Kommentar
10:32 Uhr, 06.09.2019

So profitieren Sie von den japanischen "Zockern"

Japans Privatanleger mögen es gerne spekulativ. Davon lässt sich überraschend gut profitieren.

Erwähnte Instrumente

  • USD/JPY
    ISIN: XC0009659910Kopiert
    Kursstand: 107,038 ¥ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • USD/JPY - WKN: 965991 - ISIN: XC0009659910 - Kurs: 107,038 ¥ (FOREX)

Japanischen Kleinanlegern kann man nicht vorwerfen, dass sie besonders zaghaft wären. Wenn überhaupt, dann ist das Gegenteil der Fall. Japan ist zwar weit weg, aber praktisch jeder auf der Welt kann von den Eskapaden in Japan profitieren.

Japan befindet sich seit vielen Jahren in einem Niedrigzinsumfeld. Seit 2010 liegt der Leitzins bei 0 %. Der Einlagensatz der Zentralbank liegt sogar bei -0,1 %. Kurz vor der Finanzkrise erreichte der Leitzins sein letztes „Hoch“. Dieses lag bei 0,5 %. Das letzte Mal als der Leitzins höher stand, schrieben wir das Jahr 1995.

Mit Sparbüchern kommt man in Japan schon lange nicht mehr weiter. Auch Aktien wurden lange Zeit gemieden. Ein Blick auf den langfristigen Verlauf des Nikkei erklärt sehr gut, weshalb das so ist. Über 20 Jahre lang waren japanische Aktien ein Verlustgeschäft. Zwischen 1989 und 2009 konnte man 82 % verlieren.

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Die Bullenmärkte waren tendenziell kurz und scheiterten immer wieder daran, neue Hochs zu erreichen. Jede neue Rally endete tiefer als die letzte. Auch heute steht der Nikkei nicht höher als 1987. Wer bei solchen Statistiken Lust auf Aktien hat, ist selbst schuld.

Japans QE-Programm hat zweifelsohne geholfen. Es führte zu Beginn zu einer stattlichen Rally. Da gleichzeitig auch der Yen abgewertet hat, ist die Rally in anderen Währungen wie dem Dollar weniger beeindruckend. Inzwischen schiebt sich der Nikkei auch seit 2015 unter größeren Schwankungen seitwärts.

Das Sparbuch bringt wenig und der Aktienmarkt wird skeptisch gesehen. Anleger verzagen aber nicht. Sie haben den globalen Markt für sich entdeckt und suchen Rendite an ungewöhnlichen Orten, insbesondere in Südafrika und der Türkei.

Gerade die Türkei hat gerade turbulente Zeiten hinter sich. Die Währung halbierte sich gegenüber Dollar und Euro innerhalb weniger Monate. Genau das macht die Lira für japanische Anleger interessant. Die Notenbank hat die Zinsen kräftig erhöht.

Japanische Anleger sind nicht an den Aktien der Länder interessiert, sondern an den Währungen. Sie kaufen Lira und südafrikanische Rand, natürlich stark gehebelt. Bei Nullzinsen kostet der Hebel praktisch nichts und die Zinsen liegen zwischen 6,5 % und 16,5 %. Das kommt jemandem, der noch nie einen Leitzins von mehr als einem Prozent erlebt hat, wie ein Eldorado vor.

Mit hohen Hebeln werden diese Währungen gehandelt, um von den hohen Zinsen zu profitieren. Dabei kommt es immer wieder zu Zwischenfällen, zuletzt am 26. August. Die Lira wertete ab, was viele Margin-Calls zur Folge hatte. Viele Positionen wurden zwangsliquidiert. Der Selloff verschärfte sich. Das Handelsvolumen war groß genug, um die Lira über 10 % zu drücken. Wenige Stunden später erreichte sie wieder den Kurs, der vor dem Selloff zu beobachten war.

Wer solche Situationen abgreifen kann, verdient einfach und schnell Geld. Indirekt kann man auch über den Dollar/Yen Kurs profitieren. Oft werden die Trades aus Liquiditätsgründen abgewickelt, indem z.B. Lira verkauft und Dollar gekauft und erst dann in Yen gewechselt werden. Das kann den USD/Yen-Kurs schon einmal um 4-5 % drücken, wie Anfang des Jahres.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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