Fundamentale Nachricht
13:00 Uhr, 16.06.2017

Schwache Inflation: Im Grunde hat die Bank of Japan kapituliert

Beim Thema Preisentwicklung tut sich die Bank of Japan schwer zu erklären, warum das Inflationsziel nicht erreichbar ist. Das über Jahrzehnte geprägte deflationäre Mindset der Japaner ändere sich nicht über Nacht, meinen die Währungshüter. Für Marktbeobachter klingt dies wie eine halbe Kapitulation.

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Tokio (Godmode-Trader.de) - Die japanische Notenbank hat die geldpolitischen Instrumentarien nicht bespielt und die expansive Richtung unverändert bestätigt. Es bleibt bei einem Leitzins in Höhe von minus 0,10 Prozent und der Null-Zielrendite für 10-jährige Staatsanleihen. Die Notenbank passt auch die Einschätzung zur Lage nur marginal an. Von Bloomberg befragte Experten hatten damit gerechnet, dass Notenbank-Chef Haruhiko Kuroda den geldpolitischen Kurs bestätigen wird. Auch will die Bank of Japan (BoJ) weiterhin Staatsanleihen im Volumen von 80 Billionen Yen pro Jahr aufkaufen.

Obwohl die Entwicklung der Inflation unterhalb der Prognosen der Notenbank liegt, änderte Kuroda die Einschätzung zur Lage der Wirtschaft und der Inflation kaum. Die Wirtschaft bewege sich in Richtung moderate Expansion. Im April hatte die Bank of Japan ihre Einschätzung angehoben und erstmals fast zehn Jahren wieder den Begriff „Expansion“ eingefügt.

Beim Thema Preisentwicklung tut sich die Bank of Japan schwer zu erklären, warum das Inflationsziel aktuell nicht erreichbar ist. Der Zeitplan der Erreichung der Zielmarke wurde wiederholt nach hinten verschoben. „Waren erst Sonderfaktoren wie der Preisverfall des Öls die preismindernden Faktoren, ist es nun das über Jahrzehnte geprägte deflationäre Mindset der Japaner, das eben viel Zeit braucht, um es zu ändern“, schreibt die NordLB in einer ersten Reaktion. Das sei schon eine halbe Kapitulation. Normalerweise müsste es bei einem Wachstum über Potenzial und einer hohen Beschäftigung einen stärkeren Preisauftrieb geben. Allerdings spiegelt sich das Wachstum nicht in der Lohnentwicklung wider, diese bleibt nach wie vor unterdurchschnittlich.

Einen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik verbat sich Gouverneur Kuroda, solange die Zielinflation nicht erreicht ist. Im Vorfeld der Sitzung wurde am Markt darüber spekuliert, dass die Bank of Japan angesichts der aufgeblähten Bilanz eine Straffung signalisieren könnte. Der Druck, über einen langsamen Ausstieg aus der ultra-expansiven Geldpolitik zu diskutieren, werde dennoch größer, meint die NordLB. Die Fed fange nach vier Zinserhöhungen nun bald an, die aufgeblähte Bilanz zu verringern, und auch die EZB habe eine erste verbale Abrüstung in der letzten Woche geäußert.

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1 Kommentar

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  • dschungelgold
    dschungelgold

    Die Japaner sind voellig bankrott. Die naechsten Jahre wetden hart, da die Gesellschaft voellig vergreist.

    11:01 Uhr, 19.06. 2017

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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