschen wird.
1) Welche Auswirkungen hat eine weitere Lockerung der Geldpolitik der US-Notenbank auf Bitcoin und den Krypto-Markt?
Es ist genau wie bisher: Wenn die Bilanzsumme der Fed wächst oder die Kreditvergabe im Bankensystem zunimmt, steigt der Preis von Bitcoin in Fiat-Dollar. Sobald es Anzeichen dafür gibt, dass dies tatsächlich geschehen wird, kann man den Politikern zuhören und beobachten, wie sie mit der Situation umgehen. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, wie Politiker in den relevanten Ländern sowohl die Zentralbank als auch das Finanzministerium und das Bankensystem dazu zwingen können, mehr Kredite zu schaffen.
Und im Gegensatz zu Aktien, die stark von Fragen wie “Woher kommen diese Kredite?” oder “Welche Branchen oder Produkte will die Regierung fördern?” abhängig sind, interessiert uns bei Krypto nur, ob es mehr Fiat-Einheiten auf der Welt gibt, denn dann steigt der Preis von Bitcoin in diesen Fiat-Einheiten aufgrund der absoluten Knappheit.
2) Führt die Politisierung von Bitcoin und Krypto zu mehr Volatilität?
Das spielt keine Rolle mehr, denn die Volatilität von Bitcoin ist bereits gesunken, eben weil es zu einem größeren Vermögenswert geworden ist. Und sie wird weiter sinken, wenn die Marktkapitalisierung von Bitcoin wächst. Letztendlich ist Bitcoin, wenn man Satoshis Whitepaper liest, eine souveräne Erfindung des Volkes. Es wird also Politiker geben, die dafür sind, Politiker, die dagegen sind, und der Wind wird mal in die eine, mal in die andere Richtung wehen. Aber wenn man seine Investitionen rein auf der Grundlage der Politik tätigt, ist das eine sehr schwierige Position, denn Politik ist unvorhersehbar. Man weiß nicht, was passieren wird.
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3) Welche Rolle könnte Bitcoin langfristig in einer multipolaren Welt spielen?
Bitcoin hilft dabei, verschiedene fragmentierte Finanzökosysteme zu verknüpfen. Ich habe kürzlich mit jemandem aus China gesprochen, der schon vor Covid dort war. Er sagte, dass es viel schwieriger geworden ist, Geld nach China hinein und aus China heraus zu transferieren, da man beispielsweise keine Banküberweisungen mehr von außerhalb nach China tätigen kann und umgekehrt. Dann gibt es natürlich noch die Vereinigten Staaten, die viel Lärm darum machen, dass man als Ausländer nur noch bestimmte Arten von Vermögenswerten besitzen soll. Und jedes Land wird so ähnlich vorgehen. Bestimmte Personen dürfen Geld an bestimmte andere Personen überweisen.
Zum Glück kann bei Bitcoin aber wirklich jeder jedem Geld überweisen, solange man über einen Internetzugang verfügt, deshalb ist Bitcoin als Kanal für den Kapitalfluss so wichtig. Natürlich hat Gold diese Rolle bereits in der Vergangenheit gespielt, aber es ist eben sehr schwierig, Gold schnell um die Welt zu transportieren. Selbst wenn man nicht an Bitcoin als ultimatives Ziel für sein Kapital glaubt, dann ist es vielleicht trotzdem eine gute Möglichkeit, ein System zu verlassen und in ein anderes zu wechseln.
4) Wo wird der BTC-Kurs in sechs Monaten stehen? Und warum?
Bis zum Ende des Jahres würde ich sagen, dass 250.000 US-Dollar realistisch sind. Und in einem halben Jahr 350.000 US-Dollar. Der offensichtliche Grund: Gelddruckerei. Trump & Co. werden sich darauf vorbereiten, das zu tun, was sie eigentlich tun wollen, weil sie die Kontrolle über das Federal Reserve Board und andere wichtige Gremien und Behörden haben werden. Sie können dann also die Geldmenge erheblich ausweiten.
Außerdem dürfte Frankreich eine massive Rettungsaktion in der Euro-Zone erfordern. Auch die EZB wird dann Geld drucken und eine quantitative Lockerung betreiben. China wird irgendwann beschließen, dass es mit seinem deflationären Ansatz fertig ist, und ebenfalls massiv Geld drucken. Und Japan macht einfach weiter wie bisher. Ich denke also, dass die Regierungen weltweit angesichts dieser Veränderungen nur noch mehr Geld schöpfen werden. Viele Krypto-Investoren unterschätzen nach wie vor die Chancen, die sich aus dieser Situation ergeben.
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5) Wann beginnt dann der nächste große Krypto-Winter?
Zumindest die US-Investoren dürften irgendwann im Jahr 2027/28 damit anfangen, sich Sorgen zu machen, weil die Republikaner zur Wiederwahl stehen. Wenn die Leute dann denken, dass Wähler deshalb für die Demokraten zu stimmen, weil Trump seine Wahlversprechen nicht erfüllt hat, und die Demokraten mit ihrer Rhetorik wiederum alles ablehnen, was Trump getan hat, weil es vermeintlich schlecht war – dann sagen sich viele Marktteilnehmer womöglich: “Oh, ich bin mir nicht sicher, ob wirklich so viel Geld gedruckt wird, das in das Finanzsystem fließt. Deshalb sollte ich vielleicht nicht so viel Gold, Bitcoin oder Aktien besitzen.” Und so könnte diese veränderte Erwartung hinsichtlich der Höhe der geschaffenen Kredite zu einer massiven Korrektur führen.
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Das große Bitcoin-Paradox: 1 Mio. in Sicht – aber nicht für jeden? | Arthur Hayes exklusiv
Wenn ihr mehr von Arthur Hayes lesen wollt, findet ihr hier beide Teile des vollständigen Interviews, das BTC-ECHO mit dem Bitcoin OG auf der Token2049 geführt hat:
Teil 1: “99 Prozent aller Altcoins fallen auf Null”
Teil 2: Bitcoin knackt 350.000 USD – aber der Crash kommt
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