Fundamentale Nachricht
11:05 Uhr, 23.11.2015

Schreckgespenst Deflation oder doch Vorzeichen einer Inflation?

Lohnt es sich über eine Rückkehr der Inflation nachzudenken, während an den Märkten noch das Risiko einer Deflation debattiert wird, fragt sich Philippe Uzan, Leiter Long Only Management bei Edmond de Rothschild Asset Management.

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    Kursstand: 4.910,97 Punkte (Euronext Paris) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Paris (GodmodeTrader.de) - „Zurzeit sehen sich viele Zentralbanken mit Inflationsraten konfrontiert, die unter ihren Zielwerten liegen. Ursache dafür ist ein Zusammenspiel langfristiger und kurzfristiger Trends. Die Globalisierung ist eine der wichtigsten Ursachen für die anhaltende Deflation in den Industrieländern. Außerdem haben strukturelle Reformen wirtschaftliche Abläufe flexibilisiert und dadurch Kosten und Preise gedrückt“, schreibt Philippe Uzan, Leiter Long Only Management bei Edmond de Rothschild Asset Management, in seinem aktuellen Marktausblick.

Der in der Theorie beschriebene, inflationstreibende Effekt einer ungebremsten Geldversorgung wurde zu Anfang überschätzt, so Uzan. „Inflation entwickelt sich nicht unabhängig vom Rest der Wirtschaft. In den letzten Jahren hat vielmehr das Verhalten von Privathaushalten, Regierungen, Banken und Rohstoffmärkten die geldpolitischen Risiken aufgewogen. Zwar hat der erneute Fall der Ölpreise die Deflationsdebatte neu entfacht, dennoch wird sich die Entwicklung der Preise wahrscheinlich normalisieren.“

Uzan geht davon aus, dass die Faktoren, die einer Disinflation Vorschub leisten, an Intensität verlieren werden. Gleichzeitig gewinnen andere Treiber an Bedeutung, die eher inflationstreibend wirken können. Dies ist besonders in entwickelten Ländern der Fall, in denen sich die Lage am Arbeitsmarkt deutlich entspannt hat, darunter in Deutschland, Großbritannien und den USA.

„Zweifellos hatte die Finanzkrise nachhaltige Folgen, ihr Einfluss auf Vertrauen und Verhalten verblasst gleichwohl. Diese Normalisierung sollte keine größeren Probleme für das allgemeine Preisniveau verursachen. Zentralbanken werden die Entwicklungen dennoch wachsam verfolgen müssen. Allerdings verfügen nicht alle Notenbanken über den gleichen Handlungsspielraum. In den USA und in Großbritannien ist mit der Rückkehr zu einer orthodoxeren Geldpolitik zu rechnen. Hierin zeigt sich ein Auseinanderdriften mit anderen Ländern, sowohl entwickelten Industrienationen wie auch Schwellenländern“, erklärt der Edmond de Rothschild-Spezialist.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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