Starten Schwellenländeranleihen auch 2018 durch?
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New York (GodmodeTrader.de) – Schwellenländeranleihen lieferten im vergangenen Jahr solide Erträge. Auch 2018 bietet der Sektor weiterhin Potenzial. Die wirtschaftlichen und geopolitischen Risiken sind jedoch zahlreich – ein selektives Vorgehen ist für Anleger daher wichtiger denn je, wie Shamaila Khan, Director Emerging Market Debt beim Asset Manager AllianceBernstein (AB), in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Schwellenländeranleihen (Emerging Markets Debt, kurz EMD) hätten 2017 zunächst geschwächelt, angesichts von Sorgen, dass steigende US-Zinsen und ein stärkerer Dollar Geld aus dem Markt ziehen würden. Der Druck auf die Staatshaushalte und Unternehmensbilanzen der Schwellenländer wäre dadurch spürbar gestiegen. Doch Anleger, die in diesem Sektor investiert geblieben seien, seien belohnt worden: Die wichtigsten Indizes für Staats- und Unternehmensanleihen aus den Emerging Markets seien sowohl im Hart- als auch im Lokalwährungsbereich bis Ende November um 7,5 bis fast 13 Prozent gestiegen, heißt es weiter.
„Warum war der EMD-Sektor so widerstandsfähig? Einer der Gründe ist die robuste Weltkonjunktur. Nach fast einem Jahrzehnt unterdurchschnittlichen Wachstums gewinnen die Industrieländer zunehmend an Zugkraft. Dies ist eine gute Nachricht für die Entwicklungsländer, da ein stärkeres Wachstum im Westen die Konjunktur andernorts tendenziell ankurbelt“, so Khan.
Im Jahr 2018 müssten Anleger jedoch Vorsicht walten lassen. Zwar blieben die EM-Fundamentaldaten solide und die Bewertungen der Schwellenländeranleihen seien weitgehend moderat. Aber volkswirtschaftliche und geopolitische Risiken nähmen zu, das globale Umfeld sei insgesamt unsicherer geworden. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) könnte die Märkte durch eine aggressivere Straffung der Geldpolitik mehr als erwartet beunruhigen. Die chinesische Wirtschaft könnte sich weiter abschwächen und die Rohstoffpreise unter Druck setzen. Daher sei es wichtig, aktiv zu agieren und einen sehr selektiven und taktischen Ansatz zu verfolgen, heißt es weiter.
„Wichtige Reformen und bessere wirtschaftliche Fundamentaldaten haben die Anfälligkeit vieler Schwellenländer gegenüber externen Schocks und plötzlichen Mittelabflüssen bedeutend verringert. Dafür haben die Länder ihre Inflation unter Kontrolle gebracht, Leistungsbilanzdefizite abgebaut und eine umsichtigere Haushalts- und Wirtschaftspolitik verfolgt. All dies sollte Schwellenländeranleihen wesentlich widerstandsfähiger machen als noch vor einigen Jahren. Dennoch ist ein selektiver Ansatz für Anleger zu empfehlen. Die Auswahl der Länder und Sektoren ist von entscheidender Bedeutung, da das politische und wirtschaftliche Risiko in den Entwicklungsländern stark variiert“, so Khan.
Die größte Herausforderung in 2018 dürften geldpolitische Veränderungen in den USA und anderen Industrieländern sein. Bisher hätten Anleihen aus den Emerging Markets eine Reihe von allmählichen Zinserhöhungen der US-Notenbank problemlos überstanden. Angesichts des Führungswechsels bei der Fed bestehe jedoch die Möglichkeit, dass sich das Tempo in diesem Jahr stärker erhöhe als derzeit vom Markt erwartet. Sollte dies der Fall sein, könnten die Renditen der US-Treasuries steigen. Zudem könnte sich ein neuerlicher Anstieg des US-Dollars beschleunigen und einige EM-Währungen und -Anleihen belasten, heißt es weiter.
„Politische Risiken in den Schwellenländern sollten ebenfalls nicht übersehen werden. Mehrere Länder, darunter Mexiko und Brasilien, stehen vor Wahlen, die bedeutende Veränderungen in Politik und Führung hervorrufen könnten. Glücklicherweise ist das politische Risiko länderspezifisch. Argentiniens Politik hat beispielsweise wenig mit Indonesien zu tun. Daher können Anleger die Volatilität begrenzen, indem sie die politischen Risiken eines einzelnen Landes durch Engagements in anderen Schwellenländern reduzieren“, so Khan.
Die Assetklasse Schwellenländeranleihen biete die Möglichkeit, nach Ländern, Sektoren, Bonitäten und Währungen zu diversifizieren und könne damit dazu beitragen, über einen mehrjährigen Anlagehorizont hinweg stabile Erträge zu erzielen, heißt es weiter.
„Anleger sollten sich in Bezug auf ihre EMD-Exposition besonders in Zeiten der Unsicherheit selektiv verhalten. Im aktuellen Umfeld ist es unseres Erachtens nicht mehr sinnvoll, Schwellenländeranleihen in die Peripherie der festverzinslichen Portfolios zu verbannen. In gewissem Sinne sind viele Schwellenländer bereits auf höchstem Weltniveau und wichtige Motoren des globalen Wachstums“, so Khan.
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