Fundamentale Nachricht
13:12 Uhr, 05.04.2017

Studie: Chinesische Investoren verfolgen in Europa unterschiedliche Absichten

In Westeuropa steht Technologietransfer als Motiv für Direktinvestitionen chinesischer Unternehmen im Vordergrund, in Mittel- und Osteuropa der Zugang zum EU-Binnenmarkt, wie eine DIW-Studie zeigt.

Berlin (Godmode-Trader.de) - Chinesische Investoren verfolgen in der Europäischen Union unterschiedliche Strategien je nach Zielland. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Für Investitionen in Westeuropa ist die Hauptmotivation demnach der Zugang zu fortschrittlichen Technologien. Dort werde aus China mehrheitlich durch den Erwerb von Unternehmensanteilen investiert, zum Beispiel von hidden champions, also Marktführer in ihrem speziellen Marktsegment, so die Experten. In Mittel- und Osteuropa würden dagegen öfter Neugründungen vorgenommen. Hier gehe es für chinesische Investoren eher darum, sich einen Eintritt in den EU-Binnenmarkt zu verschaffen.

Die DIW-Studie hat zudem die genauen Bestimmungsfaktoren für diese zwei verschiedenen Investitionsformen untersucht. Demnach sind die wichtigsten Kriterien, die Investitionen aus China bestimmen, die Marktgröße im Zielland und die Intensität des bilateralen Handels zwischen diesem Land und China. Bei Neugründungen wirkten sich Lohnstückkosten, die Größe des industriellen Sektors und die Regulierungsdichte eher negativ auf die Investitionen aus China. „Solide Institutionen, die auf stark regulierte, härter umkämpfte Märkte hinweisen, wirken eher abschreckend auf chinesische Investoren“, so Studienautor Christian Dreger. „Hier weisen Chinesen möglicherweise ein anderes Risikoempfinden aus als westliche Investoren, die bei Neugründungen vor Zielregionen mit hoher Wettbewerbsintensität weniger zurückschrecken“. I

Chinesische Direktinvestitionen im Ausland erreichten im Jahr 2015 über 145 Milliarden US-Dollar und die EU ist dabei die erste Zielregion. In manchen EU-Ländern wird das chinesische Kapital zunehmend kritisch beäugt und Forderungen nach einem gleich guten Zugang europäischer Investoren zum chinesischen Markt, laut.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten