Schweizer Wirtschaft noch von der Inland-Konjunktur beschützt
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Zürich (BoerseGo.de) - Die Angst vor einer Rezession in Euroland ist zurück: Die Wirtschaftsdaten verschlechtern sich zusehends und die Europäische Zentralbank hinterlässt einen ratlosen Eindruck. Dabei spielt nicht nur die Eintrübung der Konjunktur eine Rolle, viele Volkswirtschaften auf dem alten Kontinent scheinen auch strukturell zu stagnieren. Nicht so die Schweiz. Obschon damit gerechnet wird, dass eine schwache europäische Konjunktur auch das Wachstum hierzulande bremst, glaubt niemand an einen schweren Konjunktureinbruch, sagt Alessandro Bee, Ökonom bei der Bank J. Safra Sarasin.
Bee hält das Vertrauen in die Schweizer Wirtschaft nicht für unbegründet. „In den letzten zehn Jahren war das Wachstum der Schweizer Wirtschaft eines der höchsten in der industrialisierten Welt. Als Grund für diese starke Leistung gelten die Restrukturierungsbemühungen der 90er Jahre und die Integration der Schweizer Wirtschaft in den globalen Handel“, schreibt Bee in seinem Marktkommentar.
Doch die große Stütze der letzten Jahre bildete die Inlandkonjunktur, so der Fondsmanager: Konsum und Bau. Beide Bereiche seien von den weltwirtschaftlichen Schwierigkeiten der letzten Jahre kaum tangiert worden. Außerdem hätten aufgrund fehlender Anlagemöglichkeiten an den Finanzmärkten die Schweizer Banken ihr Kreditgeschäft im Inland intensiviert. Die lebhafte Kreditvergabe sei der Hauptgrund für das starke strukturelle Wachstum der letzten zehn Jahre, so Bee.
Ob aber dieser Kredit-Boom auch in der nächsten Zeit anhalte, sei fraglich. Der Schweizer Häusermarkt – welcher für einen Großteil der ausstehenden Inlandskredite verantwortlich sei – zeige deutliche Sättigungserscheinungen: Mit dem absehbaren Abflauen des Kredit-Booms dürfte aber die Schweizer Wirtschaft an Robustheit verlieren und damit anfälliger für Wirtschaftsenttäuschungen aus dem Ausland werden, befürchtet Bee. „Während also heute die neuste Wachstumsabschwächung in der Währungsunion hierzulande noch keine große Beunruhigung hervorruft, werden wir in der Zukunft mit größerer Sorge auf die Wirtschaftsentwicklung unserer Nachbarn blicken“, so der J. Safra Sararin-Fachmann.
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