Kommentar
11:55 Uhr, 28.06.2018

Spekulationsblasen: Wir lernen nicht dazu!

Geld verdienen ist an sich einfach. Trotzdem tappen wir allzu oft immer wieder in die gleiche Falle. Werden wir also niemals schlauer?

Erwähnte Instrumente

Es gibt unter Anlegern und Investoren einige Exoten. Diesen Exoten gelingt es über einen langen Zeithorizont hinweg, nicht nur einfach Geld zu verdienen, sondern den Markt um Längen zu schlagen. Warren Buffett ist so ein Exot. Seine Strategie ist dabei die einfachste, die man sich vorstellen kann: billig kaufen, teuer verkaufen. Wenn es in der Praxis doch nur so einfach wäre...

In der Praxis fällt es den meisten äußerst schwer, selbst den einfachsten Strategien zu folgen. Beim Buffett-Ansatz ist viel Zeit gefragt. Die Geduld haben die wenigsten. Wer erträgt es schon, einen Bärenmarkt einfach auszusitzen? Irgendwann liegen die Nerven einfach blank. Selbst wenn man rational weiß, dass der Markt auch wieder irgendwann steigen wird, ist der tägliche Blick auf den Depotstand einfach zu viel.

Buffett interessiert der tägliche Blick auf die Kurse gar nicht. Sich davon zu lösen braucht Disziplin, viel Disziplin. In Momenten, in denen die Aktien im Depot fallen, wenn der Markt steigt, beginnt bei jedem das Grübeln. Trotz der allerbesten Vorsätze klickt man da schon einmal auf den Verkaufsknopf.

Anleger tendieren dazu, ihre eigene Performance mit der Performance anderer Benchmarks zu vergleichen. Vielleicht hat man eine IBM-Aktie im Depot, die sich seit Jahren abwärts/seitwärts schiebt, während Apple immer wertvoller wird und der Gesamtmarkt steigt. Dass die Lage nach fünf Jahren ganz anders aussehen kann, ist nur ein geringer Trost, denn in diesem Moment sieht man nur, wie die eigene Performance dem Markt hinterherhinkt.

Entgangene Gewinne, also wenn andere Werte besser laufen als die eigenen, bedeuten einen großen Schmerz. Das erklärt mitunter, weshalb der Markt regelmäßig ein merkwürdiges Eigenleben entwickelt. Preisblasen bilden sich, seit es Preise gibt. Eines der ersten gut dokumentierten Beispiele ist die Südseeblase. Grafik 1 zeigt dazu die Kurse einiger Unternehmen, die damals gehandelt wurden.

Die South Sea Company ist das bekannteste Unternehmen aus dieser Zeit und gibt der Übertreibung ihren Namen. Die Aktie stieg allerdings um „lediglich“ 720 % in knapp zwei Jahren. Andere Kurse profitierten sehr viel mehr.

Grafik 2 zeigt dazu die Gewinne einiger Aktien. Am besten ging es den Aktionären von London Assurance. Hier konnten fast 6.000 % eingestrichen werden. Vergleicht man das etwa mit Bitcoins heute in einem ähnlichen Zeitrahmen, dann sieht man, dass Bitcoins relativ bescheiden an Wert gewonnen haben (ca. 400 %).

Hochmut kommt vor dem Fall. Die Kurse, die um viele hundert Prozent gestiegen waren, gaben ihre Gewinne relativ rasch wieder ab. Innerhalb weniger Monate kehrten viele Kurse zu ihren Ausgangswerten zurück. Wie schnell der Kursverfall kommt, hängt vom vorherigen Anstieg ab. Vergleicht man die Südseeblase mit der Dotcom-Blase und dem Bitcoin-Kurs (Grafik 3), zeigen sich durchaus einige Parallelen. Die Kurse stiegen jedoch langsamer und insgesamt weniger stark. Der Nasdaq Composite verlor zwar viel an Wert, allerdings wesentlich langsamer.

Bitcoins haben bereits gezeigt, dass es auch einmal innerhalb von Tagen um ein knappes Drittel nach unten gehen kann. Bis der Preis wieder auf 1.000 fällt, dauert es aber wohl noch eine Weile.

Solchen Trends zu widerstehen, mag es auch noch so schwierig sein, ist ein Teil des langfristigen Erfolges. Klar, jeder will lieber schnell Millionär werden. Ganz wenigen gelingt dies durch Glück. Glück kann man aber nicht erzwingen und die meisten, die es versuchen, verlieren Geld anstatt welches zu gewinnen. Trotzdem tappen Anleger immer wieder in die gleiche Falle.

An der Börse langfristig zu gewinnen ist schwierig. Was es dazu braucht, ist vor allem Disziplin. Buffett hat diese Disziplin. Er ist übrigens nicht durch hochriskante Trades zu einem der reichsten Menschen der Welt geworden, sondern durch vollkommen unspektakuläre Investments. Das sollte man sich in Erinnerung rufen, wenn die Verlockung zu groß wird.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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