Das Kronjuwel der KI - Es sind die Daten von SAP
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- SAP SE - WKN: 716460 - ISIN: DE0007164600 - Kurs: 207,700 € (XETRA)
Aktuell wächst der Cloud-Bestand (CCB) um rund 25 %, die Wartungserlöse liegen mit rund EUR 10 Mrd. deutlich über den Annahmen aus dem RISE-Startjahr 2020, und für KI-Umsätze stellt Finanzchef Dominik Asam innerhalb von drei bis vier Jahren rund EUR 1 Mrd. in Aussicht. Gleichzeitig verweist Klein auf messbare Effizienzgewinne im dreistelligen Millionenbereich durch interne KI-Nutzung und eine konsequente Straffung von Strukturen.
Damit bestätigt SAP im Kern den 2025-Fahrplan: beschleunigtes Umsatzwachstum bis mindestens 2027, hohe Cloud-Dynamik und ein klarer Fokus auf margenstarke Plattform- und Datenprodukte. Der Spielraum nach oben hängt aus Sicht des Vorstands zunehmend von der Frage ab, ob es gelingt, KI-Agenten tief in die Geschäftsprozesse der Kunden zu integrieren und sie damit an SAPs Anwendungs- und Datenwelt zu binden.
RISE-Rückblick: Kulturwandel und zäher, aber wertvoller Wartungsstrom
Fünf Jahre nach der Ankündigung von RISE with SAP zieht Klein eine positive Bilanz. Technologisch sei die Richtung von Beginn an klar gewesen, sagt der CEO, entscheidend sei jedoch der kulturelle Wandel gewesen. Ein Unternehmen, das über Jahrzehnte mit klassischem ERP groß geworden sei, habe auf Cloud und Plattformdenken umgestellt werden müssen. Intern wie an der Börse sei die Skepsis zu Beginn hoch gewesen, räumt Klein ein.
Interessant ist der Blick auf die Zielzahlen von 2020. Damals stellte SAP für 2025 rund EUR 22 Mrd. Cloud-Umsatz einschließlich Qualtrics in Aussicht und implizit Wartungsumsätze deutlich unter EUR 9 Mrd. Heute liegt das Supportgeschäft nach Kleins Darstellung rund 20 bis 30 % über diesem impliziten Pfad. Die Kunden seien in einer Welt mit Cyberangriffen, Regulierung und geopolitischen Risiken deutlich weniger bereit, auf SAP-Unterstützung zu verzichten. Die Churn-Rate sei "so niedrig wie nie".
Gleichzeitig läuft die Migration Richtung Cloud langsamer, aber deutlich wertschöpfungsstärker, als es in den frühen RISE-Szenarien angelegt war. Die Business Technology Platform, einst ein "einsamer Insel-Stack ohne Apps", ist inzwischen tief in die Anwendungen integriert. Kunden, die vor einigen Jahren mit Kernfunktionen wie Finance gestartet sind, weiten ihre Nutzung nun auf HR, Supply Chain und branchenspezifische Szenarien aus. Das Cross- und Upselling verläuft damit breiter und stärker, während der Wartungsstrom länger anhält.
Pipeline für Q4 steht – KI als Türöffner für Großdeals
Für das laufende Schlussquartal zeigt sich Klein ausgesprochen optimistisch. Er habe am Morgen vor dem Auftritt das weltweite Forecast-Update erhalten, berichtet der CEO, und betont, er halte an seiner Aussage fest, wonach ein CCB-Wachstum von lediglich 25 % "eine Enttäuschung" wäre. Die Pipeline sei vorhanden, es gebe drei bis vier "Mega-Transaktionen", wie SAP sie in dieser Größenordnung zuvor nicht gesehen habe.
Bemerkenswert ist die Rolle von KI in diesen Gesprächen. Die großen End-to-End-RISE-Abschlüsse würden in dieser Form nicht zustande kommen, wenn SAP keine überzeugende Strategie für Daten und KI vorlegen könnte, so Klein. Entscheidend sei, dass Kunden nicht nur eine generische "agentische AI-Schicht" über ihren Systemen aufsetzten, sondern die von SAP bereitgestellten, tief integrierten Agenten nutzten.
