Kommentar
09:52 Uhr, 19.05.2022

Starinvestor: Es geht noch viel weiter abwärts

Im Januar hatte der Value-Investor Jeremy Grantham vor dem Platzen der "Superblase" gewarnt. Jetzt legt Grantham nach: Die bisherigen Kursverluste seien erst der Anfang gewesen, es gehe noch viel weiter abwärts an den US-Börsen.

Erwähnte Instrumente

  • Nasdaq-100
    ISIN: US6311011026Kopiert
    Kursstand: 11.928,31 Pkt (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 11.928,31 Pkt (Nasdaq)

Wie stark werden die Aktienmärkte noch einbrechen? Wann sollte man wieder einsteigen, um von der beginnenden Erholung profitieren zu können? Diese Frage treibt aktuell wohl viele Anleger und Trader um.

Der Value-Investor Jeremy Grantham hatte bereits im Januar vor einem Platzen der "Superblase" gewarnt und prophezeit, dass der S&P 500 auf ungefähr 2.500 Punkte abstürzen werde.

Jetzt hat der 83-jährige britische Investor in einem Interview mit dem US-Finanzsender CNBC nachgelegt und mit der Aussage für Aufsehen gesorgt, dass die jüngsten Kursverluste erst der Anfang gewesen seien und es noch deutlich weiter abwärts gehen werde.

Die Kursverluste könnten nach Einschätzung von Grantham insgesamt doppelt bis dreifach so stark ausfallen wie bisher. "Neulich waren wir im S&P 500 19,9 [Prozent] und ungefähr 27 [Prozent] im Nasdaq im Minus [gegenüber dem jüngsten Allzeithoch]", sagte Grantham in dem CNBC-Interview. "Ich würde sagen, dass wir wahrscheinlich mindestens das Doppelte schaffen werden, und wenn wir Pech haben, was durchaus möglich ist, werden wir drei solche Strecken abwärts gehen, und es könnte ein paar Jahre dauern, wie im Jahr 2000", sagte Grantham. Dies würde Kursverlusten von insgesamt rund 40 bis 60 Prozent im S&P 500 gegenüber dem Allzeithoch bzw. rund 54 bis 81 Prozent im Nasdaq-100 entsprechen.

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Verluste der US-Indizes seit dem Jahreswechsel

"Diese Blase sieht oberflächlich gesehen sehr ähnlich aus wie im Jahr 2000, konzentriert auf US-Technologie[werte], angeführt von der Nasdaq, die unglaubliche Höhen erreicht hat", so Grantham weiter.

Nach dem Platzen der Technologieblase zur Jahrtausendwende war der Nasdaq-100 innerhalb von rund zweieinhalb Jahren im Tief um insgesamt 83 Prozent gegenüber seinem vorherigen Allzeithoch abgestürzt. Das im März 2000 markierte Allzeithoch bei 4.816,35 Punkten war erst im August 2016 wieder erreicht worden.

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Die Wirtschaft dürfte sich nach Einschätzung von Grantham bereits in einer Rezession befinden oder sehr schnell dort landen. "Wir sollten [demnächst] in einer Rezession sein, ob mild oder schwer, ist die Frage", so Grantham. "Aber wir sollten ziemlich schnell in eine Art Rezession geraten, und die Gewinnmargen [...] haben einen langen Weg vor sich, den sie sinken können", so Grantham.

Die wirtschaftliche Situation werde sich in Richtung eines Szenarios wie in den 1970er Jahren entwickeln, "wo Inflation immer ein Teil der Hintergrunddiskussion ist und wo die Wachstumsraten zu schwinden beginnen", so Grantham weiter.

Anleger sollten allerdings beachten, dass Jeremy Grantham als "Permabär" gilt, der in der Vergangenheit immer wieder vor dem Platzen einer Blase gewarnt hat. Viele der Warnungen haben sich nicht bewahrheitet.

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4 Kommentare

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  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading

    Hi Oli, wie geschrieben. Ich bewerte seine Einschätzung nicht. Vieles von dem, was er schreibt, ist nachvollziehbar.

    10:57 Uhr, 19.05.2022
  • Oliver Baron
    Oliver Baron Experte für Anlagestrategien

    Habe es hier auch noch ergänzt.

    10:15 Uhr, 19.05.2022
  • Oliver Baron
    Oliver Baron Experte für Anlagestrategien

    Ja, das ist richtig, das hatte ich in dem Artikel im Januar auch erwähnt.

    10:05 Uhr, 19.05.2022
  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading

    Ich möchte seine Analyse nicht bewerten, lediglich anmerken, dass er ein Permabär ist. Solange ich denke kann, warnt er vor dem Platzen der großen Blase.

    09:56 Uhr, 19.05.2022

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Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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