Kommentar
09:47 Uhr, 04.09.2024

Stehen dem Markt acht schwierige Wochen bevor?

Der gestrige Kursrutsch könnte erst der Anfang gewesen sein. Ein bekannter Wall-Street-Analyst, der in der Vergangenheit häufig richtig lag, rechnet mit keiner schnellen Erholung, sieht aber auch Chancen für Anleger.

Noch nie hat eine Aktie an einem einzigen Tag so viel Wert verloren: Der gestrige Kursrutsch ließ Nvidias Marktkapitalisierung um 279 Milliarden USD schrumpfen, nachdem die Aktie des KI-Chipkonzerns um 9,5 % gefallen war. Aufgrund der außergewöhnlich hohen Marktkapitalisierung von Nvidia reichte dieser Rückgang aus, um einen neuen Rekord im absoluten Wertverlust für die Aktionäre aufzustellen.

Am Mittwoch geht es zunächst weiter mit dem Kursrutsch, sowohl am Gesamtmarkt, als auch bei Nvidia, wobei inzwischen das US-Kartellamt gegen den Chiphersteller ermittelt.

Tom Lee, geschäftsführender Partner bei Fundstrat Global Advisors und einer der bekanntesten Wall-Street-Analysten, glaubt nicht an eine schnelle Erholung: „Investoren sollten in den nächsten acht Wochen vorsichtig sein. Wenn die Märkte in sieben der acht Monate dieses Jahres gestiegen sind, wissen wir, dass es sich um einen unglaublich starken Markt handelt, aber wir haben auch die Zinssenkung im September und die Wahl — Dinge, die die Menschen nervös machen werden“, sagte Lee, der mit seinen Markteinschätzungen in der Vergangenheit häufig richtig lag, am Dienstag im Finanzsender CNBC.

Für den Kursrutsch gibt es gleich mehrere Ursachen: Zur aüßerst schwachen Saisonalität im September kommen aktuell auch Konjunktursorgen hinzu, die durch schwache Einkaufsmanagerindizes am Montag noch verstärkt wurden. Der ISM-Einkaufsmanagerindex für die USA verbesserte sich zwar leicht von 46,8 Punkten im Vormonat auf 47,2 Zähler, der Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung blieb damit aber bereits den fünften Monat in Folge unter der Schwelle von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert wird. In Europa und ganz besonders Deutschland steht es um die Industrie noch deutlich schlechter. Auch Tom Lee hält die Wachstumsängste für entscheidend:

„Es gibt derzeit mehr Wachstumssorgen in den Köpfen der Menschen, daher scheinen die Arbeitsmarktberichte und die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stärkere Marktreaktionen auszulösen. Ich denke, das wird auch im September der Fall sein“, sagte Lee in dem Interview am Dienstag.

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