Für die Zeit nach 2025 sieht Klein keinen Mangel an Nachfrage. Allein aus der Wartungsbasis von rund EUR 10 Mrd. lasse sich ein "offensichtlich ausreichend großer" Migrations- und Ausbaupfad ableiten. Zusätzlich gewinnen mittelständische und wachstumsstarke Unternehmen, gerade in neuen Regionen, an Bedeutung. SAP baut den Vertrieb in diesem Segment bewusst stärker über Partner und Kanäle aus, um Kosten zu senken und Reichweite zu erhöhen. Für Klein ist der Midmarket damit eine zentrale Wachstumssäule der kommenden Jahre.
"Ohne Software keine Daten, ohne Daten keine KI"
Der viel diskutierten These vom "Tod der Software" im Zeitalter generativer KI widerspricht Klein deutlich. SAP werde nicht in das Infrastrukturgeschäft zurückkehren, betont er. Die Börsen-Euphorie um Chips und Rechenzentren beobachte man, aber der strukturelle Wert liege woanders. Kunden erwarteten von SAP "die besten, intelligentesten Agenten" für Fertigungsautomatisierung, Nachfrageprognosen, Supply-Chain-Optimierung oder Working Capital Management.
Anhand eines Szenarios mit einem Handelskonzern wie H&M beschreibt Klein die Logik: Ein Vertriebsagent im Commerce frage Größen, Verfügbarkeiten und Lieferoptionen ab und interagiere dabei in Echtzeit mit Lagerbeständen, Filialnetz und Logistik. Gleichzeitig spreche ein Planungsagent mit einem Beschaffungsagenten, wenn Bestände zur Neige gehen. Solche Szenarien seien nur möglich, wenn die KI die zugrunde liegenden Prozesse, Datenmodelle, Berechtigungen und Workflows verstehe und genau diese Business-Kontextschicht liefert aus seiner Sicht SAP.
Entscheidend ist die Verzahnung mit der Business Data Cloud (BDC). Diese bildet die semantische Klammer um SAP- und Non-SAP-Daten, ohne die Kontrolle über die Datenbedeutung aus der Hand zu geben. Partner wie Microsoft Fabric, Snowflake, Google oder Databricks sind eingebunden, erhalten aber keinen freien Zugriff auf die SAP-Semantik. Klein bezeichnet die geschäftskritischen Daten des ERP-Konzerns als "Kronjuwel" und macht deutlich, dass BDC zugleich Enabler für KI-Szenarien und Schutzschild für das eigene geistige Eigentum ist.
KI-Umsatzzahl zweitrangig – wichtiger ist Marktanteil in den Anwendungen
Auf die Frage, ob die in Aussicht gestellten rund EUR 1 Mrd. KI-Umsatz in drei bis vier Jahren nicht zu vorsichtig seien, reagiert Klein bewusst relativierend. Ob es EUR 1, 1,5 oder 3 Mrd. würden, sei zweitrangig. Entscheidend sei, dass SAP mit HR-, Procurement- oder Supply-Chain-Agenten die Wettbewerber in ihren jeweiligen Kategorien aussticht.
Die Monetarisierungsstrategie folgt dabei einer klassischen Land-and-Expand-Logik. KI-Einheiten werden in neue Deals "eingebettet", es geht zunächst um Nutzung, Akzeptanz und sichtbaren Mehrwert. Preisliche Maximierung hält der CEO derzeit für weniger wichtig als den Aufbau struktureller Marktanteile in den Kernanwendungen, die zunehmend von einem agentischen KI-Layer geprägt sein werden.
Im Erfolgsfall lässt sich KI so entlang der gesamten Wertschöpfungskette monetarisieren: als separates Verbrauchsmodell, als Bestandteil von RISE-Bundles, über erhöhte Nutzung von BTP und BDC sowie durch beschleunigte Migration von On-Premise- zu Cloud-Szenarien mit höherem ARPU.
Interne Effekte: Disziplin plus KI heben die Marge
Die Margenverbesserung der vergangenen 18 Monate führt Klein nur teilweise auf KI zurück. Rund 40.000 Entwickler nutzen Code-Agenten und seien dadurch im Schnitt etwa 20 % produktiver. In Angebots- und Pricing-Prozessen, Genehmigungs-Workflows und im Quote-to-Cash-Bereich kommt KI breit zum Einsatz. Nach Kleins Darstellung resultiert daraus bereits heute ein Effizienzhebel in dreistelliger Millionenhöhe.
