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12:43 Uhr, 26.04.2016

Stahlpreise erleben ihr Waterloo

Die Preisrally bei Stahl ist zuende. Am Dienstag kam es zu einem schweren Einbruch. Experten hatten bereits zu Zeiten der jüngsten Rally gewarnt, dass angesichts des hohen Überangebots der Anstieg der Stahlpreise nicht zu rechtfertigen sei.

Peking (Godmode-Trader.de) - Die Stahlpreise in China haben am Dienstag einen herben Einbruch erlitten. In Schanghai fiel etwa der Preis für eine Tonne Betonstahl am Morgen um 4,07 Prozent auf 2.547 Yuan. Zuvor hatte die wachsende Nachfrage in China eine Preisrally angefacht, die die Notierung in diesem Jahr bereits um 50 Prozent in die Höhe katapultierte. „Der starke Anstieg der chinesischen Stahlpreise seit Beginn des Jahres ist nicht nachhaltig", warnte jüngst die Ratingagentur Fitch. Der Preisanstieg seit Jahresbeginn sei zum großen Teil auf einen saisonalen Anstieg der Bautätigkeit sowie auf spekulative Käufe am Terminmarkt zurückzuführen. Auch die Analysten der US-Investmenbank Goldman Sachs sorgen sich um das Ausmaß spekulativer Käufe von Eisenerz in China. Im Jahresvergleich seien die Handelsvolumina massiv gestiegen, hieß es. Die Commerzbank warnte bereits zuvor, dass angesichts des hohen Überangebots der jüngste starke Anstieg der Stahlpreise nicht zu rechtfertigen sei.

Ein Nebeneffekt der hohen Preise: Die anziehenden Notierungen in China für Stahlerzeugnisse hatten den chinesischen Produzenten zuletzt deutliche Gewinne beschert. So haben einige private und staatliche Produzenten Margen von 400 bis 500 Yuan je Tonne bei erzielt.

Der Verband der europäischen Stahlproduzenten Eurofer hatte letzte Woche seine Prognose für die europäische Stahlnachfrage nach unten korrigiert. Für 2016 erwartet die Branche nur noch ein Nachfragewachstum von 1,1 Prozent zum Vorjahr. Wegen hoher Importe, vor allem aus China, die zu Marktverwerfungen führten, wird befürchtet, dass die europäischen Stahlhersteller weitere Marktanteile verlieren.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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