Fundamentale Nachricht
12:47 Uhr, 30.09.2014

Schwache Inflation erhöht Druck auf die EZB - Euro sinkt unter 1,26

Der Preisauftrieb im Euroraum hat sich im September erneut abgeschwächt. Dies spricht für eine weiterhin sehr expansive Geldpolitik der EZB. Ein breitangelegtes Anleihekaufprogramm wird zunehmend wahrscheinlicher.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)
  • Bilfinger SE
    ISIN: DE0005909006Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)
    VerkaufenKaufen

DAX

Nachdem der DAX in den letzten Handelstagen mehr als fünf Prozent nachgegeben hat, wagt der Leitindex heute einen Erholungsversuch. Zur Stunde gewinnt das Börsenbarometer 0,47 Prozent auf 9.467 Punkte. Gestützt werden die Kurse von den jüngsten Inflationsdaten aus der Eurozone. Der Preisauftrieb hat sich im September erneut abgeschwächt. Dies erhöht den Druck auf die EZB, die Geldpolitik noch weiter zu lockern. Ein breitangelegtes Anleihekaufprogramm erscheint daher weiterhin wahrscheinlich.

Charttechnik

Der DAX kann heute an die gestern bei 9.369 Punkten gestartete Erholung anknüpfen und könnte im Tagesverlauf weiter in Richtung 9.525/45 Punkte tendieren. Spätestens aber mit einem Rutsch unter 9.369 Punkte ist der Index wieder zurück im kurzfristigen Abwärtstrend und auch dieser Stabilisierungsversuch wäre gescheitert.

Aktien im Blick

Der schwedische Investor Cevian hat seinen Stimmrechtsanteil am Baukonzern Bilfinger auf mehr als 25 Prozent aufgestockt. Mit einer Übernahme wird am Markt allerdings noch nicht gerechnet. Ein Pflichtangebot wäre erst ab einem Anteil von 30 Prozent notwendig. Mit einem Plus von 4,48 Prozent führt Bilfinger aktuell die Gewinnerliste im MDAX an.

Infineon ist derzeit mit einem Minus von mehr als drei Prozent der größte Verlierer im DAX. Kepler Cheuvreux hat seine Margen- und Gewinnschätzungen für den Chiphersteller gesenkt. Die Markterwartungen seien herausfordernd, so Analyst Bernd Laux. Das Kursziel wurde von 8,50 Euro auf 8,00 Euro herabgesetzt.

Konjunktur

Der Einzelhandelsumsatz in Deutschland hat im August so stark zugenommen wie seit mehr als drei Jahren nicht mehr. Die Händler setzten real 2,5 Prozent mehr um als im Vormonat. Volkswirte hatten im Schnitt nur ein Plus von 0,5 Prozent erwartet.

Die Arbeitslosenzahl in Deutschland ist im September um 94.000 gegenüber dem Vormonat auf 2,808 Millionen gesunken. Das sind 41.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote verringerte sich von 6,7 Prozent im Vormonat auf 6,5 Prozent. Bereinigt um jahreszeitliche Einflüsse stieg die Arbeitslosenzahl um 12.000. Volkswirte hatten mit einem Rückgang um 2.000 gerechnet.

Der Preisauftrieb im Euroraum hat sich im September wie erwartet weiter abgeschwächt. Nach der Vorausschätzung von Eurostat sank die Inflationsrate von 0,4 Prozent im Vormonat auf 0,3 Prozent.

Die Wirtschaft in Großbritannien ist im zweiten Quartal etwas stärker gewachsen als erwartet. Nach den nun vorliegenden endgültigen Daten erhöhte sich das BIP um 0,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Bisher war man nur von 0,8 Prozent ausgegangen.

Währungen

Der US-Dollar setzt am Dienstag seine jüngste Rally fort. EUR/USD hat nach schwachen Inflationszahlen aus der Eurozone bei 1,2588 ein Zweijahrestief erreicht. Gegenüber dem Yen kann der Greenback nach einer enttäuschenden japanischen Industrieproduktion ebenfalls Boden gutmachen. Mit 109,71 in der Spitze hat USD/JPY den Sprung über das gestern erreichte frische Sechsjahreshoch bei 109,74 jedoch noch nicht geschafft. USD/CHF ist mit bislang 0,9580 in der Spitze auf ein frisches 14-Monatshoch geklettert.

Der Neuseeland-Dollar hat sich hingegen vom gestrigen 14-Monatstief bei 0,7708 bis 0,7830 im Hoch erholt. Die Gefahr, dass sich die Reserve Bank of New Zealand (RBNZ) nicht auf verbale Interventionen beschränkt, um der Stärke des Neuseeland-Dollars Einhalt zu gebieten, besteht jedoch weiterhin. Die Norwegerkrone legt am Dienstag zu, nachdem die norwegische Zentralbank bekannt gegeben hat, dass man im Oktober täglich 250 Millionen Kronen kaufen wird.

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