Kommentar
06:04 Uhr, 27.03.2015

So funktioniert Quantitative Easing - Teil 3

In Teil 3 wird thematisiert, wer am anderen Ende des größten geldpolitischen Lockerungs-Deals aller Zeiten stand.

In Teil 1 wird der Effekt der Ankäufe auf die Geschäftsbankbilanz analysiert; In Teil 2 wird die Injektion der Liquidität beschrieben, und wie sie sich im Bankensystem verteilt

Die Verkäufer

Um zu guter Letzt den Bogen zum letzten Teil der Ausgangsfrage zu spannen – wer stand letztendlich auf der anderen Seite des Trades mit der Fed, und welche Gegenpartei hat eigentlich ihre Anleihen der amerikanischen Notenbank verkauft?

Die Beantwortung dieser im Mainstream kaum beleuchteten Frage ist aufgrund der mangelnden Datenlage nicht trivial, kann aber indirekt über die Flow of Funds-Daten versucht werden.

Eine Studie der Fed hat die Verkäufer in 8 Gruppen eingeteilt:

  1. Rest der Welt
  2. Banken
  3. Versicherer
  4. Investmentfonds
  5. Pensionsfonds
  6. lokale Regierungen
  7. Broker & Dealer
  8. Privathaushalte (vornehmlich Hedgefonds)

Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass Hedgefonds während QE1 & QE2 die mit Abstand größte Verkäufergruppe gebildet haben, und 60% aller von der Zentralbank aufgekauften Staatsanleihen bereitstellten (siehe Grafik). Broker und Dealer, sowie ausländische Verkäufer kamen Anteilen von 15% bzw. 13% auf den zweiten und dritten Rang.

Versicherer und Pensionsfonds haben sich nicht direkt an Quantitative Easing beteiligt und bestätigen damit im Grund nur die gängigen Vermutungen – für diese Kategorie an Investoren gibt es schlichtweg keine Alternative zu Staatsanleihen.

Bei MBS sieht die Situation nicht anders aus. Während auch hier die Privathaushalte (Hedgefonds) die meisten Papiere abgestoßen haben, folgen auf die Ränge wieder die Brokers & Dealers, sowie internationale Anbieter.

Wohin haben die Hedgefonds als prominenteste Gegenpartei der Fed nun aber ihre Papiere umgeschichtet?
Entgegen der etablierten Auffassung wurde der Großteil der freigewordenen Gelder aufgrund der Verkäufe von Staatsanleihen und MBS nicht direkt in den Aktienmarkt reinvestiert, sondern floss wie von der Fed richtig antizipiert in Unternehmensanleihen, welche dann einen indirekten Kanal in den Aktienmarkt geöffnet haben (z.B. Rückkäufe).

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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