Analyse
07:00 Uhr, 08.08.2025

TRADE DESK - Aktie bricht nach Zahlen 28 % ein

Trotz zweistelliger Umsatzsteigerung reagierte die Börse verschnupft: Die Aktie des US-Werbeplattformbetreibers The Trade Desk (TTD) fiel nach Vorlage der Quartalszahlen am Donnerstagabend im nachbörslichen Handel zeitweise um fast 30 %.

Erwähnte Instrumente

  • The Trade Desk Inc. - WKN: A2ARCV - ISIN: US88339J1051 - Kurs: 88,370 $ (Nasdaq)

Auslöser waren vor allem ein verhaltener Ausblick für das laufende Quartal und eine leicht rückläufige Profitabilität.

Umsatzplus – aber Marge sinkt

Im zweiten Quartal stieg der Umsatz um 19 % auf 694 Mio. USD und lag damit knapp über den Analystenerwartungen. Das bereinigte Ergebnis je Aktie erreichte 0,41 USD, ein Cent unter Konsens, aber 5 % über Vorjahr. Das bereinigte EBITDA wuchs um 12 % auf 271 Mio. USD, die Marge gab um zwei Prozentpunkte auf 39 % nach. Der Nettogewinn legte um 6 % auf 90 Mio. USD zu.

Für Q3 prognostiziert das Management einen Umsatz von mindestens 717 Mio. USD – ein Plus von 14 %, das ohne den Effekt politischer Werbung im Vorjahr rund 18 % betragen würde. Anleger hatten offenbar auf eine deutlichere Anhebung gehofft.

Mehrere Analysten hakten dann auch im Call nach, wie sich Zölle, Inflation und verhaltene Werbebudgets großer Marken auswirken. CEO Jeff Green räumte ein, dass die Fokussierung auf globale Großkunden kurzfristig anfälliger für solche Effekte mache. Langfristig erwarte er jedoch Rückenwind: "In unsicheren Zeiten beschleunigt sich der Wechsel zu programmatischer Werbung, weil es messbar, agil und ergebnisorientiert ist.“

Einen Schwerpunkt legte Green auf die Abgrenzung zu Plattformen wie Google, Meta und Amazon, die er als "walled gardens“ bezeichnete: Diese bevorzugten ihr eigenes Inventar und könnten das offene Internet nicht objektiv einkaufen. "Wir besitzen keine Medien und benoten unsere eigene Leistung nicht“, so Green. Amazons DSP-Geschäft sehe er nur in Randbereichen als Wettbewerber – eher als potenziellen Partner, sollte Prime Video für externe Nachfrage geöffnet werden.

KI-gestützte Plattform als Wachstumsmotor

Rund drei Viertel der Kundenausgaben laufen inzwischen über Kokai, das größte Plattform-Upgrade in der Firmengeschichte. Die Integration von Künstlicher Intelligenz steigere laut Green zentrale Leistungskennzahlen um mehr als 20 Prozentpunkte – teils deutlich mehr, wenn Kunden die Möglichkeiten voll ausschöpfen. Beispiele: Samsung steigerte in Europa die Zielgruppenreichweite um 43 %, Cashrewards in Asien senkte die Akquisekosten um 73 %.

Neben den operativen Themen kündigte das Unternehmen einen CFO-Wechsel an: Laura Schenkein übergibt am 21. August an Alex Kayyal, bislang Lightspeed Ventures, bleibt aber bis Jahresende beratend. Zudem tritt Adtech-Pionier Omar Tawakol in den Verwaltungsrat ein.

Mit 1,7 Mrd. USD Liquidität und einem laufenden Aktienrückkaufprogramm (261 Mio. USD im Quartal, Restvolumen 375 Mio. USD) ist The Trade Desk finanziell stabil aufgestellt. Green betonte, dass Unabhängigkeit, Datenqualität und KI-Einsatz die Grundlage seien, um im offenen Internet weitere Marktanteile zu gewinnen – auch wenn die Börse kurzfristig anders darauf reagiert.

Fazit: Trade Desk gibt derzeit kein rundes Bild ab. CFO-Wechsel, nachlassendes Wachstum, Marge unter Druck. Der CEO versucht zu beschwichtigen und will sich auch von der Konkurrenz klar abgrenzen. Das zu vermitteln, gelingt allerdings nur begrenzt. Die kommenden Quartale gilt es jetzt zu beweisen, dass Trade Desk nicht auf dem absteigenden Ast ist. Nach mehreren "schwierigen Quartalen" wollen die Anleger jetzt wieder Ruhe einkehren sehen. Die Bewertung mit mehr als dem 14-fachen Umsatz und einem GAAP-KGV jenseits der 100 im Vorfeld der Zahlen lässt keinen Spielraum für verfehlte Erwartungen. Die Trade-Desk-Aktie war priced for perfection. Die wurde aber nicht geliefert.

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Jahr 2024 2025* 2026e*
Umsatz in Mrd. USD 2,44 2,86 3,39
Ergebnis je Aktie in USD 1,66 1,78 2,14
KGV 53 49 41
Dividende je Aktie in USD 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00% 0,00% 0,00%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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