Saxo Bank - Die acht provokanten Thesen für 2026
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Es geht um Ereignisse mit geringer Eintrittswahrscheinlichkeit, aber potenziell enormer Wirkung: "low probability, high impact“. Die Dänen wollen damit den Blick für Bruchstellen im System schärfen und zeigen, wie plötzliche Sprünge in Technologie, Geopolitik oder Kultur ganze Marktlogiken auf den Kopf stellen können. Auch für 2026 spannt Saxo den Bogen von Quantencomputing über Popkultur bis hin zu KI-Fehlern und einem möglichen Machtverlust des Dollars. Die Bank betont, dass es sich um ein gedankliches Experiment handelt, das etablierte Annahmen hinterfragen soll, nicht um eine Hausmeinung oder Anlageempfehlung.
Die acht Thesen für das kommende Jahr
Im ersten Szenario "Quantum leap: Q-Day arrives early, crashing crypto and destabilizing world finance“ bricht 2026 der sprichwörtliche Q-Day über die Märkte herein: Ein funktionsfähiger Quantencomputer zeigt, dass er die gängigen Verschlüsselungsstandards knacken kann. Das Vertrauen in digitale Sicherheit bricht ein, zuerst bei Kryptowährungen, deren Kurse kollabieren, dann in Teilen des traditionellen Finanzsystems. Anleger flüchten in Bargeld, Gold und Silber; Gold steigt in Richtung 10.000 USD. Regierungen und Unternehmen müssen in einer Art globalem "Wartungswochenende“ die digitale Schließanlage des Finanzsystems neu aufsetzen. Gewinner sind Cybersecurity-Anbieter, physische Tresoranbieter und klassische Banken mit noch stark ausgeprägter Bargeldinfrastruktur, während Kryptobörsen und Firmen mit schwacher IT-Sicherheit zu den Verlierern zählen.
Die zweite These "Taylor Swift-Kelce wedding spikes global growth“ verknüpft Popkultur mit Makroökonomie. Taylor Swift und NFL-Star Travis Kelce feiern eine abgeschirmte Luxus-Hochzeit auf einer Privatinsel, ziehen sich danach aus der Social-Media-Dauerpräsenz zurück und gründen eine Familie im US-Mittleren Westen. Diese Inszenierung eines analogen, familienorientierten Lebensstils löst eine Welle der Nachahmung aus: Millionen junger Menschen reduzieren ihre Onlinezeit, heiraten früher und gründen Familien. Die Folge sind steigende Heirats- und Geburtenraten, eine spürbare Belebung von Wohnungsbau, DIY, Konsum und Dienstleistungen. Internationale Institutionen heben ihre globalen Wachstumsprognosen an, während Social-Media-Konzerne einbrechende Wachstumsraten verkraften müssen.
Im dritten Szenario „Despite concerns, U.S. 2026 mid-term elections proceed smoothly“ bleibt ausgerechnet die US-Politik überraschend unspektakulär. Trotz scharfer Polarisierung, Wahlkreismanipulation und einer aufgeheizten Stimmung verlaufen die Kongresswahlen 2026 geordnet. Die Demokraten gewinnen knapp das Repräsentantenhaus zurück, der Senat bleibt mit reduzierter Mehrheit republikanisch. Entscheidender ist laut Saxo der Stimmungsumschwung: Eine breite Bewegung unabhängiger Wähler setzt eine Kommission durch, die Wahlkreise künftig neutral zuschneidet. Zugleich wächst das Bewusstsein dafür, wie stark soziale Medien und KI-generierte Inhalte die Polarisierung künstlich verstärkt haben. Das Vertrauen in Institutionen nimmt langsam wieder zu, US-Staatsanleihen profitieren, während Social-Media-Aktien, Krypto sowie Gold und Silber unter Druck geraten.
Die vierte These "Obesity drugs for everyone – even for pets“ beschreibt die nächste Stufe des GLP-1-Booms. Ein Pharmariese bringt die Wirkstoffe in Pillenform auf den Markt, was die Akzeptanz massiv erhöht: Die Medikamente werden von einem medizinischen zu einem Lifestyle-Produkt, das auch von leicht Übergewichtigen zyklisch genutzt wird. Durchschnittliche BMI-Werte in OECD-Ländern sinken, einige Gesundheitssysteme diskutieren Subventionen als Prävention. Parallel weitet die Industrie die Behandlung auf Haustiere aus, mit Markenprodukten speziell für Hunde und Katzen. Influencer inszenieren "Vorher/Nachher“-Haustiere, Tierschützer und Veterinäre streiten über Ethik und Nutzen. Profiteure sind Pharma-, Healthcare- und Veterinärwerte; Lebensmittel- und Gastrounternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle an veränderte Essgewohnheiten anpassen.
