Fundamentale Nachricht
14:47 Uhr, 03.04.2014

Schwieriges Umfeld für Aktien

Krim-Krise und gestiegene Langfristzinsen sind schlecht für die Börse. Die Angst vor höheren Leitzinsen in den USA ist aber unbegründet.

Hamburg (BoerseGo.de) - Börsianer sehen derzeit nur noch mit verhaltender Sorge in Richtung Ukraine. „Die Krim-Krise wird in ihren langfristigen Folgen unterschätzt", warnt aber Fondsmanager Stefan Riße von Hanseatische Portfoliomanagement (HPM) in einem aktuellen Marktkommentar. Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung und das Ausmaß der Krise sei schlecht für die Börse. Diese werde bei dem aktuell immer noch sehr hohen Optimismus jede auch noch so kleine Nachricht als Anlass nehmen, wieder den Rückwärtsgang einzulegen, sagt Riße. „Ein positives Börsenumfeld für langfristig orientierte Anleger sieht anders aus.“

Weiterer Negativfaktor seien die seit Herbst 2012 wieder anziehenden Zinsen in den USA. Seit Juni 2013 habe sich dieser Trend noch einmal beschleunigt. Und auch ohne Leitzinserhöhungen würden durch die Fortsetzung des Taperings in den kommenden Monaten die Langfristrenditen weiter steigen. „Anziehende Renditen für Staatsanleihen haben in der Vergangenheit meistens mit sechs- bis neunmonatiger Verzögerung in der Regel für fallende Aktienkurse gesorgt“, sagt Riße. Gerade die Entwicklung an den Anleihemärkten dürfte die Aktienmärkte in den kommenden Monaten sehr stark beeinflussen. „Mit immer attraktiver werdenden Renditen für sichere US-Papiere werden sich die Investoren zwei Mal überlegen, ob sie sich den drohenden Risiken am Aktienmarkt gerade nach dieser Rallye aussetzen wollen“. Einziges Gegenargument wäre eine dynamische Wirtschaftsentwicklung mit steigenden Unternehmensgewinnen. „Von diesem positiven Umfeld für Aktien sind wir aber auch noch ein gewaltiges Stück entfernt“, meint der Experte.


Ein weiteres Thema sei die befürchtete Zinswende in den USA, nachdem Fed-Chefin Yellen steigende Zinsen nach dem Ende des Anleihekaufprogramms in Aussicht gestellt hatte. „Wenn man genauer hinschaut, ist es erstens nicht wirklich eine Überraschung, dass Yellen manche Dinge nicht ganz so locker wie ihr Vorgänger sieht“. Laut der Sitzungsprotokolle der vergangenen Monate war sie es, die durchaus schon sehr früh restriktivere Töne angeschlagen hat“, so Riße weiter. Außerdem wisse auch Yellen zum jetzigen Zeitpunkt nicht genau, wann und wie sie die Zinsen erhöhen werde. Alle Prognosen fußten auf Annahmen über die wirtschaftliche Entwicklung in den USA, die von vielen Faktoren abhänge. „Im Zweifel werden die Zinsen auch noch weitere zwei Jahre da bleiben wo sie sind. Und neue quantitative Maßnahmen werden ihre Fortsetzung finden, wenn nötig“, resümiert der Experte.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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