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14:02 Uhr, 19.08.2019

Thailand: Schwächste Wachstumsrate seit fünf Jahren

Die heute für das zweite Quartal veröffentlichten Wachstumszahlen zeigen, dass die Wirtschaft in Thailand stark zu kämpfen hat. Angesichts der schwachen globalen Nachfrage und eines Abschwungs im Tourismussektor ist auch keine Trendwende in Sicht.

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Bangkok (Godmode-Trader.de) - Die thailändische Wirtschaft ist im zweiten Quartal um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gewachsen. Auf dem Papier ist dies ein ordentlicher Anstieg. Dennoch hat sich das Wachstumstempo im Vergleich zum Jahresbeginn (+2,8 %) enorm verlangsamt.

Der Abschwung erfolgte in der Breite. Das Konsumwachstum verlangsamte sich von 4,9 Prozent im ersten Quartal auf 4,4 Prozent im Jahresvergleich, während das Wachstum der Staatsausgaben von 3,4 Prozent im ersten Quartal auf 1,1 Prozent stark zurückfiel. Auch das Investitionswachstum verlangsamte sich. Der Außenhandel ist allerdings das größte Sorgenkind. Sowohl Exporte als auch Importe zeigten sich merklich rückläufig.

Für die Zukunft ist von einer anhaltend schwachen Konjunktur auszugehen. Auf der anderen Seite hat die Regierung ein Konjunkturprogramm in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar - ca. 2 Prozent des BIP - angekündigt, um Landwirte und andere Gruppen mit niedrigem Einkommen zu unterstützen. Obwohl ein Teil der Mittel aus dem laufenden Haushalt stammt und somit nicht als Neuausgaben einzustufen sind, sollte das Maßnahmenpaket dennoch eine nützliche Unterstützung für das Wachstum darstellen. Die Zinssenkung der Bank of Thailand Anfang dieses Monats dürfte ebenfalls dazu beitragen, die Nachfrage zu stützen.

Jedoch schwächelt die thailändische Wirtschaft an vielen Fronten. Der wichtige Tourismussektor hat zu kämpfen, was zum großen Teil auf deutlich weniger Besucher aus China zurückzuführen ist. Wenn sich das Wirtschaftswachstum in China weiter verlangsamt, dürften die Tourismusankünfte in Thailand ebenso Einbußen verzeichnen. Chinesische Touristen machen rund 30 Prozent der gesamten Besucherzahl in Thailand aus.

Unterdessen dürften auch die Exporte zu kämpfen haben, wenn sich das globale Wachstum erwartungsgemäß weiter verlangsamt und der Handelskrieg zwischen China und den USA eskaliert. Eine hohe Verschuldung der Haushalte wird das Wachstum des privaten Konsums bremsen. Darüber hinaus könnte die Wirtschaft im nächsten Jahr kaum mehr Unterstützung von der Finanzpolitik erhalten, wenn die Regierung einen ausgeglichenen Haushalt für 2020 durch das Parlament bringen will.

Thailands nationale Planungsbehörde hat am Montag ihre Wachstumsprognose auf 2,7 bis 3,2 Prozent für das Gesamtjahr (bisher 3,3 bis 3,8 %) gesenkt.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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