In "SpaceX announces an IPO, supercharging extraterrestrial markets“ beschreibt Saxo, wie ein gigantischer Börsengang von SpaceX einen regelrechten Raumfahrt-Boom auslöst. Nach erfolgreichen Starship-Missionen wagt das Unternehmen den Gang an die Börse und erreicht auf Anhieb eine Bewertung von deutlich über 1 Bio. USD. Mit einem aggressiven Startprogramm vervielfacht SpaceX die mögliche Nutzlast in den Erdorbit, plant Betankungsstationen im All und ebnet den Weg für Mond- und Marsmissionen. Daraus entsteht ein neues Ökosystem raumbasierter Industrien, von Halbleiter- und Biopharma-Produktion in der Schwerelosigkeit bis zu 3D-Bioprinting und spekulativen "Grundstücksauktionen“ auf dem Mond. Raketenbauer, Raumfahrtzulieferer und spezialisierte Technologieanbieter sind die großen Gewinner einer entstehenden extraterrestrischen Ökonomie.
Die sechste Prognose "A Fortune 500 company names an AI model as CEO“ führt KI direkt ins Top-Management. Ein weltweit bekannter Konzern ernennt ein internes KI-Modell offiziell zum CEO, flankiert von einem menschlichen "CEO of record“. Die KI erhält echte Zeichnungsbefugnisse unter klaren Leitplanken und optimiert Entscheidungen anhand von drei gleichrangigen Zielen: Profitabilität, Kundenzufriedenheit und Mitarbeiterzufriedenheit. Entscheidungsprozesse werden über Ampelmechanismen, Vetorechte des Aufsichtsrats und strenge Compliance-Regeln abgesichert. Auf Analystencalls tritt die KI als Avatar auf, liefert in Echtzeit Auswertungen und transparente Entscheidungsprotokolle. Nach anfänglicher Skepsis und regulatorischem Widerstand folgen erste Nachahmer. Es entsteht ein neues Governance-Modell "Human Vision, AI Execution“, das Infrastruktur-, Cloud- und Governance-Tech-Anbieter beflügelt, gleichzeitig aber neue Bewertungsabschläge für Unternehmen mit rein KI-gesteuerter Führung nach sich ziehen kann.
Im siebten Szenario "Dollar dominance challenged by Beijing’s golden yuan“ setzt China zu einem Währungsexperiment an, das die globale Geldordnung erschüttert. Peking veröffentlicht drastisch höhere, testierte Goldreserven und führt einen teilweise goldgedeckten Offshore-Yuan ein. Anleger können Yuan in physisches Gold tauschen, zunächst über ein System, das an einen Reservekorb aus Gold, US-Staatsanleihen und Rohstoffen gekoppelt ist. Mit wachsender Glaubwürdigkeit und regelmäßigen Audits nimmt die Konvertibilität zu. Über Gold-für-Yuan-Swaplinien, neue Rohstoffkontrakte und die Einbindung von Energieexporteuren etabliert China den "goldenen Yuan“ als zweite Leitwährung. Goldpreise steigen deutlich, US-Anleihen geraten unter Druck, der Anteil des Dollars an den weltweiten Währungsreserven sinkt spürbar. Der Yuan ersetzt den Dollar nicht, beendet aber laut Szenario dessen Monopolstellung.
Die achte und letzte These „Dumb AI triggers trillion-dollar clean-up“ schließt den Bogen zur Schattenseite der Automatisierung. Agentische KI-Systeme haben sich bis 2026 tief in Finanzen, Logistik, Produktion und Verwaltung hineingefressen. Dann kippt das System: Eine Reihe "kleiner“ Fehler eskaliert zu einem globalen Krisenkomplex aus Flash-Crashs, Bilanzskandalen, Unfällen mit Robotern und Vertrauensverlust in autonome Systeme. Die Antwort ist ein gigantisches Aufräumprogramm: Unternehmen und Staaten investieren Billionen in die Reparatur der Codes, Sicherheitsarchitekturen, "Human-in-the-loop“-Mechanismen, Kill-Switches und neue Dokumentationspflichten. Eine neue Klasse von "AI-Janitors“ und Spezialdienstleistern entsteht, während hochautonome Plattformen Bewertungsabschläge hinnehmen müssen. Gewinner sind Cybersecurity-, Audit- und Beratungsfirmen, die Stabilität und Kontrolle statt maximaler Automatisierung verkaufen.
Fazit: Auch dieses Jahr gibt es wieder einige spannende Thesen, von denen die ein oder andere vielleicht gar nicht mal so unrealistisch erscheint. KI-Fehler werden sicherlich vorkommen, einen KI-CEO gab es auch schon bei kleineren Firmen. Ein IPO von SpaceX könnte tatsächlich in den Startlöchern stehen und auch die "normal“ werdende Einnahme von Abnehmmitteln ist kein reines Fantasieszenario.
Die Originalstudie findet ihr hier
Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:
✓ 50 Euro Startguthaben bei justTRADE
✓ ab 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
✓ 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen - dank Quote-Request-Order
Nur für kurze Zeit: Erhalte eine Überraschung von stock3 on top!


Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.