Kommentar
19:12 Uhr, 20.02.2023

Staranalyst: Aktienmarkt ist in der "Todeszone"

Die Kurse an der Wall Street seien "in der dünnsten Luft des gesamten liquiditätsgetriebenen, lang anhaltenden Bullenmarktes" seit 2009 angekommen, meint Staranalyst Mike Wilson von Morgan Stanley.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (Cboe)
  • ARK Innovation ETF
    ISIN: US00214Q1040Kopiert
    Kursstand: 41,050 $ (Nasdaq Basic) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072
  • ARK Innovation ETF - WKN: A14Y8H - ISIN: US00214Q1040 - Kurs: 41,050 $ (Nasdaq Basic)
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 12.358,19 Pkt (Nasdaq)

Bei seinem jüngsten Marktkommentar ließ sich Mike Wilson von Jon Krakauers Buch "Into Thin Air" (In eisigen Höhen) über ein Bergunglück am Mount Everest im Jahr 1996 inspirieren.

"Entweder freiwillig oder aus Notwendigkeit haben Anleger die Aktienkurse wieder einmal in schwindelerregende Höhen getrieben, da die Liquidität (Flaschensauerstoff) es ihnen ermöglicht, in eine Region aufzusteigen, in (...) die sie nicht gehen sollten und in der sie nicht sehr lange überleben können“, schrieb Wilson laut Berichten von US-Börsenportalen. "Sie klettern auf der Suche nach dem ultimativen Gipfel aus Gier, in der Annahme, dass sie ohne katastrophale Folgen aufsteigen können. Aber irgendwann geht der Sauerstoff aus und diejenigen, die die Risiken ignorieren, werden verletzt.“

Inzwischen befinde sich der US-Aktienmarkt in der "Todeszone", in der er ohne ständige Liquiditätszufuhr nicht überleben könne. Zuletzt sei die globale Geldmenge durch die monetäre Expansion in Japan und China erhöht worden. So haben die Notenbanken der beiden Länder in Fernost laut Wilson seit Oktober umgerechnet sechs Billionen Dollar in die globalen Märkte gepumpt, während in den USA und Europa die Geldmenge reduziert wurde.

Wilson argumentiert, dass die fundamentale Bewertung zuletzt wieder deutlich gestiegen sei. So habe sich das KGV des S&P 500 von 15 im Oktober 2022 inzwischen wieder auf 18,6 erhöht, wodurch in Kombination mit den steigenden Anleiherenditen die sogenannte Aktienprämie den niedrigsten Stand seit vielen Jahren erreicht habe. "Wir befinden uns in der dünnsten Luft des gesamten liquiditätsgetriebenen, lang anhaltenden Bullenmarktes, der bereits 2009 begann", so Wilson.

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"Die Bärenmarkt-Rallye, die im Oktober von vernünftigen Preisen und niedrigen Erwartungen ausging, hat sich in einen spekulativen Wahn verwandelt, der auf einer Pause / Änderung der Fed [-Geldpolitik] basiert, die nicht kommen wird", so Wilson.

Angesichts der besonders starken Kurserholung bei spekulativen Wachstumsaktien seit dem Jahresbeginn und dazu passenden fundamentalen Begründungen über einen Kurswechsel der US-Notenbank Fed glaubt Wilson gar an Halluzinationen der Anleger, die auf Zinssenkungen der US-Notenbank Fed spekulieren, zu denen es nicht kommen dürfte: "Die Anleger bewegten sich schneller und energischer und sprachen zuversichtlicher von einer sanften Landung der US-Wirtschaft. (...) Jetzt spricht man [sogar] von einem 'Keine-Landung'-Szenario – was auch immer das bedeutet. Das sind die Streiche, die die Todeszone dem Verstand spielt – man beginnt, Dinge zu sehen und an Dinge zu glauben, die nicht existieren“, schreibt Wilson.

Die Outperformance spekulativer Wachstums- und Technologieaktien lässt sich etwa an der Kursentwicklung des von Cathie Wood gemanagten Ark Innovation ETFs ablesen, der seit Jahresbeginn mehr als fünfmal so stark zulegen konnte wie der S&P 500.

Ark Innovation ETF im Vergleich mit S&P 500 und Nasdaq-100
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Wilsons fundamentale Begründung, warum der Aktienmarkt so hoch bewertet sein soll wie noch nie seit der Finanzkrise, basiert auf der sogenannten Aktienprämie, einer finanzmathematischen Kennzahl, die die Überrendite des Aktienmarktes gegenüber den als "sicher" geltenden Staatsanleihen angibt und die laut Wilson zuletzt auf den tiefsten Stand seit 2009 gefallen ist. In Relation zu Anleihen, die durch höhere Renditen wieder "billiger" geworden sind, waren Aktien also seit der Finanzkrise nicht mehr so teuer bewertet wie aktuell, meint Staranalyst Mike Wilson.

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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Kommentars investiert: S&P 500 (long) und Nasdaq-100 (long)

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2 Kommentare

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  • mariahellwig
    mariahellwig

    Der Liquiditätsüberhang ist noch beträchtlich. Wilson mag recht haben, aber oft treten diese Korrekturen erst viel später ein. Besonders der DAX hat einen enormen Kaufdruck. Rücksetzer werden zügig gekauft

    09:11 Uhr, 21.02.2023