Sind DAX-Aktien besser als ihr Ruf?
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Die Unternehmen in der ersten deutschen Börsenliga haben im vergangenen Jahr zusammengenommen einen Rekordumsatz erzielt und ihre Gewinne mehr als verdoppelt, wie eine am Dienstag veröffentlichte Analyse der Unternehmensberatung EY ergeben hat.
Die nach der DAX-Vergrößerung inzwischen 40 Konzerne im DAX steigerten ihren Umsatz zusammengenommen um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie EY berechnet hat. Der Gewinn konnte sogar um 122 Prozent zulegen und sich damit mehr als verdoppeln. Die Wachstumsrate fällt natürlich auch deshalb so hoch aus, weil im Jahr 2020 die Pandemie voll zuschlug und es 2021 dann zur Erholung kam. Nur ein Unternehmen im DAX verzeichnete 2021 einen Umsatzrückgang und nur vier einen Gewinnrückgang, so EY. Gleichzeitig hatten die Unternehmen bereits im vergangenen Jahr mit gestörten Lieferketten und steigenden Logistik- und Materialkosten zu kämpfen. Umsatz und Gewinn konnten auch deshalb gesteigert werden, "weil es vielfach gelang, gestiegene Kosten an die Kunden weiterzugeben", sagte EY-Chef Henrik Ahlers laut Pressemitteilung.
Auch Anleger profitierten von den besser gehenden Geschäften bei den DAX-Konzernen. Der DAX legte 2021 um rund 15,8 Prozent und damit stärker als im langfristigen Mittel zu. Mit vielen DAX-Einzeltiteln waren noch deutlich größere Gewinne möglich. Von den aktuell im DAX enthaltenen Aktien legten 15 Aktien im Jahr 2021 um mehr als 20 Prozent zu, wie der folgende Screenshot aus dem Aktien-Screener von Guidants zeigt. 12 Aktien verzeichneten eine positive Performance zwischen null und 20 Prozent und ebenfalls 12 Aktien hatten eine negative Performance. Spitzenreiter im DAX war der Laborausrüster Sartorius, dessen Aktien im vergangenen Jahr um ganze 73 Prozent zulegten. Mit Merck KGaA und Siemens Healthineers schnitten auch zwei andere DAX-Aktien, die im weitesten Sinne dem Gesundheitsbereich zuzurechnen sind, sehr stark ab.
Anleger im DAX dürften 2022 auch wieder von Dividenden in Rekordhöhe profitieren. Nachdem 2020 und 2021 die Gewinnausschüttungen pandemiebedingt niedriger ausfielen als im bisherigen Rekordjahr 2019, dürften 2022 mehr als 45 Milliarden Euro ausgeschüttet werden. Im Vergleich zum Jahr 2021 wäre das ein Plus von mehr als 32 Prozent und im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2019 von mehr als 18 Prozent. Natürlich hinkt der Vergleich, da der DAX seit dem vergangenen Jahr aus 40 und nicht mehr nur aus 30 Aktien besteht. Allerdings fallen die zehn hinzugekommenen Aktien sowohl von der Marktkapitalisierung als auch der Dividendensumme gegenüber den bisherigen Platzhirschen nicht besonders stark ins Gewicht. Gleich mehrere der Newcomer zahlen überhaupt keine Dividende.
Das Wachstum der DAX-Konzerne bei Umsatz, Gewinn und Dividende zeigt, dass man die Unternehmen in der ersten deutschen Börsenliga wohl auch weiterhin nicht abschreiben sollte. Gleichwohl stehen die Konzerne in der ersten deutschen Börsenliga vor neuen Herausforderungen wegen angespannter Lieferketten und der drohenden Rückabwicklung der Globalisierung. "Deutschland als Industriestandort und Exportnation ist auf offene Märkte angewiesen und auf eine multilaterale Weltordnung, in der sich alle an vereinbarte Regeln halten", betont EY-Chef Ahlers. "Deutschland war der Globalisierungsgewinner par excellence. Diese Logik wurde in den vergangenen Jahren auf eine harte Probe gestellt."
Ein Argument für die DAX-Konzerne und ihre Aktien könnte auch die relativ günstige Bewertung sein. Rund die Hälfte der DAX-Aktien hat auf Basis der Gewinnschätzungen für 2022 ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von unter 16. Die Aktien kosten also weniger als das Sechzehnfache des für 2022 erwarteten Gewinns je Aktie. Sehr günstig sind insbesondere die deutschen Autobauer, die es auf ein KGV von 6 oder darunter bringen und gleichzeitig attraktive Dividendenrenditen zahlen.
Fazit: Für viele DAX-Konzerne spricht nicht nur das jüngste Wachstum bei Umsatz, Gewinn und Dividende, sondern auch die relativ günstige Bewertung. Auch wenn die Unternehmen vor riesigen Herausforderungen stehen, sollten Anleger den DAX und die darin enthaltenen Aktien keinesfalls abschreiben. Totgesagte leben länger: Das dürfte auch für so manches DAX-Unternehmen und seine Aktien gelten.
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