Sind Seltene Erden eine wirksame Waffe Chinas im Handelsstreit?
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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Auch wenn sich die Situation im Handelsstreit zwischen den USA und China in den vergangenen Wochen etwas beruhigt hat, ist eine erneute Eskalation des Konflikts alles andere als ausgeschlossen. „Statt weitere Zölle auf US-Importe zu erheben, könnten die Chinesen dabei auf ein probates Mittel zurückgreifen, um dem Druck der US-Regierung Paroli zu bieten: Ein Exportembargo von Seltenen Erden“, schreibt Monika Boven, CFA, Economist von der DZ Bank in einem aktuellen Marktbericht. Entsprechende Warnungen habe Peking bereits ausgesprochen.
Sind Seltene Erden eine wirksame Waffe Chinas im Handelsstreit? Dieser Frage geht Analystin Boven in ihrem aktuellen Marktbericht nach. Seltene Erden sind besonders für die Herstellung von Hightech Produkten wie Smartphones, für Elektromotoren und Windkraftanlagen, aber auch in der Rüstungsindustrie unerlässlich. Gleichzeitig ist China zum weltweit wichtigsten Produzent und Exporteur der Metalle geworden. „Damit hat Peking ein Faustpfand gegen die Trump-Regierung in der Hand, das scheinen auch die Amerikaner so zu sehen“, sagt Boven. „Unter Hochdruck klopfen sie momentan alle Möglichkeiten ab, wie sie sich von den chinesischen Lieferungen von Seltenen Erden unabhängiger machen können“. Deutlich werde aber, dass dies nicht so einfach von heute auf morgen gelingen könne.
China könnte mit einem Exportembargo von Seltenen Erden zwar nicht den großen Coup landen, weil viele US-Unternehmen ihre Produkte, in denen die Metalle verbaut werden, direkt in China fertigen ließen. Einzelnen Produktionsbereichen in den USA könnte Peking mit dieser Maßnahme aber empfindliche Nadelstiche versetzen, vermutet die DZ Bank-Analystin.
Es stellt sich nun die Frage, warum Peking nicht schon längst zu diesem Mittel gegriffen hat. „Vermutlich, weil die chinesische Regierung die längerfristige Perspektive im Blick hat, wo sich ein solcher Schritt als Bumerang erweisen könnte“, sagt Boven. „Vor Jahren hatte Chinas Exportstopp von Seltenen Erden zu einer Preisexplosion der Metalle geführt und wichtige Konkurrenten gestärkt. Dies würde sich heutzutage vermutlich wiederholen. Auch könnten US-Unternehmen den Fertigungsstandort China in Frage stellen und Produktionsstätten in asiatische Nachbarländer verlagern“. Damit sei das Risiko eines Exportembargos aber längst nicht vom Tisch. Wenn es dazu komme, dann in naher Zukunft.
Dass China Exportlimits verhängt, ist keine Neuheit. Bereits vor neun Jahren begrenzte das Land die Ausfuhr Seltener Erden nach Japan, damals als Mittel im Konflikt um Hoheitsrechte im Ostchinesischen Meer. Die Volksrepublik bestreitet dies allerdings bis heute. Noch im selben Jahr führte China auch weltweit Exportbeschränkungen durch, was zu einer deutlichen Verringerung des globalen Angebots an Seltenen Erden führte.
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