Kommentar
14:10 Uhr, 14.10.2014

Tech Unternehmen: bei Gründung schon wieder so gut wie bankrott

75% der Unternehmen im Technologiebereich überleben nicht. Als Anleger braucht man da schon fast mehr Glück als Verstand und ganz nebenbei passt das Thema Untergang gerade ganz gut zur Stimmung an den Börsen.

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Wenn an der Börse über Tech Unternehmen gesprochen wird, dann hat man gleich Google und Apple im Kopf. Diese Unternehmen sind die absolute Ausnahme. Von den 25%, die überhaupt langfristig überleben (länger als 5 Jahre), ist wieder nur ein Bruchteil wirklich erfolgreich. Wie hoch der Prozentsatz von extrem erfolgreichen Unternehmen wirklich ist, ist schwer zu sagen. Er dürfte allerdings irgendwo im Bereich unter 0,05% liegen.

Immerhin, ein Unternehmen, welches die ersten 5 Jahre überlebt, hat gute Chancen weiterhin zu überleben. Letztlich ist es eine Frage der Finanzierung. Können Gründer kein frisches Geld einsammeln, dann gehen 35% der Unternehmen innerhalb der folgenden 12 Monate bankrott. Nach 5 Jahren gibt es fast keine Überlebenden mehr.

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Kann ein junges Unternehmen regelmäßig frisches Geld einsammeln, dann stehen die Chancen schon einmal deutlich besser, dass es zumindest noch einige Zeit lang existieren wird. Die Gefahr eines Bankrotts ist sicherlich damit noch nicht gebannt. Als Anleger kann die Wahrscheinlichkeit immerhin etwas reduzieren, dass das Unternehmen tatsächlich verschwindet. Besonders gefährdet sind Unternehmen, die sich grob als Internetunternehmen klassifizieren lassen. Dazu gehört alles mögliche, vor allem soziale Netzwerke, Handelsplätze, Werbung und Medien. Dieses Segment macht fast 80% aller bankrotten Unternehmen aus.

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Das zeigt einerseits wie schwer es ist sich zu behaupten. Anderseits muss man auch sagen, dass in diesem Segment besonders viele Unternehmen gegründet werden. Es sterben in diesem Segment zwar die meisten, es werden aber auch die meisten Unternehmen gegründet. Dennoch bleibt die Insolvenzquote vergleichsweise hoch.

Oben habe ich geschrieben, dass die Wahrscheinlichkeit für ein Überleben mit regelmäßiger, neuer Finanzierung steigt. Das stimmt, ist allerdings auch keine Garantie. Die wenigsten Unternehmen schaffen es überhaupt später einmal an die Börse und selbst dann überleben nur wenige wirklich langfristig. Als Anleger kann man davon ausgehen, dass nur 20% der Tech Unternehmen nach IPO wirklich auch langfristig Gewinne bringen. Andere überleben zwar, der Kurs geht jedoch tendenziell zurück. Nicht umsonst ist das Segment der Pennystocks in der Anzahl an Aktien sehr groß.

Das Segment junger Tech Unternehmen ist und bleibt sehr schwieriges Investmentterritorium. Als Anleger muss man ein sehr gutes Händchen haben, um hier Gewinne zu erzielen.

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  • Investor
    Investor

    ​Haben Sie auch eine Statistik über alle Neugründungen? Mein Eindruck ist, daß sich nicht nur Technologieunternehmen schwer damit tiun zu überleben, sondern alle Firmen. Egal ob es ein Technologie oder Wurst produziert.

    Eine andere interessante Zahl wäre, wieviel der Firmen und in welchem Alter verkauft werden. Technologieunternehmen sind wie "outgesourced development". Funktioniert alles, werden sie von den Großfirmen übernommen und vermarktet.

    15:57 Uhr, 14.10.2014

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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