SYNOPSYS & CADENCE - Wird China jetzt bei KI kaltgestellt?
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- Cadence Design Systems Inc.Kursstand: 288,610 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
- Synopsys Inc. - WKN: 883703 - ISIN: US8716071076 - Kurs: 462,430 $ (Nasdaq)
- Cadence Design Systems Inc. - WKN: 873567 - ISIN: US1273871087 - Kurs: 288,610 $ (Nasdaq)
Ohne EDA wäre es praktisch unmöglich, die Milliarden Transistoren, die heutige Hochleistungschips enthalten, präzise und effizient zu entwerfen.
Ein Exportverbot für EDA-Software und -Dienstleistungen von US-Unternehmen wie Synopsys, Cadence oder Siemens EDA nach China würde die dortige Halbleiterindustrie empfindlich treffen. Diese Tools sind essenziell für die Entwicklung moderner Chips – ohne sie ist die Umsetzung komplexer Designs, etwa im 7nm- oder 5nm-Bereich, kaum möglich. Zwar verfügt China über erste heimische EDA-Anbieter, doch diese sind technologisch Jahre hinter den Marktführern zurück und aktuell bestenfalls für ältere Fertigungstechnologien geeignet.
Ein solcher Schritt würde Chinas Bemühungen zur technologischen Selbstversorgung im Rahmen der "Made in China 2025"-Strategie erheblich bremsen. Besonders betroffen wären junge KI-Unternehmen, Automotive-Projekte und militärisch relevante Chipentwicklungen. Zwar dürfte Peking die Entwicklung eigener EDA-Lösungen massiv vorantreiben, kurzfristig aber wäre die Industrie auf veraltete Designs angewiesen. Damit stünde China im globalen Wettbewerb um Hochleistungschips klar im Nachteil – und der technologische Graben zwischen West und Ost würde sich weiter vertiefen.
Die Einschränkungen zielen auf sogenannte „Chokepoints“ – also technologische Engpässe –, um Chinas Zugang zu entscheidenden Komponenten in strategisch sensiblen Bereichen zu kontrollieren. Branchenexperten sehen vor allem EDA-Software als ein solches Nadelöhr, da ohne diese Tools keine modernen Chips entworfen werden können. Für Firmen wie Synopsys und Cadence, die 16 % bzw. 12 % ihres Jahresumsatzes in China erwirtschaften, stellt die Maßnahme ein erhebliches wirtschaftliches Risiko dar.
Synopsys legte gestern Zahlen vor
Synopsys hat derweil für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2025 solide Zahlen vorgelegt und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 10 % auf 1,604 Mrd. USD, womit das Unternehmen den mittleren Punkt der eigenen Prognose übertraf. Der GAAP-Nettogewinn belief sich auf 349,2 Mio. USD bzw. 2,24 USD je Aktie, während der bereinigte (non-GAAP) Gewinn je Aktie mit 3,67 USD über dem eigenen Zielkorridor lag. Das Unternehmen bestätigte seine Jahresprognose für Umsatz und operative Marge, hob jedoch die EPS-Prognose leicht an.
CFO Shelagh Glaser unterstrich die Robustheit des Geschäftsmodells: „Unsere starke Performance im zweiten Quartal – bei einer operativen Marge von 38 % – belegt unsere Führungsposition und die Resilienz unseres Geschäfts, das von Megatrends wie KI, softwaredefinierten Systemen und der zunehmenden Verbreitung von Halbleitern profitiert.“ Der Auftragsbestand wuchs um 400 Mio. USD auf nun 8,1 Mrd. USD.
Regional sah sich das Unternehmen mit Gegenwind aus China konfrontiert, konnte diesen jedoch durch starkes Wachstum in Europa und Südkorea kompensieren. CEO Sassine Ghazi erklärte: „Die Abschwächung in China wurde durch Nachfrage aus anderen Regionen ausgeglichen.“ Gleichwohl bestätigte er, dass Synopsys im Gesamtjahr mit einem Umsatzrückgang in China rechne – nach einem Minus von 28 % im ersten Halbjahr.
Besorgniserregend ist in diesem Zusammenhang ein aktueller Bericht der Financial Times, wonach das US-Handelsministerium (BIS) EDA-Anbietern wie Synopsys, Cadence und Siemens EDA untersagt haben soll, chinesische Kunden weiter zu beliefern. Ghazi betonte jedoch: „Wir haben bislang keine offizielle Mitteilung vom BIS erhalten.“ Die Prognose für das Gesamtjahr berücksichtige bereits die aktuellen Exportkontrollregelungen und die abnehmenden Erlöse aus dem China-Geschäft.
Ungeachtet geopolitischer Risiken in China sieht sich Synopsys operativ gut aufgestellt. Die Investitionen in KI, die Expansion im IP-Geschäft und eine starke Hardware-Nachfrage dürften die zweite Jahreshälfte stützen – sofern regulatorische Eingriffe nicht noch gravierendere Folgen zeigen.
Fazit: Mit den Exportbeschränkungen setzt die US-Regierung gezielt an einem kritischen Punkt an: Ohne Zugang zu westlicher EDA-Software droht Chinas Chipentwicklung Jahre zurückzufallen. Für Donald Trump ergibt sich daraus ein starkes Druckmittel in den Zollverhandlungen – trotz seiner juristischen Probleme. Das westliche Oligopol bei Chipdesign-Tools bleibt derweil unangreifbar.
Schätzungen für Synopsys
Jahr | 2024 | 2025* | 2026e* |
Umsatz in Mrd. USD | 6,13 | 6,78 | 7,63 |
Ergebnis je Aktie in USD | 13,20 | 14,92 | 17,07 |
KGV | 35 | 31 | 27 |
Dividende je Aktie in USD | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
Dividendenrendite | 0,00% | 0,00% | 0,00% |
*e = erwartet, Berechnungen basieren bei |


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