Fundamentale Nachricht
12:13 Uhr, 25.01.2016

Starhistoriker: Mario Draghi wird scheitern

Die EZB versucht mit allen Mitteln die Inflation anzuheizen. Starhistoriker Niall Ferguson glaubt, dass Notenbankchef Dragi keine Chance hat, seine Mission zu erfüllen.

Nach Ansicht von Starhistoriker Niall Ferguson hat die Europäische Zentralbank (EZB) "nicht die leiseste Chance" ihr Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen. Er sieht über Europa nämlich den "perfekten Sturm" aufziehen, der den alten Kontinent in eine Deflation wirbeln werde. Gleich drei Kräfte würden wirken und sich gegenseitig zu einem großen Unwetter verstärken: die sklerotischen Strukturen, die demografische Falle und, ganz neu: der China-Faktor.

"Alle haben immer geglaubt, dass die Notenbanken allmächtig sind und Inflation nach Belieben produzieren können", sagte Ferguson der Zeitung "Welt". "Jetzt sehen wir, dass das nicht mehr stimmt." Die Bank of Japan sei damit schon gescheitert, die amerikanische Federal Reserve ebenfalls. Und nun ganz offenkundig auch die EZB.

Nach Auffassung von Ferguson mangelt es Europa generell an Innovationen. Inflexible Strukturen und die Überregulierung ließen den Kontinent im globalen Wettbewerb weiter zurückfallen. Dabei habe gerade Europa neue Ideen dringend nötig. Die massive Überalterung der Gesellschaft führt zu einer schrumpfenden Erwerbsbevölkerung. Wer da wachsen will, brauche viele Innovationen, so Ferguson. China könne Europa nun den Rest geben. "Das Land exportiert seine Probleme in die Welt" – in Form von Deflation.

Die Inflationsrate in der Eurozone lag im Dezember mit 0,2 Prozent meilenweit vom EZB-Ziel entfernt. Dies ist zwar zum Teil auf den Ölpreis zurückzuführen, aber auch die langfristigen Inflationserwartungen sind zuletzt auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr gefallen.

13 Kommentare

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  • Investor
    Investor

    Draghi ist schon gescheitert - es wird nur noch nicht sichtbar.

    Die Ursache ist das Überangebot von Arbeit, Rohstoffen und Geld. Nachdem die EMs mit Krediten den Rohstoffabbau (USA Fracking) wegen China hype ausgebaut haben und diese Kapazitäten nicht mehr benötigt werden, verhindern die ww niedrigen Zinsen die Pleite der Rohstoffproduzenten, die sogar noch ihren Ausstoß erhöhen, daß die Überangebotssituation nicht rediziert wird.

    Solange die Rohstoffe schneller fallen als die Währungen abgewertet werden, hat Draghi das Rennen verloren. Aber selbst wenn die FED mit ihrer Zinswende erfolgreich wäre (Minensterben), dann hat die neoliberale Politik dafür gesorgt, daß die Nachfrage im Westen sich deutlich reduziert hat. Ohne ausreichende Nachfrage keine Inflation. Ohne steigende Löhne keine Nachfrage.

    Inflation kann nur bei Mangel entstehen (zuwenig Angebot, zuwenig Arbeit). Durch die Digitalisierung der Arbeit und der Öffnung der EMs gibt es ausreichend Arbeit, sodaß die Einkommen und damit die Nachfrage sinken.

    Geldpolitik ist seit Japan gescheitert. Eigentlich ist auch QE gescheitert, daß es wegen Fracking Deflation über den Ölkurs erzeugt.

    11:09 Uhr, 26.01. 2016
  • FJHaydn
    FJHaydn

    Mein Gott, sie schaffen es nicht mehr, die Geldentwertung hinzubekommen! Was ist eigentlich so toll an der Inflation? Der einzige "Nutzen" ist doch, dass die Leute möglicherweise etwas weniger sparen. Dieser Anreiz bringt aber nur etwas, wenn man 1. Überschüsse hat und 2. Bedarf. Bei den meisten fehlt jedoch entweder das eine oder das andere.

    Auf der negativen Seite steht all das, was mit überflüssigem Konsum einhergeht. Umweltverschmutzung in jeder erdenklichen Art, exzessiver Verbrauch endlicher Ressourcen und die Ausbeutung der Arbeitskraft von Leuten in kurz gehaltenen Ländern.

    Mir scheint, das Inflationsziel ist nur vorgeschoben. Es ist eine schöne Entschuldigung dafür, eine kleine Gruppe von Leuten mit immer mehr selbstgedrucktem Geld zu versorgen. Den Empfängern geht es weniger um Konsum, als um Macht. Dieses Gelddrucken im Billionenbereich gibt wenigen Spielern einen unverhältnismäßigen Einfluss auf Regierungen und ganze Gesellschaften, der demokratische Systeme längst ad absurdum geführt hat. Die Regierungen sind längst zu reinen Erfüllungsgehilfen von Konzernen und Banken geworden.

    09:37 Uhr, 26.01. 2016
  • moneymaker22
    moneymaker22

    "Starhistoriker" geht es auch mal ohne Götzenanbetung :-)

    07:44 Uhr, 26.01. 2016
  • 0815
    0815

    Das Überangebot und die Deflation kommen sicher nicht aus der EU, da ist mit weitem Abstand China zu nennen. Wäre dort nicht gerade Rezession gäbe es auch nicht die Deflation.

    17:42 Uhr, 25.01. 2016
    1 Antwort anzeigen
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    Es hätte besser funktioniert wenn er als erstes aufs Gaspedal getreten hätte, auf die Idee ist aber nunmal jemand anderes zu erst gekommen.

    Eine Kreditverbilligung schafft zunächst eine Produktionsausweitung da die Refinanzierungskosten für Unternehmen sinken, somit auch die Profitabilitätsschwelle. Wenn die Märkte allerdings eh schon von Überangeboten geplagt sind (auch weil andere mit der Idee schneller waren) sinkt der Grenznutzen gegen 0. Kein Unternehmer investiert mehr nur weil er billiges Geld kriegt. Der zu erwartende Ertrag spielt da eher eine Rolle. Und die Erwartungen sind aufgrund des Überangebots allerorten eben eher sehr mau..

    Der demografische Faktor wird noch ein paar Jahre brauchen bis er wirklich zu wirken beginnt....

    In der Summe muss man dem Mann aber leider recht geben, die langfristigen Herausforderungen sind groß.

    16:42 Uhr, 25.01. 2016
  • Calimaro
    Calimaro

    Draghi kommt von G&S. Also ist es wenig verwunderlich, dass er die Interessen der Großbanker vertritt. Die Völker Europas werden durch Draghis Umverteilung in Richtung Banken abgezockt. Das ist kein "Versehen". Das ist Absicht!

    14:16 Uhr, 25.01. 2016
  • 1 Antwort anzeigen
  • bembes
    bembes

    Hoffentlich merkt das auch Super-Draghi und ändert seine Politik.

    Lasst die Märkte entscheiden.

    13:20 Uhr, 25.01. 2016

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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