Fundamentale Nachricht
16:47 Uhr, 19.06.2020

Superzyklus: JPMorgan erwartet Ölpreise von über 100 Dollar

Gerade erst erlebten die Ölpreise noch ihr Waterloo, doch in der zarten Blüte einer sich erholenden weltweiten Nachfrage wagen Analysten schon wieder hohe Kursprognosen. JPMorgan hat auch eine Begründung zur Hand.

Erwähnte Instrumente

  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 42,60500 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York (Godmode-Trader.de) - Seit ihrem massiven Absturz Ende April haben sich die Ölpreise in den vergangenen Wochen deutlich erholt. Der Preis für Rohöl der Sorte Brent ging es im vergangene Monat um rund 17 Prozent nach oben auf aktuell 42,76 Dollar je Barrel. Auch wenn die Niveaus von Jahresbeginn noch in weiter Ferne sind, der Aufwärtstrend scheint intakt.

Anleger dürften sich nun fragen, wie weit die Öl-Notierungen sich auf absehbare Zeit noch erholen können. Die Analysten von JP Morgan lehnen sich hier ganz weit aus dem Fenster. Die Benchmark könnte nicht nur den Wertverlust, den sie seit Anfang des Jahres erlitten habe, wieder wettmachen, sondern in der mittelfristigen Zukunft auf über 100 Dollar pro Barrel in die Höhe schießen, sagte Christyan Malek, Öl-Researchleiter EMEA bei JP Morgan zu oilprice.com. „Dass sich der Ölpreis in Richtung 100 Dollar bewegt, ist zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinlicher als noch vor drei Monaten", so Malek.

Der Grund dafür liegt seiner Meinung nach auf der Hand: die zyklische Natur der Ölindustrie. Im März, noch bevor die Coronavirus-Pandemie wirklich ausbrach, gaben die Analysten von JP Morgan eine Kundennotiz heraus, in der es hieß, die Ölindustrie befinde sich in einem Superzyklus, der den Ölpreis bis 2025 auf 190 Dollar pro Barrel ansteigen lassen könnte. Laut Malek ist dies immer noch ein realistisches Szenario.

Seine Prognose basiert auf einer logischen Grundlage. Zyklischen Industrien liegt die Annahme zugrunde, dass sie mehr von einem Rohstoff produzieren, wenn eine hohe Nachfrage danach besteht. Irgendwann beginnt das Angebot aus dem einen oder anderen Grund die Nachfrage zu übersteigen. Dann fallen die Preise, die Industrie zieht sich zurück und drosselt die Produktion, um das Angebot zu begrenzen und höhere Preise anzuregen. Dies führt zu einem Defizit der Ware, was die Preise in die Höhe treibt. Dieser Zyklus wiederholt sich einmal alle paar Jahre.

Die derzeitige Situation ist grundsätzlich nicht anders, ist der Analyst von JP Morgan überzeugt. Der Ölmarkt könnte 2021/2022 in ein Angebotsdefizit drehen, was den Brent-Preis enorm pushen würde. Dies wiederum werde die Produzenten motivieren, mehr Rohöl zu fördern. Das Defizit, schätzt Malek, könnte dennoch bis 2025 6,8 Mio. bpd erreichen. Dies könnte dazu führen, dass die Preise auf 100 Dollar oder mehr ansteigen werden. „Das Defizit spricht für sich selbst. Das bedeutet, dass die Ölpreise durch die Decke gehen werden", sagte Malek gegenüber CNN. „Halten wir das für nachhaltig? Nein. Aber könnte es diese Niveaus erreichen? Ja."

Brent Crude Öl
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    JFD Brokers

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

3 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • Data75
    Data75

    Wenn der Dollar genug abwertet sollte das kein Problem sein. ;)

    17:50 Uhr, 19.06. 2020
    1 Antwort anzeigen
  • katzenfreund
    katzenfreund

    Goldman und JPM erwarteten bei wti 150 wti 200 dann fiel wti über nacht unter 40 und Zar Putin musste reihenweise seine Öl Oligarchen retten

    16:52 Uhr, 19.06. 2020

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten