Spanische Banken müssen Industriebeteiligungen abstoßen
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Madrid (BoerseGo.de) - Spanien steht damit vor einem Bruch zwischen Finanzkonzernen und Industrie, wie ihn Deutschland vor einem Jahrzehnt erlebt hat: Die spanischen Geldhäuser müssen laut einem Pressebericht im Gegenzug für Staatshilfen ihre Industriebeteiligungen aufgeben. Wie die „Financial Times Deutschland“ am Mittwoch schreibt, sind spanische Banken durch die gewaltigen Abschreibungen auf ihre Immobilienkredite gezwungen, ihre jeweilige Industriebeteiligungen abzustoßen. Bereits die Notverstaatlichung der spanischen Großsparkasse Bankia hat laut FTD eine regelrechte Entflechtung der Kreditwirtschaft und der heimischen Industrie in Gang gesetzt.
Demnach ist die Verflechtung zwischen Spaniens Sparkassen und der Industrie immer noch eng. Die größte Sparkasse des Landes, La Caixa, habe eine eigene Beteiligungsgesellschaft und damit eines der größten Industrieportfolios; auch die mittlerweile verstaatlichte Bankia mische in der heimischen Industriepolitik kräftig mit: Bankia gehörten 5,3 Prozent am spanischen Energieriesen Iberdrola und zwölf Prozent an der Fluggesellschaft International Airlines Group (IAG), so die FTD. Dagegen habe sich die Privatbank Santander bereits vor der Finanzkrise von Beteiligungen getrennt.
In den ersten Monaten des Jahres haben nun laut der Zeitung die verstaatlichten Geldhäuser Bankia, Novacaixagalicia und Catalunyacaixa mit dem Verkauf von Unternehmensteilen begonnen. Die Banca Civica habe jüngst erklärt, das Institut plane einen "geordneten Rückzug", um die Aktienkurse nicht zu stark unter Druck zu setzen.
Die betroffenen Konzerne sind laut FTD in Alarmstimmung: IAG-Vorstandschef Willie Walsh versuche, die Anteilseigner zu beruhigen, und habe deshalb jüngst erklärt, dass Investoren Interesse für die Bankia-Beteiligung gezeigt hätten. Iberdrola-Verwaltungsratschef Ignacio Sánchez erwäge, dass der Versorger den rund 1 Milliarden Euro teuren Bankia-Anteil selbst zurückkaufen wird. Doch viel Spielraum zur Kurspflege hätten auch Spaniens Konzerne nicht: Iberdrola und Telefónica sitzen selbst auf Schuldenbergen in Milliardenhöhe.
Bis zum Ende des Jahres müssen spanische Banken Rückstellungen für Immobilienverluste bilden und dafür 84 Milliarden Euro aufbringen. Und auch die EU-Wettbewerbshüter würden im Gegenzug für Staatshilfen den Verkauf von Beteiligungen einfordern, betont die Zeitung.
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