Schon wieder ein extrem starkes Comeback der Bullen
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Denn vom Tagestief trieben die Bullen den Dow Jones am Mittwoch um fast 900 Zähler bzw. 2,23 % nach oben. Das allein ist noch keine Übertreibung. Es wird aber zu einer in Verbindung mit dem vorherigen Kursverlauf. Denn der US-Aktienindex war insbesondere durch eine dynamische Abwärtswelle gerade erst auf ein frisches Korrekturtief gefallen. Und von diesem drehten die Kurse urplötzlich in eine V-förmige Erholung, mit der explosionsartig nicht nur die dynamische Abwärtswelle vollständig aufgeholt wurde, sondern sogar mehr als der gesamte Tagesverlust von etwas mehr als 740 Punkten bzw. 1,83 %.
Dadurch eroberten die Bullen wie von der Tarantel gestochen die Marke von rund 40.670 Punkten zurück, womit gemäß der gestrigen Analyse charttechnisch Entwarnung angesagt war. Und bei Befolgung der hier beschriebenen Stopp-Strategie wurde dabei der Short-Trade auf den Dow Jones auf Einstiegskurs beendet. Kein Gewinn, aber auch kein Verlust. Schade, angesichts der Saisonalität und des neuen Korrekturtiefs, welches mit hoher Abwärtsdynamik erreicht wurde, hatte ich mir deutlich mehr erhofft. Doch offensichtlich spielen die Märkte weiterhin verrückt.
Hinweis: Dieser Beitrag ist erstmals am 12.9. im Newsletter "Börse Intern" von Stockstreet erschienen. Möchtest auch Du diese Infos bereits am Vorabend, direkt nach Börsenschluss und bequem in Dein Postfach? Dann geht es hier zur Anmeldung.
Läuft doch noch das bullishe Elliott-Wellen-Szenario?
Erst bei fast 40.900 Punkten endete der Handelstag für den Dow Jones. Und mit der heutigen Fortsetzung des Anstiegs gelangte der Index kurzzeitig auch noch über das Tageshoch vom Vortag sowie die beiden Hochs bei rund 41.000 Punkten, womit es die gestern beschriebene Bestätigung der Entwarnung gab.
Zwar hat der Dow Jones damit immer noch nicht das Zwischenhoch bei rund 41.200 Punkten überwunden, doch deutet plötzlich wieder sehr viel darauf hin, dass nun womöglich doch noch ein neues Rekordhoch im Rahmen des bullischen Elliott-Wellen-Szenarios erreicht werden könnte.
Scheinbar ging die Welle 4 (dunkelgrün) lediglich erst mit dem gestrigen Korrekturtief zu Ende und dauerte damit etwas länger als bislang angenommen.
Nun mit einem Long-Trade auf steigende Kurse setzen?
Würde ich aktuell mit einer Long-Position darauf setzen? Nein! Denn beim Nasdaq 100 ähnelte das wilde Auf und Ab bereits dem des Hang Seng. „Und daher würde ich vom Nasdaq 100 aktuell ebenfalls eher die Finger lassen“, schrieb ich daher vor einer Woche (siehe „US-Indizes: Aus Aufwärts- wurden Abwärtstendenzen“). Und das Gleiche gilt nun auch für den Dow Jones.
Denn jederzeit kann es wieder zu einem plötzlichen Richtungswechsel kommen. Wie gesagt: Wir befinden uns derzeit in der saisonal schwachen Phase, die regelmäßig noch bis Mitte Oktober anhält. Neue Rekordhochs sind daher eigentlich unwahrscheinlich. Und vor allem in der zweiten September-Hälfte kommt es regelmäßig zu größeren Kursrücksetzern. Es wäre also durchaus zu erwarten, dass die Kurse erneut plötzlich drehen – dann eben wieder nach unten – und es statt zu neuen Rekordhochs sogar zu neuen Korrekturtiefs kommt.
Ich finde daher: Aus einem Markt, der ständig Kurskapriolen schlägt, sollte man sich so weit wie möglich heraushalten.
Nasdaq 100 schießt um fast 4 % nach oben
Und dabei war der Dow Jones jüngst noch eher harmlos. Auch der Nasdaq 100 gab gestern – vom Tageshoch – um etwas mehr als 1,8 % nach. Und auch der Technologieindex drehte anschließend in eine V-förmige Erholung. Diese ließ die Kurse aber nicht „nur“ um 2,23 % explodieren, wie beim Dow Jones, sondern um fast 4 % (!).
Nach dem steilsten Abwärtstrendkanal, wurden damit auch die übrigen nach oben gebrochen. Und dabei landete der Nasdaq 100 direkt auf dem höchsten Niveau seit Dienstag vergangener Woche. Das ist alles andere als normal.
Dieser Markt macht Experten ratlos
Zumal: Getrieben wurden die Kurse vor allem wieder von NVIDIA, dessen Aktienkurs am Mittwoch auf einen 9%igen Tagesgewinn (!) kam. Auf der Suche nach den Gründen dafür stieß ich lediglich auf eine Meldung, dass die US-Regierung erwäge, dem KI-Chip-Unternehmen den Export von fortschrittlichen Chips nach Saudi-Arabien zu gestatten. Ernsthaft? Soll das Grund genug dafür sein, dass NVIDIA mehr als 300 Milliarden US-Dollar an Marktwert gewinnt und dadurch der gesamte Technologieindex um 4 % nach oben katapultiert wird? Sollte das der Fall sein, ist dieser Markt nach wie vor in einer extremen Schieflage.
Da sind selbst Experten ratlos. Die DWS schrieb am Donnerstag zum Beispiel, sie wäre überrascht gewesen, wie und warum die Märkte gestern plötzlich ihren Kurs änderten. Als einen Grund nannten die Experten der Investmentgesellschaft „Schnäppchen“- oder „Buy-the-Dip“-Jäger. „Oder lag es daran, dass die Macher von ChatGPT kurz davor standen, sich neue Mittel zu einer beeindruckenden Bewertung zu sichern? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass die europäischen Märkte dem US-Vorbild auf peinliche, unterwürfige Weise gefolgt sind“, so die DWS. Ich könnte nun auch noch einen Short-Squeeze als Begründung nennen, was aber auch nicht erklärt, was diesen ausgelöst hat, außer der Meldung über NVIDIA.
Schnell wechselnde Chartbilder
Jedenfalls gilt aktuell: Sah es gestern zunächst noch so aus, als würde sich die saisonale Schwäche fortsetzen, so scheint es aktuell, als wäre die Korrektur zu Ende und die nächste rasante Kursrally gestartet. Neue Rekordhochs, vor allem beim Dow Jones: nicht ausgeschlossen. Erneutes Abdrehen der Kurse nach unten: ebenfalls nicht ausgeschlossen. Fazit: Finger weg!
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