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08:26 Uhr, 18.01.2011

Satellitensystem Galileo: Finanzielles Fiasko

Berlin/ Frankfurt (BoerseGo.de) - Das bereits um Jahre verspätete europäische Satellitensystem Galileo droht auch finanziell zum Fass ohne Boden zu werden. Die EU rechnet mit einer Kostensteigerung von bis zu 1,5 Milliarden Euro. Bislang waren schon 5,2 Milliarden Euro vorgesehen. Das geht aus einem Bericht der Bundesregierung zum Projekt hervor, über den die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Dienstag berichtet.

Wer die zusätzlichen Kosten tragen soll, bleibt ungeklärt. Zudem werde das System auch nach dem nun erst 2018 erwarteten vollen Betriebsbeginn Verluste schreiben. "Insgesamt ist nach derzeit vorliegenden Schätzungen davon auszugehen, dass die Betriebskosten die direkten Einnahmen auch langfristig übersteigen werden", heißt es in dem Papier. Der jährliche Zuschussbedarf wird auf 750 Millionen Euro beziffert.

Der Start der ersten zwei Galileo-Satelliten wird dem Bericht zufolge nun erst im dritten Quartal 2011 erwartet. Damit würde Galileo zehn Jahre später als ursprünglich geplant fertig. Es ist als Konkurrenz zum US-Satellitensystem GPS gedacht, von dem sich die Europäer unabhängig machen wollen. Zudem soll es genauer sein.

Die ersten 14 der rund 30 Satelliten für das System sollen von dem Bremer Raumfahrtkonzern OHB gebaut werden. Bei der zweiten Tranche soll laut EU-Kommission erneut OHB oder der deutsche Konkurrent EADS-Astrium EADS zum Zuge kommen. OHB betonte, weder Preissteigerungen noch Verzögerungen hätten mit der Firma zu tun.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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