Für 2026 verschärft der Vorstand den Anspruch. Jeder Manager müsse klar benennen, welche neuen KI-Anwendungsfälle er in seinem Verantwortungsbereich implementiert und solle "nicht zuerst nach zusätzlichen Köpfen, sondern nach KI" fragen. IT und Produktorganisation stellen dafür Bausteine bereit. Gleichzeitig bleibt Klein bei klassischen Kostenthemen hart: Hierarchien wurden reduziert, Overhead-Funktionen abgebaut und Entscheidungsprozesse verschlankt.
Wichtig ist dem CEO, den Fokus des Entwicklungsbudgets auf Kernfelder zu begrenzen. Nicht jede neue Kategorie soll aus eigener Kraft aufgebaut werden. Stattdessen setzt SAP stärker auf Co-Innovation mit Systemintegratoren, Databricks, Snowflake und anderen Partnern, um Daten- und KI-Produkte gemeinsam zu entwickeln und so sowohl Time-to-Market als auch Kapitaleffizienz zu verbessern.
Migration, M&A und Plattform: Wo SAP nachlegt
Im installierten S/4-Basisgeschäft sieht Klein vor allem bei Kunden, die zunächst On-Premise migriert sind, eine neue Welle. Viele dieser Unternehmen, darunter große Konzerne wie BMW oder Exxon, haben ihre Landschaft inzwischen weitgehend "Clean Core"-fähig gemacht. Upgrades werden zu Updates, KI-Agenten lassen sich mit deutlich weniger Aufwand andocken.
Gleichzeitig rückt ein bislang oft unterschätzter Markt in den Fokus: KI-gestützte Tools für Datenbereinigung, Migration und Systemkonfiguration. Viele Kunden beklagen, dass die Transformationskosten die Softwarekosten übersteigen. Hier will SAP stärker eigene Werkzeuge liefern, diese monetarisieren und gleichzeitig den RISE-Übergang beschleunigen.
M&A bleibt untergeordnet, aber gezielt einsetzbar. Die Übernahme von SmartRecruiters diente aus Kleins Sicht vor allem dazu, rund 8.000 Recruiting-Kunden von Legacy-Lösungen auf eine moderne Plattform zu heben und Abwanderung zu Wettbewerbern zu verhindern. Zukünftige Transaktionen sollen primär den Agentenbau, die Datenplattform und die Geschwindigkeit in agentischen KI-Szenarien stärken, nicht Umsatzlücken kurzfristig schließen.
Die Business Technology Platform wiederum wächst nicht mehr als isoliertes Produkt, sondern als technisches Rückgrat aller großen SAP-Anwendungen. Mittel- bis langfristig könnte die Plattform damit tatsächlich in die Nähe eines Viertels bis eines Drittels des Geschäfts heranwachsen, wie SAP es früher skizziert hatte, ohne dass Klein sich aktuell auf konkrete Quoten festlegt.
Fazit: Starke Position, hoher Anspruch – Bewertungsfrage bleibt offen
SAP geht mit Rückenwind in das Schlussquartal. Die Cloud-Pipeline ist gefüllt, die Wartungsbasis bleibt stabil und wird durch RISE strategisch in Richtung Cloud überführt. Gleichzeitig gelingt es dem Konzern, KI nicht nur als Produkt-Feature, sondern als Hebel für interne Effizienz, höhere Margen und strukturelle Kundenbindung zu nutzen. Mit BTP und Business Data Cloud verfügt SAP über eine glaubwürdige Antwort auf die Frage, wie sich Unternehmens-KI jenseits von Infrastruktur und generischen Modellen differenzieren lässt.
Fazit: SAP bleibt auf Kurs. In den kommenden jahren sollen sich Umsatz- und Gewinnwachstum beschleunigen. Nach dem rücksetzer der SAP-Aktie gibt es jetzt wieder eine schöne antizyklische Chance, um mit einem Positionsaufbau zu beginnen. Langfristig bleitb die SAP-Aktie klar kaufenswert!
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| Jahr | 2025e* | 2026e* | 2027e* |
| Umsatz in Mrd. EUR | 37,047 | 41,20 | 46,50 |
| Ergebnis je Aktie in EUR | 6,10 | 7,18 | 8,53 |
| KGV | 34 | 29 | 24 |
| Dividende je Aktie in EUR | 2,46 | 2,70 | 3,06 |
| Dividendenrendite | 1,18% | 1,30% | 1,47% |
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*e = erwartet, Berechnungen basieren bei |

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