Sell in May?
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Die alte Börsenweisheit legt nahe, mit steigenden Außentemperaturen die Aktienquote im Portfolio zu senken. Tatsächlich lässt sich anhand historischer Daten zeigen, dass das im Mai beginnende Halbjahr an den Aktienmärkten im Schnitt etwas schwächer verläuft als die kalte Jahreszeit. Die Geschichte zeigt aber auch, dass dieses Phänomen nicht jedes Jahr auftritt und dass die Abweichungen in Einzeljahren eklatant ausfallen können. Somit ist diese so genannte Saisonalität ein netter Aufhänger für einen Marktkommentar, als Entscheidungsregel für reale Portfolios aber unbrauchbar.
Relevanter sind beispielsweise Wirtschaftsdaten. Dort haben sich zuletzt vor allem die Frühindikatoren zu neuen Höhen aufgemacht. Umfragen deuten auf eine breit gefasste Überzeugung hin, dass Impfen eine schrittweise Öffnung und so eine nach und nach eintretende Erholung der Wirtschaft ermöglichen wird. Damit in Zusammenhang stehen die Unternehmensgewinne. Dieser ganz wesentliche Treibstoff für die Aktienmärkte weist heuer eine besonders hohe Oktanzahl auf. Von der niedrigen Basis des letzten Jahres werden die Gewinne kräftig, im zweistelligen Bereich, ansteigen. Dieser fundamentale Teil der Analyse, Konjunktur und Unternehmen, präsentiert sich somit bombenfest.
Hinsichtlich Anlegerstimmung, Positionierung und Markttechnik ist zuletzt aber die eine oder andere Ampel von grün auf gelb gesprungen. Großer Optimismus vieler Marktteilnehmer mahnt professionelle Anleger zur Vorsicht. Und wenn Märkte innerhalb ihres Aufwärtstrends noch einmal beschleunigen, dann kann das ebenfalls als Warnzeichen dienen. Insgesamt ergeben die Indikatoren nach wie vor eine positive Beurteilung für die Aktienmärkte.
Staatsanleihen: Zurückhaltung bei deutschen und französischen Papieren
Bei Euro-Staatsanleihen – vor allem bei französischen und deutschen Papieren – bleiben wir weiterhin zurückhaltend. Ausgenommen sind italienische Staatsanleihen, die wir neutral sehen. Schwellenländer-Hartwährungsanleihen halten wir im Vergleich zu globalen Staatsanleihen (vor allem aus den USA und aus Japan) für chancenreicher.
Unternehmensanleihen: Newsflow sollte unterstützend wirken
Euro-Unternehmensanleihen (Non-Financials) betrachten wir gegenüber Euro-Staatsanleihen als die bessere Wahl. Ebenso gegenüber anderer Euro-Non-Sovereign-Anleihen (Quasi Government, Collateralized Bonds). Der von uns beobachtete und erwartete kurzfristige Newsflow sollte diese Anleiheklasse weiter unterstützen.
Entwickelte Aktienmärkte: unverändert positive Sichtweise
Die internationalen Aktienmärkte konnten in den letzten Wochen weiter zulegen, wobei die Gewinnerliste dabei von zyklischeren Marktsegmenten angeführt wird. Diese Entwicklung wird vor allem durch die positiven Gewinnrevisionen sowie den Impffortschritt unterstützt. Kurzfristig mahnen verschiedene Stimmungsindikatoren zwar zu Vorsicht (überkaufte Marktsituation), dennoch erwarten wir auf mittlere Sicht ein unverändert positives Kapitalmarktumfeld.
Schwellenländer-Aktien: Lateinamerika und Osteuropa holen auf
Auch bei Aktien aus den Emerging Markets ist ersichtlich, dass die Bewegung aktuell sehr stark von zyklischen Sektoren getrieben ist. So sind Grundstoffwerte im heurigen Jahr die klaren Gewinner. Wir gehen davon aus, dass auch die kommenden Monate von zyklischen Aktiensektoren getragen werden. Beim Gewinnwachstum ist erkennbar, dass die Regionen Lateinamerika und Osteuropa, deren Unternehmen besonders von der Krise getroffen waren, jetzt sehr stark aufholen.
Rohstoffe: Angebotsthemen treten in den Vordergrund
Die Rohstoffmärkte zeigen sich in diesem Jahr weiterhin von der starken Seite. Aktuell treten immer stärker Angebotsthemen in den Vordergrund und unterstützen die zyklischeren Marktsegmente. In diesem sehr freundlichen Marktumfeld, mit steigenden Renditen in den USA, präsentierten sich Edelmetalle hingegen schwächer.
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