Analyse
16:17 Uhr, 21.09.2020

TELEFONICA DTL. - Wenn sich zwei streiten..

Der Streit zwischen Telefónica und 1&1 Drillisch/United Internet geht in die nächste Runde. Die heutigen Neuigkeiten sorgen für ein Kursgemetzel bei nahezu allen Beteiligten. Halten die Bullen jetzt erstmal für längere Zeit die Füße still?

Erwähnte Instrumente

19.09.:

United Internet und 1&1 reduzieren Ebitda-Prognose für 2020 auf €1,18 Mrd (bisher: €1,266 Mrd); Telefónica Deutschland verlangt höhere Vorleistungspreise; als Grund für die Zielsenkung werden diese eventuell höheren Vorleistungspreise genannt; Ebitda könnte in den Folgejahren weiter sinken; von Telefónica verlangte höhere Vorleistungspreise sind laut United Internet nicht rechtens; United Internet will erforderliche Maßnahmen ergreifen.

Heute:

Telefónica Deutschland: Erfüllen Vertrag mit 1&1 und Fusionskontrollauflagen; behalten uns rechtliche Schritte gegen 1&1 vor; bestätigen Prognose für Geschäftsjahr 2020.

Quelle: Guidants News

Diese Neuigkeiten schlagen direkt zu Wochenbeginn ein wie eine Bombe. Bereits länger befinden sich Telefónica Dtl. und 1&1 Drillisch (United Internet) im Streit um die Kosten des Mobilfunknetzes von Telefónica. 1&1 Drillisch beschuldigt nun Telefónica Dtl. vor Abschluss der laufenden Verhandlungen die Kosten für die Nutzung deutlich erhöht zu haben, weshalb 1&1 dies als rechtswidriges Vorgehen bezeichnet. Telefónica Dtl. hingegen sieht sich vollkommen im Recht, da die Preiserhöhung durch Verträge gedeckt sei. Nun könnte dieser Streit vor Gericht landen.

Aufgrund der höheren Kosten musste United Internet und 1&1 internet am Samstag unerwartet ihre Prognose senken, heute folgt der Kursrutsch bei beiden Aktien um rund 25 %. Doch auch die Wertpapiere von Telefónica Dtl. bleiben nicht verschont und fallen in der Spitze um knapp 3,50 %. Aus technischer Sicht erfolgen diese Verkäufe an einer äußerst markanten Stelle. Werfen wir dazu einen Blick auf das Chartbild.

Technisches Bollwerk und starke Unterstützung

Direkt auf den ersten Blick wird hier deutlich, dass es sich bei rund 2,40 EUR um einen maximal entscheidenden Kursbereich handelt. Hier kommt allerlei zusammen. Zunächst verläuft hier die Abwärtstrendlinie seit Ende 2017. Zwar wurde hier noch vor Monaten der Ausbruch versucht, doch dieser kann mittlerweile als Fehlausbruch bezeichnet werden, weshalb diese Trendlinie erneut Gültigkeit besitzt. Neben dieser Trendlinie verläuft hier auch die Abwärtstrendlinie seit Juni. Als wäre bereits dieser Kreuzwiderstand nicht genug, sorgt der EMA50 sowie ein klassischer Widerstand für weitere Verkäufe. In den letzten Handelstagen wurde hier an einem möglichen Ausbruch gearbeitet, doch die Vielzahl der Widerstände erwies sich als zu stark. Dadurch wird deutlich, wie entscheidend dieser Kursbereich ist.

Doch ehe man jetzt direkt die Flinte ins Korn wirft, sollte man ebenso die Gegenseite betrachten.

Exakt auf dem aktuellen Kursniveau verläuft ein horizontaler Support, sowie das 50 %-Fiboretracement der übergeordneten Aufwärtsbewegung (1,72 - 2,91 EUR). Damit bildet sich hier ein Clustersupport, welcher bisher seine Wirkung entfaltet. Wie könnte es jetzt also weitergehen?

Momentum auf der Shortseite

Durch die laufende Korrektur, dem Abprallen am Kreuz-und Kumulationswiderstand und den heutigen Neuigkeiten, sind die Zeichen auf Short ausgerichtet. Doch dafür ist die Basis ein Tagesschlusskurs unter 2,31 EUR. Dann würde sich die Abwärtsbewegung mit hoher Wahrscheinlichkeit fortsetzen und die nächsten Ziele würden bei 2,18 EUR und 2,12 EUR liegen.

Würde sich jedoch die Überraschung ereignen und das Widerstandsbollwerk könnte mit Kursen über 2,45 EUR aufgebrochen werden, so wäre fürs Erste schlimmeres abgewendet. In der Folge wäre dann noch ein Anstieg über den EMA200 von Nöten, um wieder Ziele auf der Nordseite ausrufen zu können.

Fazit: Durch die heutigen News wird der Ausbruchsversuch fürs Erste abgewiegelt. Folgen jetzt weitere Verluste, so zieht sich die Korrekturbewegung weiter und der Shorteinstieg kann gesucht werden.

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