Skepsis gegenüber Übernahmen aus China
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London/ Washington / Berlin/ Peking (Godmode-Trader.de) - Chinas Direktinvestitionen im Ausland sind im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent auf den Rekordwert von 189 Mrd. US-Dollar gestiegen. Dies ergaben Schätzungen einer Studie, die das US-Beratungsunternehmen Rhodium Group und das Mercator Institut für Chinastudien in Berlin veröffentlicht haben und die dem China Internet Information Center (CIIC) vorliegen. Chinas Investitionen in der EU stiegen demnach um 77 Prozent auf mehr als 35 Mrd. Euro, 11 Mrd. Euro bzw. 31 Prozent entfielen dabei den Angaben zufolge auf Deutschland. In Deutschland fielen zuletzt vor allem die Aktion des chinesischen Haushaltsgeräteherstellers Midea auf, der den Roboterherstellers Kuka für 4,6 Mrd. Euro übernahm. Das sind beeindruckende Zahlen und doch zeigen sie nur die eine Seite der Medaille, denn in den Daten sind nur die abgeschlossenen Übernahmen enthalten.
China will mit seinen Unternehmen zwar weiter international expandieren, wie auch der chinesische Präsident Xi Jinping auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos kürzlich erst betonte. Doch nicht im Übermaß, zumal sich auch die Gegenliebe arg in Grenzen hält. Im vergangenen Jahr wurden angekündigte Übernahmen im Wert von 74 Mrd. US-Dollar wieder storniert, wie die Anwaltskanzlei Baker-McKenzie in einer Studie berechnet hat, die der FAZ vorliegt. Darüber hinaus hat das staatliche chinesische Devisenamt (SAFE) seine Kontrollen verschärft: Es will verhindern, dass nach dem Kursverfall der Landeswährung allzu viel Kapital aus dem Land fließt.
Auch im laufenden Jahr dürften die chinesischen Übernahmebemühungen nicht immer von Erfolg gekrönt sein. Es gebe zwar Möglichkeiten für viele weitere Transaktionen in Nordamerika und Europa, zitiert die FAZ Michael DeFranco, globaler Leiter der Abteilung Fusionen und Übernahmen von Baker-McKenzie. Aber: Für 2017 werde eine kurzfristige Abschwächung erwartet. „Strengere Kontrollen seitens der Politik und der Behörden führen dazu, dass sich die Aussichten in absehbarer Zeit weiter verschlechtern“, sagt laut FAZ auch Thomas Gilles, der bei Baker-McKenzie die Region Europa, Nahost, Afrika und China leitet.
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