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13:55 Uhr, 27.05.2020

Schon die Aussicht auf europäische Solidarität verengt Spreads für Peripherie-Anleihen

Schon die Aussicht auf die Verwirklichung des „Mercron“-Plans in Form eines „Recovery Fonds“ der EU hat laut Axel Botte, Marktstratege beim französischen Vermögensverwalter Ostrum Asset Management, den Druck der Finanzmärkte auf die Peripherieländer verringert.

Schon die Aussicht auf die Verwirklichung des „Mercron“-Plans in Form eines „Recovery Fonds“ der EU hat den Druck der Finanzmärkte auf die Peripherieländer verringert. Axel Botte, Marktstratege beim französischen Vermögensverwalter Ostrum Asset Management, rekurriert in seinem aktuellen „Strategy Weekly“ auf Schätzungen (auf Basis des Pro-Kopf-BIP und der Größe des Tourismussektors), wonach Italien zwischen 2021 und 2027 bis zu 150 Mrd. Euro erhalten könnte, Spanien bis zu 115 Milliarden Euro und Portugal und Griechenland zwischen 20 und 25 Milliarden Euro.

Botte: „Die Solidarität zwischen den europäischen Nationen hat bereits die Bundesanleihen bis zu einem gewissen Grad belastet. Ihre Renditen sind in der vergangenen Woche um etwa 5 Basispunkte über alle Laufzeiten gestiegen. Die Rendite der 10jährigen Bundesanleihen lag bei über -0,50 Prozent. Die Spreads von Anleihen der Peripherieländer, hingegen, haben sich in der vergangenen Woche um 20-30 Basispunkte verengt. Italienische BTP mit einer Laufzeit von 10 Jahren werden mit etwa 210 Basispunkten gehandelt. Die verbesserte Stimmung bei italienischen Anleihen zeigte sich auch in einem starken Anlegerinteresse für den 5-jährigen BTP Italia (22,3 Mrd. EUR Nachfrage). Die italienische Regierung wird wahrscheinlich die ESM-Kreditlinie in Anspruch nehmen. Die Finanzierungs­bedingungen (10-jähriges Darlehen zum Swap plus 10bp) und die damit verbundenen Auflagen sind äußerst günstig. Auch Spanien könnte von der ESM-Kreditfazilität profitieren, die für Bonos wesentlich günstigere Finanzierungsbedingungen als die derzeitigen Marktbedingungen bietet.

Die Konkurrenz durch Staatsanleihen der Peripherieländer hat den Druck auf die Spreads von Unternehmensanleihen verringert, obwohl die Interventionen der EZB weiterhin die Kurse stützen.“

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