Analyse
07:30 Uhr, 21.07.2023

SAP – Die deutsche KI-Hoffnung?

Christian Klein von SAP hat im gestrigen Analysten-Call eines ganz klargestellt: Kein großes Unternehmen in Deutschland ist besser für das Thema künstliche Intelligenz aufgestellt als SAP.

Erwähnte Instrumente

  • SAP SE
    ISIN: DE0007164600Kopiert
    Kursstand: 126,380 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • SAP SE - WKN: 716460 - ISIN: DE0007164600 - Kurs: 126,380 € (XETRA)

Der adressierbare Markt für SAP-Anwendungen soll sich im Zuge des KI-Trends von 500 Mrd. USD auf 1.000 Mrd. USD verdoppeln. Dieses Potenzial will SAP schon kurzfristig nutzen.

SAP-Zahlen fast vernachlässigt

Dass SAP gestern auch Zahlen gemeldet hat, ging dabei fast schon ein bisschen unter. Das ist ok, schließlich hat das Unternehmen nicht sehr oft solch große Themen vor der Nase, die erheblichen künftigen Geschäftseinfluss haben werden.

Wie die SAP-Aktie zeigt, haben Analysten und Anleger kleinere Makel im Zahlenwerk erkannt. So wird das Cloud-Wachstum jetzt eher im mittleren Bereich der bisherigen Prognose gesehen. Analysten wundern sich teilweise, weshalb die Ziele für 2025 beim Thema Cloud zuletzt erst angehoben worden waren. Sie monieren die Kappung der Ziele in diesem Bereich. Bei S/4-Hana läuft es hingegen rund, der Trend zur Umstellung hat sich weiter beschleunigt.

Punkten konnte SAP beim freien Cashflow. Dieser lag über den Erwartungen und das Unternehmen verfügt nicht zuletzt aufgrund des Qualtrics-Verkaufs wieder über eine Nettoliquidität von 4,2 Mrd. EUR. Diese soll u. a. auch in Aktienrückkäufe fließen. Das ist auch dringend notwendig, denn aufgrund des gestiegenen Kurses flossen alleine 1,16 Mrd. EUR in aktienbasierte Vergütungen, was den IFRS-Gewinn entsprechend schmälert. Hintergrund war insbesondere der stark gestiegene Aktienkurs im zweiten Quartal.

Sprechen wir also Klartext: Die Zahlen waren eher mittelmäßig. Analysten finden genug Details, die sie bemängeln können. Der SAP-Dampfer ist aber dennoch auf Kurs und die Aussichten passen. Eine Konsolidierung beim Aktienkurs könnte demnach neue Chancen bieten.

KI-Fantasie im Quadrat

Die KI-Tools sollen innerhalb von SAP als „integrierte bzw. embedded“-Anwendungen laufen. D. h., nur wer die Private- oder Public-Cloud von SAP hat, kann diese auch für sich nutzen. Für OnPremise-Lösungen wird es kein Angebot mehr geben. Ein Grund mehr für Unternehmen, in die Cloud zu wechseln. Es wird das Wachstum dort weiter anschieben.

Klein sieht kein anderes Unternehmen besser positioniert als SAP. SAP hat all die Daten, die es braucht, große KI-Modelle zu füttern. Beim Thema Business-AI hat man schon lange geforscht und hat einen Vorsprung. Kooperationen mit Microsoft oder durch Beteiligungen an StartUps wie Aleph Alpha unterstützen die Entwicklung. Kunden, die die SAP-KI buchen, sollen rund 30 Prozent mehr für die Anwendungen bezahlen.

Derzeit hat SAP bereits 300 KI-Usecases ausgearbeitet. Ab Herbst werden diese implementiert und sind dank Cloud sofort für alle Firmenkunden verfügbar, die bereits umgestellt haben. Zahlreiche Erhebungen haben ergeben, dass Unternehmen schnell hohe Einsparungen durch den Einsatz von KI erzielen können. SAP verfügt über die Daten von mehr als 400.000 Firmenkunden. Da kann wohl kaum jemand mithalten, so die These von Klein.

Fazit: An einem anderen Börsentag hätte diese KI-Fantasie wohl für steigende Kurse gereicht. Die Zahlen und ein schwacher Wochenschluss machen dem scheinbar aber einen Strich durch die Rechnung. Die Zahlen sind kein Beinbruch, aber eine kurzfristige Bremse. Mittel- und langfristig ist SAP weiter ein Kauf.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 30,87 31,27 33,89
Ergebnis je Aktie in EUR 4,08 5,11 6,26
KGV 30 24 20
Dividende je Aktie in EUR 2,05 2,05 2,20
Dividendenrendite 1,67% 1,67% 1,79%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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  • mariahellwig
    mariahellwig

    "Für OnPremise-Lösungen wird es kein Angebot mehr geben. Ein Grund mehr für Unternehmen, in die Cloud zu wechseln"

    Man wird sich andere Anbieter suchen. SAPs Cloud-Wachstum ist eher dürftig. Kein Unternehmen wird sich freiwillig abhängig von einem Cloudanbieter machen. Sich von einem Lieferanten abhängig zu machen ist immer tödlich.

    08:20 Uhr, 21.07.2023

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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