Fundamentale Nachricht
14:24 Uhr, 13.05.2020

Saudi Aramco erleidet Gewinneinbruch, hält aber an Dividendenplänen fest

Aramco hat auch im ersten Quartal einen Milliardengewinn erzielt. Der Reingewinn lag bei 62,5 Mrd. Rial, was 15,4 Mrd. Euro entspricht. Allerdings bedeutet dies einen Einbruch um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Riad (Godmode-Trader.de) - Der Ölpreis kann auch weiter abtauchen, der saudische Ölkonzern Saudi Aramco würde wohl trotzdem noch Gewinne machen. Warum? Weil nach dem schwarzen Gold fahnden auf der arabischen Halbinsel ein Kinderspiel ist, jedenfalls im Vergleich zum aufwendigen Fracking-Verfahren oder den Ölsandbohrungen in Nordamerika. Das arabische Öl liegt quasi gleich unter der Oberfläche. Die Förderkosten sollen für Saudi-Arabien bei gerade mal 3 Dollar je Barrel liegen. Die Ölsorte Arab Light wurde am Dienstag mit gut 25 Dollar je Barrel gehandelt.

Und Aramco hat auch im ersten Quartal einen Milliardengewinn erzielt. Der Reingewinn lag bei 62,5 Mrd. Rial, was 15,4 Mrd. Euro entspricht. Allerdings bedeutet dies einen Einbruch um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Nur weil die saudische Regierung die Förderabgabe, die Aramco an den Staatshaushalt abführt, von 20 Prozent auf 15 Prozent vermindert. hat und höhere Erträge im Gasgeschäft das Ergebnis pushten, brach der Reingewinn nicht noch heftiger ein. Der Umsatz ging gegenüber dem ersten Quartal 2019 um 16 Prozent auf 225 Mrd. Rial zurück.

Gewinnrückgang hin oder her: Saudi Aramco hält sich an sein Versprechen zu Zeiten des Börsengangs im Dezember und will weiterhin eine Dividende ausschütten. Für das erste Quartal will der Konzern umgerechnet 18,7 Mrd. Dollar an die Anteilseigner verteilen. Der Rial ist an den Dollar gekoppelt. Im ersten Quartal hatte der Konzern für die vorausgehenden drei Monate bereits 13,4 Mrd. Dollar ausgeschüttet. Für das Gesamtjahr hatte Aramco Dividenden von 75 Mrd. Dollar in Aussicht gestellt.

Die komplette Ölförderung in Saudi-Arabien liegt in den Händen von Saudi Aramco. Auch nach dem erfolgten Börsengang ist das Unternehmen weiterhin zum allergrößten Teil im Staatsbesitz. Saudi Aramco hatte im April als Folge des Preiskampfes mit Russland die Rekordmenge von 12,3 Mio. Barrel am Tag aus den sandigen Böden geholt. Doch diese Niveaus gehören jetzt schon der Vergangenheit an. Im kommenden Monat will der Konzern nur noch 7,5 Mio. Barrel am Tag fördern; einmal wegen der vereinbarten Förderkürzungen der OPEC+, zudem hat Saudi-Arabien am Montag eine zusätzliche Kürzung um 1 Mio. Barrel am Tag bekanntgegeben. Damit sinkt die saudische Ölproduktion innerhalb von zwei Monaten um fast 5 Mio. Barrel pro Tag.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten