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16:17 Uhr, 30.09.2020

Selbst die Insider glauben nicht an eine baldige Ölpreiserholung

Die Rohstoffhändler Vitol, Gunvor oder Mercuria sind große Player im Ölbereich. Ihr Wort hat Gewicht, denn die Firmen haben den besten Überblick über das Marktgeschehen. Am Dienstag fand der FT-Rohstoffgipfel statt. Mit von der Partie die größten Handelshäuser der Welt. Doch Optimismus versprühten sie nicht.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 41,74000 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London (Godmode-Trader.de) - Spitzenmanager einiger der größten unabhängigen Ölhändler der Welt erwarten nicht, dass sich die weltweite Ölnachfrage in den nächsten sechs bis neun Monaten wesentlich erholen wird. Stattdessen rechnen sie damit, dass die Ölpreise zumindest bis Mitte 2021 in einer engen Spanne von 40 Dollar verharren werden. Russell Hardy, der dem größten Handelshaus der Welt, Vitol, vorsteht, sagte auf dem FT Rohstoffgipfel am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters, er habe „bescheidene Erwartungen" an die Ölpreise, da er davon ausgehe, dass der Verbrauch bis zum nächsten Sommer weitgehend unverändert bleiben werde. „Der Markt ist immer noch fragil“, so Hardy. Die Das Leben der Menschen dürfte sich im Winter nicht wesentlich ändern. „Sie werden nicht wieder ausgiebiger reisen, da die Pandemie immer noch da ist“.

Hardy zeigte sich hingegen optimistisch, was den Abbau der Ölbestände angeht. Die weltweiten Ölvorräte sind seit ihrem Höchststand von 1,2 Mrd. Barrel Anfang dieses Sommers um etwa 300 Mio. Barrel zurückgegangen und werden zwischen September und Dezember voraussichtlich um weitere 250 bis 300 Mio. Barrel abschmelzen, so Hardy Mitte September gegenüber Bloomberg.

Der CEO der Mercuria, Marco Dunand, sagte auf dem FT-Gipfel, er sehe erst in einigen Jahren eine Erholung der Ölnachfrage auf das Vorkrisenniveau und erwarte, dass der Ölpreis in den nächsten sechs Monaten bei etwa 45 Dollar pro Barrel weitgehend unverändert bleiben werde. Torbjörn Törnqvist, Geschäftsführer von Gunvor, erwartet ebenfalls, dass die Ölpreise bis Mitte 2021 im Bereich der 40 bis 50 Dollar verharren werden.

Die Handelschefs glauben zudem, es sei zu früh, um den Öl-Peak vorherzusagen, dieser werde wahrscheinlich nicht vor dem nächsten Jahrzehnt eintreten. Hardy erwies auf eine Prognose der Ölnachfrage der Ölriesen BP, wonach die Nachfrage im Jahr 2030 erheblich niedriger sein solle als jetzt. „Der prognostizierte Nachfragerückgang ist nicht das Szenario, das wir erwarten, es gibt weiterhin Spielraum für die Produzenten, den Markt für die nächsten 10 Jahre und mehr zu steuern“.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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