Sojabohnen: Leicht erholt vom Einbruch in der ersten Märzhälfte
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Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Die Meldung des US-Landwirtschaftsministeriums USDA, wonach für die laufende Saison nur noch eine Schiffsladung Sojabohnen zur Abfertigung nach China aussteht, hat am Sojabohnenmarkt wenig überrascht. Von den großen Bestellungen, die im Rahmen des „Phase-1-Abkommens“ zwischen den USA und China verabredet wurden, ist keine Spur zu sehen, wie Commerzbank-Analystin Michaela Helbing-Kuhl im „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.
In der vergangenen Woche seien überhaupt keine Sojabohnen nach China verschifft worden, so dass China erstmals seit Ende 2018 in der Exportstatistik des USDA nicht aufgetaucht sei. Dabei würden die Lagerbestände an Sojabohnen in China derzeit auf dem niedrigsten Stand seit mindestens einem Jahrzehnt vermutet. Dies legten die Daten des chinesischen Industrieinformationsdienstes Cofeed nahe, die von Reuters zitiert würden, heißt es weiter.
„Derweil läuft in Brasilien die absehbar rekordhohe Sojabohnenernte 2019/20, unterstützt durch inzwischen gute Witterung. Auch dies drückt auf die Notierungen von Sojabohnen in den USA, zumal dem konkurrierenden Land anders als den USA bereits Bestellungen Chinas über hohe Mengen vorliegen“, so Helbing-Kuhl.
Die deutliche Abwertung des Brasilianischen Real mache Sojabohnen aus Brasilien für Käufer aus China zusätzlich attraktiv. Der Vorsitzende der Exportvereinigung Anec gebe sich demonstrativ zuversichtlich, dass das Coronavirus, das auch in Brasilien festgestellt worden sei, die Exporte nicht beeinträchtigen werde. In der Coronavirus-Krise sei der US-Dollar derzeit gefragt und notiere stärker: Auch dies sei ein Punkt, der die Erwartungen an die Nachfrage nach US-Sojabohnen aus dem Ausland sinken lasse, heißt es weiter.
„Hinzu kommt, dass der Ölpreisverfall auf die Märkte für Pflanzenöle durchschlägt, mit dem sie über die Märkte für Biotreibstoffe verbunden sind. Der Sojaölpreis sank in diesem Zuge auf den niedrigsten Stand seit 2006, was für das Ausgangsprodukt Sojabohnen nicht folgenlos blieb. Am Montag fiel er zwischenzeitlich auf das niedrigste Niveau seit zehn Monaten – 14 Prozent unter Jahreseinstand. Zuletzt allerdings zog der Sojaölpreis an, weil in Malaysia, dem zweitgrößten Produzentenland für Palmöl wegen der Coronavirus-Krise die Arbeit auf den Plantagen für zunächst zwei Wochen unterbrochen wird. Dies gab auch dem Sojabohnenpreis am Morgen Auftrieb“, so Helbing-Kuhl.
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