Tradingpsychologie: Wer wird Milliardär ?!
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Wer sich für die Börse interessiert, der geht anfangs vor allem mit seinem rationalem Verständnis an die Märkte.
Gerade Traderneulinge begleiten Sätze wie z.B. „Das kann nicht weiter steigen“, „Der Markt muss doch jetzt drehen...!“ und lassen ihre Tradingentscheidungen davon beeinflussen.
Als gestern die Meldung veröffentlich wurde, dass ein Händler der UBS zwei Milliarden Dollar verzockt hat, verschluckten sich die Indizes kurz und rannten los gen Norden.
Am Ende des Tages standen beim Dax fast 5% Plus auf dem Kurszettel.
Ist das bitteschön rational ?
Im Spätsommer 1998 führten vergleichbare Summen die Finanzmärkte in schwerste Turbulenzen. Damals geriet der Hegdefonds LTCM in Schieflage. Er wurde 1994 gegründet und von zwei Wirtschaftsnobelpreisträgern !!! als Direktoren geführt. Ein Bankenkonsortium stützte den Fonds mit einer Finanzspritze in Höhe von fast vier Milliarden Dollar. Die amerikanische Zentralbank, Fed, senkte daraufhin sogar die Zinsen.
Im April 1994 titulierte der damalige Deutsche Bank Chef Hillmar Kopper die noch offenen Handwerker Rechnungen, in Höhe von 50 Mio. €, als „Peanuts“. Das Land war daraufhin aufgebracht und grenzenlos empört, wie man bei soviel Geld von „Peanuts“ sprechen könne.
September 2011 - ein UBS Händler verzockt zwei Milliarden Dollar, kein Bankenkonsortium muss stützen, keine Zentralbank greift ein, und das schlimmste - niemand empört sich!
Im Gegenteil, der Analyst Claude Zehnder von der Zürcher Kantonalbank sagte gar „Die Bank hat ganz offensichtlich ein Problem mit ihrem Risikomanagement. Auch wenn der Betrag nicht so hoch ist...“. So schnell ändern sich die Zeiten - der Betrag ist nicht so hoch.
Psychologisch betrachtet, lässt die Größe dieser Finanzkrise auch beim Volk neue Dimensionen entstehen. Was sind schon Millionen ? Man gewöhnt sich an das Irreale. Und das Gefühl der Machtlosigkeit wächst mit jeder Horrormeldung. Welche Horrormeldung?
Bleibt die Frage, welche Ereignisse lösen welche Reaktionen aus. ? Und passen die Reaktionen noch zu den Ereignissen ? Wenn Börse etwas nicht ist, dann rational! Das bewiesen wieder einmal die gestrigen Geschehnisse.
Vielleicht wird den künftigen Tradern der Handeln an den Börsen leichter fallen, weil sie mehr und mehr verinnerlich, dass der Börsenhandeln von etwas anderem getrieben wird. Klar, Angebot und Nachfrage. Und wie sieht es mit Realitäten aus? Vielleicht ist die Realität in diesen Dimensionen schon so verzerrt, dass es sie an den Tradingmärkten nicht mehr wirklich gibt.
Und vielleicht findet bald auch ein Umdenken in der Bevölkerung statt. „Wer wird Millionär“ wird boykottiert. WIR WOLLEN „WER WIRD MILLIARDÄR“.
Mehr zum Thema rationales Denken beim Börsenhandel finden Sie hier:
http://www.godmode-trader.de/wissen/index.php/Tradingpsychologie:Einleitung
Und der Tradingpsychologie-Blog:
http://www.godmode-trader.de/blog/tradingpsychologie
Norman Welz
Tradingpsychologie - GodmodeTrader.de
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