Kommentar
14:10 Uhr, 09.05.2022

S&P 500: „Endlich“ Ausbruch nach unten?

Bisher widersetzt sich der S&P 500 hartnäckig einer größeren Korrektur. Ein zuverlässiger Indikator lässt Böses erahnen.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 4.123,34 Pkt (S&P) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 4.123,34 Pkt (S&P)

Bereits vor drei Monaten hatte ich über den Indikator geschrieben. Es handelt sich dabei um Hochzinsanleihen. Die Aussage war damals, dass der S&P 500 ungefähr 18 % von seinem Allzeithoch verlieren sollte. Bisher waren es in der Spitze 16 %. Wenn man ein Auge zudrückt, ist damit die Anforderung erfüllt. Seit Februar stehen Hochzinsanleihen aber nicht still. Nach einer kurzfristigen Stabilisierung fallen die Kurse seit einigen Wochen weiter. Hochzinsanleihen haben neue Korrekturtiefs erreicht, der S&P 500 noch nicht. In den meisten Fällen folgen Aktien dem Signal von Anleihen.


Ein Durchbruch nach unten kann sehr problematisch werden. Charttechnischer wäre der Weg fast frei bis zum Hoch, welches vor Pandemiebeginn erreicht wurde. Dieses liegt bei 3.400 Punkten, also nochmals über 15 % unter dem aktuellen Kursstand.

Der schlimmste Fall muss nicht eintreten und Hochzinsanleihen prognostizieren diesen Fall auch nicht. Im besten Fall sollte der S&P 500 auf Jahressicht 5 % tiefer stehen. Aktuell sind es 2 %. Im Basisszenario ist ein weiterer Rückgang um 8 % denkbar (Grafik 2). Der S&P sollte in diesem Fall auf 3.750 fallen.


Bisher implizieren Hochzinsanleihen nicht, dass die Kurse noch tiefer fallen sollten. Je nach Entwicklung bei Hochzinsanleihen kann sich das freilich ändern. Alle Szenarien haben jedoch eines gemeinsam: Ein Boden wird nicht vorhergesagt. Ist das Schicksal damit besiegelt?

Nicht unbedingt. Obwohl der Markt die ursprüngliche Erleichterung nach dem Fed-Zinsentscheid mit einem kräftigen Minus quittierte, beginnt sich hinter den Kulissen etwas zu bewegen. Zunächst nahmen Anleger die Notenbank beim Wort und begannen einen Zinsschritt von 75 Basispunkten im Juni für unwahrscheinlicher zu halten.

Einen Tag später gab es die 180° Wende. Anleger rechnen wieder mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für einen 75 Punkte Anstieg. Insgesamt aber bilden die kurz- und mittelfristigen Erwartungen ein Hoch aus. Für Juni wird im Durchschnitt mit einem Leitzins von 1,56 % gerechnet, für Ende 2022 mit 3 % (Grafik 3).


Man soll nicht zu früh feiern. Dennoch deutet sich an, dass die Zinserwartungen von Anlegern ein Hoch erreichen. Für den Aktienmarkt ist das ein erstes, vorsichtiges Signal der Entwarnung. Zinserwartungen und Aktienkurse sind seit Monaten negativ korreliert. Beginnen Anleger erst weniger Zinsschritte zu erwarten, kann das Aktien wieder attraktiver machen.

Damit stehen Anleger vor einer schwierigen Entscheidung. Sie können dem zuverlässigen Indikator der Hochzinsanleihen vertrauen und verkaufen bzw. mit dem Kauf zuwarten oder das sehr vorsichtige Zinssignal als Kaufsignal auffassen. Aktuell vertraue ich noch auf die Hochzinsanleihen und erwarte noch tiefere Kurse, allein schon aufgrund der Tatsache, dass Technologieaktien mit hoher Indexgewichtung den Markt weiter drücken dürften.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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