Fundamentale Nachricht
12:25 Uhr, 12.02.2016

Südkorea kappt dem Norden die Deviseneinnahmen

Mit der Schließung der gemeinsam mit Nordkorea betriebenen Fabrikanlage in Kaesong schaltet Südkorea eine Gangart im politischen Konflikt mit dem nördlichen Bruder höher. Seoul will Pjöngjang von Deviseneinnahmen abschneiden. Die Nordkoreanern setzen die Mittel offenbar nur für militärische Zwecke ein.

Seoul/ Pjöngjang/ Tokio (Godmode-Trader.de) - Der politische Konflikt zwischen Nord- und Südkorea erreicht die Wirtschaft. Seoul teilte mit, dass die gemeinsam betriebene Sonderwirtschaftszone Kaesong Industrial Complex (KIC) geräumt werden solle. Damit Gelder des Fabrikparks in Kaesong nicht für das nordkoreanische Atomwaffen- und Raketenprogramm genutzt werden, habe die südkoreanische Regierung beschlossen, den Komplex komplett zu schließen, so das Vereinigungsministerium am Mittwoch.

Seoul reagierte mit dem Schließen des Fabrikgebietes auf die Tests von Atombomben und Raketen durch das Regime von Diktator Kim Jong-Un. Der Norden sprach von einer „Kriegserklärung“. Er werde die Anlagen im Fabrikgelände und alle Gelder einfrieren.

Die Folgen der Schließung des Industrieparks in Kaesong sind gravierend: Rund 54. 000 Arbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz. 124 meist südkoreanische Firme, die von den Billiglöhnen hinter dem Grenzzaun profitierten, lassen dort produzieren.Ein weiterer Nebeneffekt ist, dass Nordkorea nun auch einen seiner wichtigsten Devisenbringer verliert. Damit will Seoul politischen Druck auf das Regime ausüben. Eröffnet im Jahr 2004 im Rahmen der „Sonnenscheinpolitik“ zwischen Nord und Süd, brachte es dem Regime in Pjöngjang nach südkoreanischen Angaben umgerechnet gut 450 Millionen Euro ein. Damit habe Nordkorea seine Aufrüstung finanziert, lautet der Vorwurf aus Südkorea. Nordkoreas Start der Weltraumrakete am Sonntag hatte weltweit Empörung ausgelöst.

Auch Tokio verschärfte seine Sanktionen gegen Pjöngjang. Nach Angaben des Außenministeriums werden Überweisungen und Bargeldsendungen limitiert. Nordkoreanische Schiffe dürfen zudem nicht mehr japanische Häfen anlaufen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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